: Mortimer J. Adler
: Aristoteles to go Der leichte Zugang zu komplexen Gedanken
: FinanzBuch Verlag
: 9783986094843
: Free your mind
: 1
: CHF 12.40
:
: Philosophie: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Aristoteles (384-322 v. Chr.) lehrte Alexander den Großen die Logik und durch seine philosophischen Werke jeden Philosophen seither, von Mark Aurel über Thomas von Aquin bis zu Mortimer J. Adler. Jetzt lehrt Adler - einst Vorstandsvorsitzender der renommierten Encyclopedia Britannica - die Welt die aristotelische Logik, indem er Aristoteles' Erkenntnisse in einer aktuellen, wunderbar verständlichen Weise präsentiert. Er bringt Aristoteles' Werk auf eine alltägliche, für jeden verständliche Ebene - »to go«, wie auf einen schnellen Kaffee mit Aristoteles. Indem er die Leser ermutigt, selbst philosophisch zu denken, bietet Adler uns einen einzigartigen Weg zu persönlichen Einsichten und zum Verständnis der grandiosen aristotelischen Philosophie, wie der Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen, der richtige Weg zum Glück und der richtige Plan für ein gutes Leben.

Dr. Mortimer J. Adler war Vorstandsvorsitzender der Encyclopedia Britannica, Direktor des Institute for Philosophical Research, Ehrentreuhänder des Aspen Institute und Autor von mehr als 50 Büchern. Er starb im Jahr 2001.

TEIL 1
DER MENSCH ALS PHILOSOPHISCHES TIER


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PHILOSOPHISCHE SPIELE

Viele Menschen haben schon zwei Spiele gespielt, ohne dass ihnen bewusst war, dass sie sich dadurch philosophisch betätigten. Das eine Spiel heißt »Tier, Pflanze, Mineral«, das andere »Zwanzig Fragen«.

Beide Spiele bestehen darin, Fragen zu stellen. Aber nicht das macht sie zu philosophischen Spielen, sondern das, was hinter den Fragen steht - eine Reihe von Kategorien, ein Schema der Klassifizierung. Dinge zu klassifizieren, sie in diese oder jene Kategorie einzuordnen, ist uns vertraut. Jeder macht das irgendwann einmal - Ladenbesitzer, wenn sie eine Bestandsaufnahme ihrer Waren in den Regalen machen; Bibliothekare, wenn sie Bücher katalogisieren; Sekretärinnen, wenn sie Briefe oder Dokumente abheften. Wenn es sich bei den zu klassifizierenden Objekten jedoch um die Inhalte unserer physischen Welt oder des noch größeren Universums, das unter anderem unsere physische Welt enthält, handelt, dann kommt die Philosophie ins Spiel.

Die beiden Spiele - »Tier, Pflanze, Mineral« und »Zwanzig Fragen« - werden manchmal so gespielt, als würde es sich um dasselbe Spiel handeln. Das ist der Fall, wenn die erste der zwanzig Fragen »Tier, Pflanze oder Mineral?« lautet, um herauszufinden, ob der Gegenstand, an den jemand denkt, in eine dieser drei großen Kategorien oder Klassen von physikalischen Wesen beziehungsweise Gegenständen fällt. Aber nur manches von dem, an das wir denken können, ist etwas Physisches. Wenn es sich beispielsweise um eine geometrische Figur wie einen Kreis oder um eine Zahl wie die Quadratwurzel aus minus eins handeln würde oder wenn es um einen der griechischen Götter wie Zeus, Apollo oder Athene ginge, dann gäbe es keine bestätigende Antwort auf die Frage, ob das Objekt tierisch, pflanzlich oder mineralisch sei - zumindest sollte das nicht der Fall sein.

Das Spiel der zwanzig Fragen zielt darauf ab herauszufinden, an welches von allen möglichen Objekten jemand anderes gerade denkt. Es beschränkt sich nicht auf Gegenstände von physischer Natur. Von den beiden genannten Spielen verwickelt es uns am ehesten in philosophische Gedanken, ohne dass wir uns dessen bewusst wären. Damit wir uns dessen bewusst werden, brauchen wir die Hilfe von Aristoteles.

Die Klassifizierung von Objekten gehört mit zu den Fähigkeiten, in denen Aristoteles sich besonders auszeichnete. Eine andere war seine Fähigkeit, Fragen zu stellen. Philosophisches Denken hat damit begonnen, Fragen zu stellen - Fragen, die auf der Grundlage unserer gewöhnlichen, alltäglichen Erfahrung und mit einer gewissen Reflexion über diese Erfahrung, die zu einer Schärfung und Verfeinerung unseres gesunden Menschenverstands führt, beantwortet werden können.

Tier, Pflanze und Mineral ist eine grobe Dreiteilung all der Dinge, die wir in der physischen Welt vorfinden. Aber wir fassen den Begriff »Mineral« sehr weit, wenn wir ihn für jegliche leblose Materie nutzen, um sie von lebenden Organismen abzugrenzen - Stöcke und Steine von Rosenbüschen oder Mäusen. Nicht alles, was leblos ist, ist ein Mineral wie beispielsweise Gold oder Silber, das wir aus der Erde schürfen. Bei einigen dieser Dinge handelt es sich um Gesteinsformationen, die an der Erdoberfläche oder im Erdinneren zu finden sind, einige sind andere Formen von Materie in flüssigem oder gasförmigem Zustand.

In der Kategorie der leblosen beziehungsweise seelenlosen Objekte, die lose unter dem Begriff »Mineral« erfasst sind, würde Aristoteles uns zw