2. KAPITEL
Hudson verkniff sich ein Lachen.
Mak hatte ihm den Stinkefinger gezeigt, als sie glaubte, er könne sie nicht mehr sehen. Aber dasEmbue war für seine vielen Spiegel bekannt, und so hatte er genau mitbekommen, was sie bei ihrem Abgang von der Bühne getan hatte.
Temperamentvoll. Frech. Selbstbewusst. Immer noch dieselbe alte Mak. Und dennoch war sie längst nicht mehr dieselbe.
Fünf Jahre war es her, dass er sie in diesem Stripclub in Kings Cross gesehen hatte, splitterfasernackt vor einem Haufen sabbernder Höhlenmenschen. Fünf Jahre, seit er Mist gebaut hatte. Und was für einen Mist!
Sie war seitdem aufgeblüht, ihre Kurven waren fraulicher, ihre Beine einen Hauch länger, ihre Augen hatten ein tieferes Blau, ihr Haar ein sattes, wunderschönes Kastanienbraun. Schon früher, als sie miteinander aufwuchsen, war Mak eine Wucht gewesen, doch jetzt konnte ihr Anblick einen Mann buchstäblich in die Knie zwingen.
Als er ihren Namen auf der Bewerberliste gesehen hatte, hätte er schwören können, dass sein Herz einen Schlag aussetzte – diese Wirkung hatte sie auf ihn. Schon immer gehabt.
Seine erste Reaktion, nämlich ihren Namen durchzustreichen, hatte er rigoros unterdrückt. Schließlich war es nicht ihre Schuld, dass er jene Nacht nicht auslöschen konnte, in der er ihren Striptease mit angesehen und sich deswegen mit ihr überworfen hatte.
Wie oft hatte er danach zum Telefon gegriffen, um sich zu entschuldigen? Um zu sehen, ob es ihr gut ging? Um sie davon abzubringen, einen liederlichen Weg einzuschlagen, von dem er aus erster Hand wusste, dass er in einer Tragödie enden würde?
Er wollte ihr eine Standpauke über die Gefahren halten, mit dem Strippen leichtes Geld zu machen. Sie vor diesem Teufelskreis warnen. Wollte ihr den wahren Grund für seine Angst erzählen – in der Hoffnung, sie würde verstehen, wieso er dermaßen ausgerastet war.
Stattdessen legte er jedes Mal wieder auf, weil er wusste, dass Worte den Schaden, den er in jener Nacht angerichtet hatte, nicht wiedergutmachen konnten.
Er hatte in seiner Wut furchtbare Dinge gesagt, hasserfüllte Dinge. Und sie leider nicht mehr zurücknehmen können.
Eine Woche später verließ er Kings Cross, zog in ein kleines Apartment im Stadtteil Manly und nahm den Managerjob imEmbue an. Er mied die Clubs im Cross aus Angst, Mak auf der Bühne zu sehen. Er hätte es nicht ertragen zuzusehen, wie diese schmierige Welt ihr ihre angeborene Unschuld raubte.
Ihren Namen auf der Bewerberliste zu sehen, versetzte ihm einen Stich. Konnte er ihr wirklich erneut beim Tanzen zusehen, wo sie doch beim letzten Mal nackt gewesen war? Er fürchtete, dass es all die alten Gefühle wecke