Mariendom Linz, Domplatz 1, 4020 Linz
Der Weg beginnt hinter einer schmalen, unauffälligen Holztür am Beginn des Kirchenschiffes. Stufe um Stufe arbeite ich mich hoch, den Windungen der Treppe folgend, die kein Ende nehmen will. Als ob sich hier alles um sich selbst dreht. Es ist beschwerlich, in den Himmel hinaufzusteigen. Ich klettere durch eine senkrechte Röhre, von deren Ende schwacher Lichtschein zu mir dringt. Die Wahrheit ist, ich sehe gar kein Licht. Um mich abzulenken, denke ich mir das einfach so. Höhenangst und Klaustrophobie sind lange schon mein Thema. Der Turm des Linzer Mariendoms ist hoch, vor allem aber eng. Zumindest das Stiegenhaus. Es ist nicht die Anstrengung, die mir den Atem raubt, es ist meine innere Unruhe. Das Gefühl, festzustecken, macht mir Angst. Mein Rucksack füllt die komplette Breite der Steigleiter aus, sodass es schon rein physikalisch kein Zurück mehr gibt. Ich schließe die Augen. Wie oft habe ich diesen Traum schon geträumt. Düstere Geister, Schwarzalben, umgeben mich, eklige, kleine Biester, die den Menschen nichts Gutes wollen.
„Kommen Sie!“, sagt eine Stimme.
„Ich komme.“ Ich öffne die Augen und steige weiter. Stufe um Stufe.
„Ich möchte eine Geschichte über Eremiten schreiben“, sagte ich einer freundlichen Dame am Telefon.