Marseille MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps und Web-App mmtravel.com
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Ralf Nestmeyer
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Marseille MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps und Web-App mmtravel.com
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Michael Müller Verlag
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9783966853293
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1
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CHF 13.90
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Europa
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German
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192
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Wasserzeichen
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PC/MAC/eReader/Tablet
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ePUB
Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Frankreich ist viel mehr, als Paris allein. Auf 192 Seiten mit 104 Fotos zeigt Ralf Nestmeyer in unserem Marseille-Reiseführer in der dritten Auflage die pulsierende Vitalität und bewegte Geschichte der wichtigsten, an der Cote d'Azur gelegenen Hafenstadt Frankreichs. 30 Karten und Pläne im Reiseführer, darunter die öffentlichen Verkehrsmittel sowie eine Übersichtskarte mit 25 zentral gelegenen Pensionen, Hotels und Campingmöglichkeiten machen das für seinen Hafen berühmte Marseille zu Ihrer zweiten Heimat. So sind Sie auf Ihrer Reise in die Hauptstadt der Provence und die Umgebung immer optimal orientiert. Sechs ausführlich beschriebene Touren führen Sie in jeden Winkel von Frankreichs Mittelmeer-Metropole. Sechs Ausflüge führen in die Umgebung. Alles vor Ort akribisch recherchiert und für Sie ausprobiert. Zahlreiche eingestreute Essays vermitteln interessante Hintergrundinformationen. Die Geheimtipps von Ralf Nestmeyer verraten Ihnen besonders lohnende Ziele, etwa Unterkünfte oder Restaurants, die auch Einheimische frequentieren. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Subjektiv, persönlich und wertend - die Michael-Müller-Bücher mit ihren detaillierten Beschreibungen, ihren Hintergrundgeschichten nd Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als »nur« Reiseführer. Zahlreiche Features machen die Reiseführer übersichtlich und ermöglichen schnelle Orientierung dank Überblicksseiten zu den einzelnen Regionen der Destination samt deren Besonderheiten. Weitere hilfreiche Informationen bietet ein umfangreiches extra Kapitel 'Nachlesen und Nachschlagen' zu Geschichte und Geografie, Klima und Wetter, Übernachten, Essen und Trinken, reisepraktischen Tipps von A-Z und mehr. Marseilles Sehenswürdigkeiten und Umgebung Massalia, erste Siedlung der Griechen, heute der Alte Hafen ('Vieux Port'), mit Rathaus und MuCEM das Zentrum der Stadt. Enge Gassen, bunte Fassaden und Graffiti zeigen in Panier und La Joliette die bunte Vielfalt. Im Vieux Port, dem sehenswerten Alten Hafen, Herzen der Stadt, verkaufen die Fischer ihren Fang direkt. Südlich davon bieten sich Shoppingmöglichkeiten und Restaurants, Highlights ist das Musée Cantini. Links und rechts der Canebière finden sich arabische Quartiere und das Szene-Viertel rund um Cours Julien. Die Küstenstraße La Corniche vermittelt mediterranes Flair, hier liegen auch Marseilles Strände: Frankreich pur.
Ralf Nestmeyer Ralf Nestmeyer ist Historiker und lebt seit 1995 als freier Schriftsteller in Nürnberg. Er ist Gründungsmitglied des PEN Berlin und hat nicht nur zahlreiche Reiseführer für den Michael Müller Verlag geschrieben, sondern auch Kriminalromane ('Roter Lavendel', 'Die Toten vom Mont Ventoux', 'Späte Rache im Luberon' 'Glutroter Luberon') sowie mehrere Sachbücher (Reclam, Klett-Cotta, Artemis&Winkler, Theiss Verlag). Für den Insel Verlag hat er literarische Anthologien über die Provence wie auch über Sizilien herausgegeben. Seine Essays, Reportagen und Rezensionen sind in folgenden Medien erschienen: ZEIT, FAZ, SZ, taz, DAMALS, Spiegel online, Arte Magazin, Nürnberger Zeitung, Nürnberger Nachrichten, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Badische Neueste Nachrichten, Augsburger Allgemeine Zeitung sowie im Bayerischen Rundfunk. Weitere Infos unter nestmeyer.de.
Wege durch Marseille
Hafenblicke
Tour 1
Die Keimzelle und der ideelle Mittelpunkt von Marseille ist der
Alte Hafen
. An seiner Nordseite steht nicht nur das barocke
Rathaus
, sondern mit dem
MuCEM
auch das Symbol für den Wandel der Stadt.
MuCEM
,
futuristischer Museumsbau mit Panoramaterrasse
Hôtel de Cabre
,
ältestes Haus der Stadt
La Montée des Accoules
,
malerische Treppe zum Panier-Viertel
Entlang des Vieux Port bis zum MuCEM
Nördlich des Vieux Port
Mit seinen von Hafenkais eingefassten Rändern bildet der
Alte Hafen
gewissermaßen den größten Platz der Stadt. An seiner Nordseite gründeten die aus Phokaia stammenden Griechen ihre Kolonie
Massalia
. Die Griechen hatten den Platz mit Sorgfalt ausgewählt und ihre Stadt an einem hervorragend geschützten, Calanque-ähnlichen Naturhafen errichtet. Der Erfolg sollte ihnen Recht geben. Mehr als zwei Jahrtausende war Marseille einer der größten Warenumschlagplätze am Mittelmeer und zugleich die wichtigste Handelsdrehscheibe Südfrankreichs. Seine Bedeutung als Handelshafen verlor der Vieux Port aber schon im 19. Jh., als im Norden von Marseille ein künstlicher Hafen entstanden war, der vom Meer durch eine parallel zur Küste ausgerichtete Mole geschützt wurde. Heute liegen an den Anlegestegen des Vieux Port ausnahmslos zahllose Privatjachten und ein paar Ausflugsboote. An das Flair vergangener Zeiten erinnert allmorgendlich die kleine Schar der Fischhändler.
