Besuch aus dem Jenseits
Oliver Snyder schreckte im Bett hoch. Das Herz wummerte wie ein Presslufthammer in seiner Brust, die feinen Haare auf seinen Armen waren aufgestellt. Etwas stimmte nicht im Raum, das konnte er deutlich spüren. Irgendein hunderttausend Jahre alter Instinkt hatte sich gemeldet, ein körperlicher Reflex, um sein Leben zu retten.
Oliver öffnete den Mund und atmete so leise wie möglich. Gleichzeitig versuchte er, seine Lage zu analysieren. Er brauchte einen Moment, um einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen.
Eindeutig war er in seinem Zimmer im Internat der Abenteuer Akademie Europas, genau dort also, wo er sich gestern Abend hingelegt hatte. Draußen war es dunkel. Ein paar Raben klapperten im Park vor dem Fenster mit ihren Schnäbeln. Unglücksboten! Hatten die ihn geweckt?
Ein Traum war es jedenfalls nicht gewesen. An die Gruselgeschichten, die sein Gehirn ihm nachts präsentierte, erinnerte Oliver sich immer. Dort wimmelte es nur so von Geistern, Gespenstern und anderen unheimlichen Wesen, die man im Schlaf absolut nicht gebrauchen konnte. Nein, es musste etwas anderes gewesen sein. Etwas in diesem Zimmer …
Langsam, um ja kein Geräusch zu machen, drehte Oliver sich zu Connor um. Seit ihrem ersten Tag auf der fliegenden Schule der Abenteurer teilten sie sich dieses Zimmer. Ihre Betten waren genau fünf Meter fünfzig voneinander entfernt, wie Oliver ausgemessen hatte. Sonst empfand Oliver die Zweierzimmer als sehr eng. Jetzt gerade aber wäre es ihm lieber gewesen, Connors Bett hätte direkt neben seinem gestanden.
„Connor?“, zischte Oliver. Drüben auf der anderen Seite tat sich nichts. „Connor!“, wiederholte er etwas lauter. Wieder nichts.
Oliver kniff die Augen zu und öffnete sie wieder. Ohne seine Brille war er beinahe blind. Doch dieser Trick half ihm manchmal, um für ein paar Sekunden schärfer zu sehen. Tat