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DOROTHY
Umgeben von toten Menschen fühlte Dorothy sich zu Hause.
Sie atmete tief durch, als Archie den Leichenwagen durch die Tore lenkte und weiter den ausgefahrenen Weg, der einmal um den kleinen Friedhof führte. Wie die meisten Totenacker der Stadt, war auch der Edinburgh Eastern so weit es ging vor dem Blick der Öffentlichkeit verborgen, ein anonymer Eingang an der Drum Terrace, das gesamte Gelände eingefasst von hohen Steinmauern. Die eine Seite grenzte an Reihenhäuser, die andere an die Rückseite des Aldi an der Easter Road. Hinter der gegenüberliegenden Mauer konnte sie das Wellblechdach eines Großhandels sehen. Über den Gräbern auf der Südseite ragte das Stadion der Hibs auf, noch mehr schmutziges Wellblech, ein Gitter grüner Stützbalken, das die Spitze wie eine Krone umgab.
Sie fuhren im Schneckentempo um den Friedhof, vorbei an einem mit Graffiti überzogenen Schuppen, dann an einem Müllcontainer voller verrotteter Blumenbouquets, deren taubedeckte Zellophanhüllen schimmerten, während Bänder und Schleifen träge in der Brise flatterten. Sie wünschte sich, dass die Typen, die hier das Sagen hatten, etwas rücksichtsvoller wären, denn die Trauernden mussten die nüchtern-geschäftliche Seite des Todes ja nun wirklich nicht sehen.
Dorothy war jetzt seit fünfundvierzig Jahren in der Bestattungsbranche. Sie warf einen kurzen Blick auf Susan Blackies Sarg hinten im Leichenwagen und zu dem Auto der Angehörigen, das ihnen folgte. Sie sah Archie an: das Gesicht ausdruckslos, der Schädel rasiert, ein gepflegter grauer Bart. Sie