: Anne Alexander
: Getrennt für immer? Sophienlust 456 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783989368071
: Sophienlust
: 1
: CHF 3,10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Denise von Schoenecker wollte gerade ein Kinderbekleidungsgeschäft auf der Königsstraße betreten, als sie das kleine Mädchen entdeckte. Es stand in einem dunklen Hauseingang, den Kopf in die Arme vergraben, und schluchzte bitterlich vor sich hin. Kurz entschlossen wandte sich Denise der Kleinen zu. »Was fehlt dir denn?« fragte sie mitleidig und berührte sanft die kurzen blonden Haare des Mädchens. »Mama«, schluchzte das kleine Mädchen. »Ich will zu meiner Mama!« Es hob sein tränenüberströmtes Gesichtchen und blickte Denise aus blauen Augen an. »Kannst du mich zu meiner Mama bringen?« »Ich werde es auf jeden Fall versuchen«, versprach Denise. »Wie heißt du denn?« »Marlene!« Die Kleine wischte sich mit den Fäusten über die Augen. »Meine Oma sagt Lenchen zu mir, aber das mag meine Mama nicht.« »Komm, wir gehen erst einmal ein Eis essen«, schlug Denise vor. Sie wies zur gegenüberliegenden Seite der Fußgängerzone. »Siehst du, dort ist ein Eiscafé!

Die Schriftstellerin Anne Alexander ist als schöpferische und facettenreiche Romanautorin in sehr unterschiedlichen Genres und Serien hervorgetreten. Sie genießt unter Kennern einen exzellenten Ruf, den sie in Serien wie Der Arzt vom Tegernsee und Sophienlust erlangte und in Hunderten von Veröffentlichungen unter Beweis stellte. Auch im Bereich des Adelsromans und bei den Romantic Thrillern wie Irrlicht hat sie ihr herausragendes Können demonstriert. Besonders beeindruckend sind ihre nimmermüde Phantasie und die atmosphärische Weite ihres Schaffens.

Denise von Schoenecker wollte gerade ein Kinderbekleidungsgeschäft auf der Königsstraße betreten, als sie das kleine Mädchen entdeckte. Es stand in einem dunklen Hauseingang, den Kopf in die Arme vergraben, und schluchzte bitterlich vor sich hin.

Kurz entschlossen wandte sich Denise der Kleinen zu. »Was fehlt dir denn?« fragte sie mitleidig und berührte sanft die kurzen blonden Haare des Mädchens.

»Mama«, schluchzte das kleine Mädchen. »Ich will zu meiner Mama!« Es hob sein tränenüberströmtes Gesichtchen und blickte Denise aus blauen Augen an. »Kannst du mich zu meiner Mama bringen?«

»Ich werde es auf jeden Fall versuchen«, versprach Denise. »Wie heißt du denn?«

»Marlene!« Die Kleine wischte sich mit den Fäusten über die Augen. »Meine Oma sagt Lenchen zu mir, aber das mag meine Mama nicht.«

»Komm, wir gehen erst einmal ein Eis essen«, schlug Denise vor. Sie wies zur gegenüberliegenden Seite der Fußgängerzone. »Siehst du, dort ist ein Eiscafé! Du magst doch sicher Eis?«

Marlene nickte, zögerte aber, Denises Hand zu ergreifen. »Meine Mama sagt, ich darf nicht mit fremden Leuten mitgehen.« Sie blickte zur Gutsbesitzerin empor. »Du bist doch nicht böse zu mir?«

»Deine Mama hat ganz recht, daß sie dir verbietet, mit fremden Leuten mitzugehen«, erwiderte Denise und nahm die Hand der Kleinen. »Doch heute darfst du einmal eine Ausnahme machen. Wenn ich dich nach Hause bringen soll, mußt du schon mit mir mitgehen. Ich bin nicht böse zu dir.«

»Das stimmt!« entschied Marlene. »Ich habe Blumen für meine Mama gekauft, damit sie wieder lieb zu mir ist. Ich war schrecklich böse, und sie hat gesagt, daß sie so ein Mädchen wie mich gar nicht gebrauchen könne.«

»Das hat sie sicher nicht so gemeint«, erwiderte Denise, während sie Marlene über die Fußgängerzone führte, beschloß sie aber bei sich, mit Marlenes Mutter ein ernstes Wort zu reden. So etwas durfte man einfach nicht zu einem Kind sagen, egal, was es auch angestellt hatte.

Marlene löste ihre Hand aus Denises Hand und rannte zu einem der freien Tische, die unter bunten Sonnenschirmen standen. »Dort sitze ich!« rief sie und kletterte auf einen Stuhl.

»Gut!« Denise winkte einen Kellner herbei und bestellte zwei Portionen gemischtes Eis. »Wie ist denn dein Nachname, Marlene?« fragte sie, als sie sich setzte.

»Schumann«, antwortete die Kleine. »Mein Papa heißt Robert Schumann und meine Mama Ireen. Und ich habe eine Schwester, die heißt Viktoria. Mama hat sie viel lieber als mich.«

»Das bildest du dir wahrscheinlich nur ein«, meinte Denise beschwichtigend.

Marlene schüttelte heftig den Kopf. »Viktoria ist immer artig«, erwiderte sie. »Und meine Mama hat nur artige Kinder gern. Das hat sie selber gesagt.«

»Weißt du auch, in welcher Straße du wohnst?« fragte Denise, ohne auf Marlenes letzte Worte einzugehen.

»Ich hab’s vergessen!« Das kleine Mädchen starrte dem Kellner entgegen, der mit dem Eis kam. Es leckte sich die Lippen. »Gestern habe ich es noch gewußt«, sprach es weiter, als der Kellner das Eis auf den Tisch stellte und Denise es gleich bezahlte. »Die Telefonnummer von meinem Papa weiß ich!« rief sie.

»Dann rufen wir deinen Papa gleich an«, sagte Denise erleichtert. »Iß dein Eis, bevor es schmilzt!«

»Schmeckt fein«, meinte die Kleine genüßlich. Sie tauchte den Löffel erneut in den Becher. »Wie heißt du denn, Tante?« fragte sie.

»Du darfst Tante Isi zu mir sagen«, erwiderte Denise. »Sagst du mir, wie alt du bist?« Sie schätzte Marlene auf fünf. Das Mädchen trug ein Baumwollkleidchen, das sicherlich aus einem teuren Kindermodengeschäft stammte. Auch die Sandalen verrieten, daß sie nicht billig gewesen waren. Marlenes Eltern schienen also wohlhabend zu sein.

»Sechs«, sagte Marlene. »Ich komme im Herbst zur Schule.« Stolz nickte sie. »Und so fängt auch die Telefonnummer an!« Sie rasselte sie herunter. »Da meldet sich die Sekretärin von meinem Papa«, fuhr sie fort. »Und wenn du ihr sagst, daß du mich nach Hause bringen willst, wird sie dich mit meinem Papa verbinden.« Marlene griff nach ihrem Schultertäschchen und öffnete es. »Da, damit du anrufen kannst!«

Energisch schob sie Geldstücke über den Tisch.

Denise zwang sich, nicht auf