: Ian Rolf Hill, Thilo Schwichtenberg, Dario Vandis
: Dorian Hunter Crossover - Niemandskind
: Zaubermond Verlag
: 9783955728304
: 1
: CHF 7.30
:
: Horror
: German
: 208
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die drei Fremden John Sinclair, Professor Zamorra und Dorian Hunter finden sich in einem Hotel am Fuße eines Vulkans wieder. Sie wissen weder, wo der Ort liegt, noch wie sie dorthin gekommen sind. Nur eines scheint klar: Der Ausbruch des Vulkans steht unmittelbar vor, und ihnen bleiben nur wenige Stunden, das Rätsel um die geisterhaften Bewohner des Hotels zu lösen ... - Das große, dreiteilige Crossover zwischen dem Geisterjäger John Sinclair, dem Meister des Übersinnlichen Professor Zamorra und dem Dämonenkiller Dorian Hunter - in einer umfassenden Buchausgabe inklusive Werkstattberichten und Autoreninterviews!

 

Kapitel 2


 

Wieder bebte die Erde. Die Flurwände erzitterten, und irgendwo klirrte Glas. Flammen leckten über den Türrahmen, durch den die Lava in den Korridor quoll. Die mintgrüne Tapete mit dem Ornamentmuster fing ebenfalls Feuer und schälte sich von der Wand. Kerzen loderten auf und zerschmolzen. Die Hitze raubte mir die Luft zum Atmen.

Heiße Dämpfe reizten meine Atemwege, die Lungen verkrampften sich. Ich hustete und vernahm einen gedämpften Schrei.

Eine weitere Tür flog auf.

Eine junge Frau, keine dreißig Jahre alt, taumelte auf den Flur. Dunkle, fast schwarze Haare wehten um ihr Haupt. Sie war in ein schlichtes weißes Gewand gehüllt, das mich im ersten Moment an ein Leichenhemd erinnerte.

Vermutlich war sie von der Lava überrascht worden, die hinter ihr fast das gesamte Zimmer füllte.

Sie warf sich mir an die Brust, krallte ihre Finger in meine Kleidung. »Bitte – bitte retten Sie meine Tochter!«

Ich schob sie zur Seite und stürmte in das Zimmer. Glühende Hitze schlug mir entgegen. Ich hielt die Luft an. Meine Augen tränten. Ich riss die Arme vors Gesicht, duckte mich und betrat den Raum, in dem nur der Türbereich noch nicht von Lava bedeckt war. Die Luft flimmerte und waberte. Auf dem Bett, das gerade im Feuer versank, kniete ein Mädchen in einem weißen Kleid mit roten Blüten. Die dunkelblonden Haare waren zu Zöpfen geflochten, die mit ebenfalls roten Schleifen verziert waren.

Ich konnte nichts mehr für das Mädchen tun. Eine Welle aus Lava schwappte auf mich zu. Ein Sekretär, der von der glühenden Masse mitgerissen wurde, brannte lichterloh. Ebenso wie die Wände und ein Bild, das über dem Bett hing.

Das Mädchen schrie, als es von den Lavamassen verschluckt wurde. Das Kleid fing Feuer, die Haare verschmorten, die Haut …

Da brach die Tür zum Bad aus den Angeln. Lava quoll wie geschmolzener Käse aus der Öffnung und klatschte mir vor die Füße.

Ich wirbelte herum und hechtete zurück in den Flur, um wenigstens die Mutter zu retten. Doch sie war verschwunden. Dafür flogen weitere Türen auf. Der gesamte Korridor füllte sich mit Lava, die Luft brannte.

Himmel, Jane! Mit drei Sätzen war ich an unserer Zimmertür, die nicht wieder ins Schloss gefallen war, und riss sie auf.

»Jane! Raus hier! Wir …«

Der Rest des Satzes blieb mir im Hals stecken.

Das Bett war leer, Jane war verschwunden!

Ich öffnete die Badezimmertür. Das Bad war ebenfalls leer. Keine Spur von Jane. Aber auch keine Lava!

Ich wankte rückwärts und versuchte, Ordnung in das Chaos meiner Gedanken zu bringen. Vergebens.

»Jane!«, br