: David Goggins
: Never Finished Überwinde dich selbst und werde außergewöhnlich. Deutsche Ausgabe. Vom Autor des Weltbestsellers »Can't Hurt Me«
: riva Verlag
: 9783745317855
: 1
: CHF 16.60
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: Angewandte Psychologie
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dies ist kein Selbsthilfebuch. Es ist ein Weckruf. In seinem Weltbestseller »Can't Hurt Me« bewies David Goggins anhand seiner beeindruckenden Geschichte, wie viel ungenutztes Potenzial in jedem Menschen schlummert und dass man mit dem richtigen Mindset selbst das scheinbar Unmögliche erreichen kann. Doch das war erst der Anfang, denn das Streben nach immer neuen Höchstleistungen kennt keine Ziellinie. »Never Finished« ermöglicht einen tiefgehenden Einblick in die psychologischen Strategien, die Goggins in seinem steten Ringen um Selbstvervollkommnung entwickelt hat. Und mit denen er sich immer neu zum Erfolg führt. Die geschilderten Erfahrungen sind aufrüttelnde Demonstrationen des Triumphs über vermeintliche Grenzen. In schonungslos ehrlicher Weise liefert uns Goggins so eine Blaupause, um in den Kämpfen unseres eigenen Lebens den Sieg davonzutragen - und außergewöhnlich zu werden.

David Goggins ist ein ehemaliger Navy SEAL und der erste Mensch, der darüber hinaus das Elitetraining zum U. S. Army Ranger und Air Force Tactical Air Controller bestand. Als Extremsportler nahm er bereits an mehr als 70 Ultradistanz-Wettbewerben teil, wobei er regelmäßig unter die fünf Erstplatzierten kam und neue Streckenrekorde aufstellte. Zwischenzeitlich hielt er zudem den Guinness-Weltrekord für 4030 Klimmzüge in 17 Stunden. »The Fittest (Real) Man in America« (so das Magazin »Outside«) ist mittlerweile ein gefragter Keynotespeaker und arbeitet als Rettungssanitäter und Feuerwehrmann.

Kapitel 1


Minimales Potenzial maximieren


Unter Tausenden von Veteranen saß ich für den Nationalkongress der Veterans of Foreign Wars (VFW) 2018 im überfüllten Kansas City Convention Center. Ich war nicht nur ein aktives Mitglied; ich war ihr Gast. Ich war eingeflogen worden, um den prestigeträchtigen Americanism Award der VFW entgegenzunehmen – eine jährliche Auszeichnung für diejenigen, die sich in besonderem Maße für den Militärdienst, für Patriotismus, für die Verbesserung der amerikanischen Gesellschaft und für die Unterstützung anderer Veteranen einsetzen. Zu den früheren Empfängern zählte US-Senator John McCain, einer meiner persönlichen Helden. Er hatte fünfeinhalb Jahre als Kriegsgefangener im Vietnamkrieg überlebt. Ich habe immer bewundert, welchen Mut er damals an den Tag gelegt hatte, und während seines gesamten Lebens, das sich in weiten Teilen unter den Blicken der Öffentlichkeit abspielte, war sein Verhalten prägend dafür, wie sich Männer in schwierigen Zeiten meiner Ansicht nach verhalten sollten. Und nun würde neben seinem Namen auch mein eigener mit dieser Auszeichnung in Verbindung stehen.

Ich würde an diesem Tag die bisher größte Ehre meines Lebens erhalten. Ich hätte höllisch stolz sein sollen – stattdessen war ich verdammt verwirrt. Über eine Stunde lang saß ich im Publikum, zwischen meiner Mutter Jackie und meinem Onkel John Gardner. Das ist viel Zeit, um sich die Bedeutung des Augenblicks bewusst zu machen, aber alles, woran ich denken konnte, waren Gründe, weshalb ich nicht dort hätte sein sollen. Niemandem, so dachte ich, sollte der Name David Goggins ein Begriff sein, und erst recht sollte man mich nicht in einem Atemzug mit Senator McCain nennen. Nicht etwa, weil ich meinen Platz hier nicht verdient hätte, sondern weil mein Leben mich niemals hierher hätte führen dürfen – nicht mit dem Blatt, das mir ausgehändigt worden war.

Gewiss, heute bin ich ein Siegertyp, aber ich war als Verlierer zur Welt gekommen. Es gibt viele geborene Verlierer da draußen. Jeden verdammten Tag werden Babys in Armut und in zerrüttete Familien hinein geboren, so wie ich. Manche verlieren ihre Eltern durch einen Unfall. Andere werden misshandelt und vernachlässigt. Viele von uns tragen von Geburt an Behinderungen mit sich, manchmal körperlich, manchmal geistig oder seelisch.

Es ist, als würde jedem Menschen seine ganz persönliche Wundertüte geschenkt, kaum dass er es lebend aus dem Mutterleib geschafft hat. Niemand weiß, was in dieser Wundertüte steckt, aber was auch immer es ist, es wird prägend für das sein, was uns erwartet. Manche Menschen reißen das Ding auf und finden darin nichts als köstliche Süßigkeiten. Das sind diejenigen, die es im Leben relativ leicht haben werden – anfangs zumindest. Bei anderen ist die Tüte gänzlich leer. Und wieder andere trifft es noch schlimmer: Deren Wundertüten sind voller Albträume, und kaum, dass diese Menschen ihren ersten Atemzug gemacht haben, geht der Spuk auch schon los. Ich war einer von diesen Menschen. Ich wurde in ein Haus des Schreckens hineingeboren.

Während die Redner nacheinander ans Mikro traten, befand ich mich gedanklich tief in meiner eigenen dunklen Höhle und erlebte noch einmal die unzähligen blutigen Prügel, mit denen mein Vater meine Mutter, meinen Bruder und mich überzogen hatte. Ich erinnerte mich daran, wie wir nach Brazil, Indiana, geflohen waren, nur um uns dort in gerade einmal 15 Kilometer Entfernung von einer aktiven Gruppe des Ku-Klux-Klans niederzulassen. Und raten Sie mal, wer mit den Kindern dieser Wichser gemeinsam auf eine Schule ging? Ich erinnerte mich an die ständigen rassistischen Drohungen einiger meiner Klassenkameraden; ich erinnerte mich daran, wie ich mich durch die Schulzeit gemogelt hatte, ohne dabei irgendetwas zu lernen.

Ich dachte an den Verlobten meiner Mutter, Wilmoth, der so etwas wie ein Ersatzvater für mich hätte werden sollen, aber ermordet wurde, bevor er meine Mutter heiraten konnte. Ich erinnerte mich an meine wiederholten Versuche, den Armed Services Vocational Aptitude Battery (ASVAB) zu bestehen – ein standardisierter Eignungstest, der für alle Militärrekruten erfo