: Matt Haig
: Die Radleys Roman | Ein besonderer Vampirroman vom Autor des großen SPIEGEL-Bestsellers »Die Mitternachtsbibliothek«
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426460832
: 1
: CHF 10.00
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vom Autor des großen SPIEGEL-Bestsellers und der Tik-Tok-Sensation »Die Mitternachtsbibliothek« Die Radleys sind eine ganz normale Mittelschichts-Familie, nur ein bisschen verbissener ... denn sie sind heimliche Vampire!  »Und das ist der kluge, witzige und trotzdem spannende Vampirroman, auf den wir schon seit Beginn des Dauer-Hypes verbissen gewartet haben.« Brigitte Clever, witzig und ganz und gar ungewöhnlich: der besondere Roman von Matt Haig - wird momentan für Sky verfilmt. Die Radleys sind eine ganz normale Familie. Doch warum flüchtet jedes Tier vor Tochter Clara, und warum kann Sohn Rowan trotz Lichtschutzfaktor 60 nicht in die Sonne? Was die beiden nicht wissen: ihre Eltern Helen und Peter haben ihnen ein klitzekleines Detail verschwiegen. Die Radleys sind abstinente Vampire. Doch nach einem blutigen Vorfall müssen sie ihren Kindern endlich reinen Wein einschenken. Es kommt aber noch ein weiteres Problem auf die Radleys zu: Peters Bruder Will, ein ganz und gar nicht abstinenter Vampir ... Entdecken Sie auch 'Die Mitternachtsbibliothek' und 'Der fürsorgliche Mr. Cave' bei Droemer

Matt Haig, Jahrgang 1975, ist ein britischer Autor. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind auch stets ein zentrales Thema in seinen Büchern. Zuletzt sind von ihm das Sachbuch »The Comfort Book« sowie die Bestseller-Romane »Ich und die Menschen«, »Die Mitternachtsbibliothek« und »Die Unmöglichkeit des Lebens« erschienen. Matt Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.

Empfang


Wenige Minuten später steigt Clara über einen Steinwall und betritt ein anderes Feld. Sie will ihre Mutter anrufen, hat aber keinen Empfang, also läuft sie einfach weiter. Nicht direkt auf die Straße zu – sie will sich aus dem Blickfeld der Partygänger entfernen –, sondern auf das angrenzende Feld, wo sich eine unauffälligere Möglichkeit bietet, zu verschwinden.

Sie holt ihr Telefon wieder hervor. Das kleine Empfangssignal ist immer noch durchgestrichen.

Auf dem Feld liegen schlafende Kühe. Kopflose Umrisse in der Dunkelheit, wie Walrücken, die aus dem Meer auftauchen. Sie werden erst zu richtigen Kühen, als sie sich nähert und die Tiere erwachen, erschrecken und sich in hastiger Verzweiflung von ihr entfernen. Sie geht trotzdem weiter und hinterlässt einen schmalen, diagonalen Trampelpfad Richtung Straße, während die Stimmen der Party allmählich abebben und zusammen mit der Musik verschwinden, irgendwo in der Nachtluft.

Clara hat sich in ihrem ganzen Leben noch nie so elend gefühlt. Und das ist bei einem Leben voller Augenentzündungen, Dreitagemigränen und wiederkehrender Durchfälle eine ziemliche Leistung. Sie sollte im Bett liegen, wie ein Embryo unter der Bettdecke zusammengerollt, und vor sich hin wimmern.

Dann ist sie wieder da, diese entsetzliche Übelkeit, bei der sie sich wünscht, sie könnte ihrem eigenen Körper entfliehen.

Sie muss stehen bleiben.

Sie muss stehen bleiben und kotzen.

Dann hört sie etwas. Schweren, keuchenden Atem.

Das Feuer liegt inzwischen kilometerweit hinter ihr, ein fernes Leuchten hinter einer groben und buschigen Hecke zwischen den Feldern.

Sie sieht eine massige Silhouette, die über den Boden hüpft.

»He«, keucht es.Er keucht. »Clara.«

Es ist Harper. Ihr ist so schlecht, dass sie eigentlich kaum darüber nachdenkt, warum er ihr gefolgt ist. Sie ist so benebelt, dass sie seine lüsternen Blicke vergessen hat und sich einbildet, er wäre ihr gar nicht gefolgt. Vielleicht hat sie ja auch etwas liegen gelassen und er will es ihr nur geben.

»Was ist los?«, sagt sie. Sie richtet sich auf.

Er tritt näher an sie heran. Er grinst breit und sagt nichts. Er ist unglaublich betrunken, denkt sie. Sie allerdings nicht. Harper ist ein großer Ochse und ein Schläger, aber ein eigenes Hirn traut sie ihm nicht zu. Und da Toby nicht in der Nähe ist, um ihm eins zu leihen, dürfte ihr eigentlich nichts passieren.

»Du siehst hübsch aus«, sagt er und schwankt dabei hin und her wie ein großer Baum, den man unten am Stamm abgesägt hat.

Seine tiefe, nasale Stimme zieht sie runter und verstärkt i