Marseille hat ein ambivalentes Verhältnis zu seinem Hafen. Auf den Vieux Port gründet sich der Wohlstand und Reichtum der Stadt, doch auch der Tod kam über das Meer. Ein aus Syrien kommendes Schiff mit dem Namen Le Grand Saint Antoine brachte 1720 die Pest mit. Der Kapitän hatte zwar die Hafenverwaltung vor den an Bord befindlichen Kranken gewarnt, doch machten sich einflussreiche Kaufleute für die Umgehung der Quarantäne stark, da sie sehnlichst auf die Fracht des Schiffes warteten.
Hafenviertel sind auf der ganzen Welt schlecht beleumundet, einen besonders üblen Ruf hatte aber schon immer jenes von Marseille. In den engen Gassen waren seit jeher Armut, Kriminalität und Prostitution zu Hause. Vor allem zu Beginn des 20. Jh. zeigten sich von Vladimir Nabokov bis zu Ernst Jünger zahlreiche Schriftsteller von dem Gestank und den Geräuschen gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen: streunende Hunde und halbnackte Kinder, die zwischen Müllbergen spielten, während sich hinter den zerschlissenen Gardinen ganze Bootsbesatzungen mit der käuflichen Damenwelt vergnügten. Dann kam der Zweite Weltkrieg: Nachdem die Deutschen in das bis dahin unbesetzte Südfrankreich eingerückt waren, befahl SS-Reichsführer Heinrich Himmler die „Ausräumung dieses französischen Verbrechernestes“ und wies eine „radikale Sprengung“ an. Innerhalb von 17 Tagen wurde im Februar 1943 nach der Evakuierung der Bewohner das gesamte Hafenviertel mit seinen knapp 1500 Häusern in Schutt und Asche gelegt, um dieses „Geschwür“ zu vernichten und eines der ältesten urbanen Siedlungsgebiete Europas in eine Ruinenlandschaft zu verwandeln. Einzig die Hafenfront sparte man aus, doch diese Häuserzeile fiel dann dem planmäßigen Wiederaufbau nach Kriegsende zum Opfer. Aus diesem Grund wird die Nordfront des Vieux Port von fünf lang gestreckten Nachkriegsbauten mit einer durchgehenden Traufhöhe dominiert, die sich durch große Balkone und ein von Arkadengängen geprägtes Erdgeschoss auszeichnen. Es handelt sich um Stahlbetonskelettbauten, deren Fassaden mit Kalkstein verkleidet wurden. Der Architekt
Fernand Pouillon
war ein Schüler von Auguste Perret, der für den zum UNESCO-Weltkulturerbe geadelten Wiederaufbau von Le Havre verantwortlich war und als Lichtgestalt der französischen Architektur galt. Die Bebauung des Hafennordrands kann als gelungenes Projekt bezeichnet werden, denn es ermöglichte, den Vieux Port wieder als urbane Raumfigur erlebbar zu machen. Der alte Straßenverlauf hinter der Hafenfront ging hingegen vollständig verloren. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt der Quai du Port durch die Umbaumaßnahmen für die Wahl von Marseille zur Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2013.
Spaziergang
Direkt bei den Fischhändlern, die am Vormittag ihren Fang in bunten Plastikwannen feilbieten, beginnt die Erkundung des nördlichen Ufers des
Vieux Port
.
Der
Quai du Port
,
der direkt am Nordufer verläuft, wurde weitgehend verkehrsberuhigt, sodass man gemütlich an der Häuserseite oder an der Wasserfront mit direktem Blick auf die Jachten entlangschlendern kann. Die gleichförmigen Häuserfronten im Stil der 1950er-Jahre erinnern daran, dass das Hafenviertel 1943 bis auf wenige Gebäude zerstört wurde. Längst gehören die lichtdurchfluteten Wohnungen mit ihren großen Balkonen aufgrund ihres Hafenblickes zu den begehrtesten und teuersten Wohnlagen der Stadt.
Eines der wenigen historischen Bauwerke, die von den Sprengungen verschont geblieben sind, ist das barocke
Hôtel de Ville
(Rathaus), an dessen gegenüberliegender Seite auch die Hafenfähre anlegt. Rechter Hand führt die kleine Rue de la Prison zur
Maison Diamantée
,
die zu den ältesten Häusern Marseilles gehört. Das stattliche Renaissancepalais, das seinen Namen der in Diamantenform behauenen Fassade verdankt, beherbergte früher das Musée du Vieux Marseille. Heute ist es nur noch von außen zu besichtigen. Die angrenzende
Place Jules Verne
wurde unlängst mit 26 großen, dekorativen Blumentöpfen mit Olivenbäumen aufgepeppt, die die 26 Jahrhunderte der Stadtgeschichte symbolisieren sollen. Ein gut gewählter