1. KAPITEL
„Und, Sheriff? Noch weiter auseinander?“
Rick Marshall umfasste die Hüften des temperamentvollen Rotschopfes, der sich mit beiden Händen an der Schlafzimmerwand seiner Wohnung in San Francisco abstützte.
„Du solltest mich auf jeden Fall durchsuchen“, fuhr sie fort, blickte augenzwinkernd über die Schulter und presste, auf Zehenspitzen stehend, ihren Hintern gegen seinen Bauch. „Ich könnte ja etwas Gefährliches unter meinem Rock versteckt haben.“
Er neigte sich zu ihr, vergrub seine Lippen in ihren seidigen Locken und flüsterte: „Ich werde darauf zurückkommen.“
Sie lachte leise, und er hatte plötzlich den Duft süßer Früchte, das Aroma von Pfirsichen oder Erdbeeren in der Nase. Vielleicht war es auch der Duft der glänzenden tiefroten Kirsche, die sie heute Abend in der Bar derart lasziv zwischen ihren Lippen hatte spielen lassen, während sie ihn begehrlich angesehen hatte.
Rick war normalerweise eher zurückhaltend, doch nach einem so verdammt anstrengenden Arbeitstag und einer langen Zeit der Entbehrung spielte er diesmal nicht den Gleichgültigen. Die feurige Texanerin hatte Lust zu feiern, und er wollte in dieser Nacht endlich das tun, was er so lange vermieden hatte: Er wollte Spaß haben.
Aufreizend rieb sie ihren Po an ihm und spürte, wie sich seine Jeans zu spannen begann.
„Langsam, Jessie“, raunte er ihr ins Ohr. „Ich möchte nicht, dass diese Nacht so schnell zu Ende geht, wie sie begonnen hat.“ Er umfasste ihre Hüfte und sagte: „Mein bester Freund da unten hat lange nichts mehr erlebt.“
Sie drehte sich zu ihm, und in ihrem Blick lag plötzlich etwas Ernstes. Schließlich machte sie sich an seinem Gürtel zu schaffen.
„Na klar. Willst du mir etwa weismachen, dass bei einem so großen, gut aussehenden Mann in Uniform nichts los ist?“ Sie lächelte mild. „Du willst mich wohl für dumm verkaufen.“
Jessica Beane war alles andere als dumm, denn sonst hätte er sie nicht mit zu sich nach Hause genommen. Trotz ihrer kindlich wirkenden, sommersprossigen Nase und des zuweilen mädchenhaften Grinsens strahlte sie Reife und Erfahrenheit aus. Sie war also keinesfalls naiv, und das war alles, was er für diese Nacht wollte.
„Bleib ruhig bei deiner Meinung“, sagte er, nahm ihr Gesicht in beide Hände und presste seine Lippen genüsslich auf ihren Mund.
Sie fühlte sich wunderbar an und schmeckte honigsüß. So etwas hatte er lange vermisst. In letzter Zeit war er fast rund um die Uhr mit der Aufklärung von Tötungsdelikten beschäftigt, war seit Nats Tod Workaholic und wie besessen davon, so viele Verbrecher wie möglich zur Strecke zu bringen. Wie viele Körper hatte er schon tot herumliegen sehen, Menschen, die einfach so ihr Leben hatten lassen müssen.
Und du hast es nicht verhindern können, Kumpel!
Er atmete schwer und sog den würzigen Duft ihrer Haare ein. Zu gerne wollte er seine quälenden Gedanken abschütteln, wieder eine andere als nur die dunkle Seite des Lebens wahrnehmen. Zärtlich streifte er ihre warme, weiche Brust und erschauerte. Endlich spürte er wieder, wie lebendig und voller Leidenschaft er war. Als er am Abend in Scottys Bar gegangen war, hatte ihm nicht der Sinn nach einem sexuellen Abenteuer gestanden, doch dann hatte er Jessie mit ihren sündroten Kirschen gesehen, und er hatte nicht widerstehen können.
Ein One-Night-Stand war jetzt genau die richtige Medizin für ihn.
Sie hatte derweil seinen Gürtel geöffnet und machte sich weiter unten zu schaffen. Zunehmend ungestüm öffnete sie die Knöpfe seiner Jeans, während beide sich gierig küssten.
Von Jessies Tempo ein wenig überrascht, hielt er inne und fragte: „Warum so eilig, musst du irgendwo hin?“
„Ja, Süßer, direkt in deine Hose.“
Zärtlich küsste er ihren Nacken bis hinauf zu den Ohrläppchen. „Danach, meine ich.“ Er nahm ihren linken Ringfinger und rieb ihn sanft zwischen zwei Fingern. „Du wirst doch nicht zu Hause erwartet, oder?“
Sie stöhnte leise. „Nein. Kein Ring. Kein Ehemann.“ Und seufzend fuhr sie fort: „Auch kein Freund. Kein Partner. Niemand Nennenswertes.“
„Gut“, sagte er, „dann kannst du ja etwas länger bleiben.“ Er küsste i