: Wolf S. Dietrich
: Sommersturm im Cuxland Nordsee-Krimi
: Prolibris Verlag
: 9783954752584
: 1
: CHF 8.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 301
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Den Strandkorbverleih seines Vaters in Duhnen weiterführen? Daran hat Kai Kröger kein Interesse. Seine Passion ist das Pokerspiel. Im Hinterzimmer einer Hafenkneipe spielt er sehr erfolgreich gegen Amateure. Doch die Einnahmen reichen nicht, um bei denen mitzumischen, die hohe Einsätze auf den Tisch legen und die ihn in die Spielerparadiese der Welt führen können. Dann erhält Kai ein fragwürdiges Angebot: Für 50.000 Euro soll er eine Barkasse ins offene Meer fahren und dort eine große Kiste versenken. Kann er das ablehnen? Auch wenn ein orkanartiger Sturm sich bereits mit heftigen Böen ankündigt? Und obwohl er ahnt, was sich in der Kiste befinden könnte ...? Das altbewährte Team um Marie Janssen und Jan Feddersen muss sich in einem spannenden achten Fall bewähren. In diesem Cuxland-Krimi hält so manche unerwartete Wende die Leselust hoch: ein weiterer Pageturner des bekannten Krimiautors Wolf S. Dietrich.

Wolf S. Dietrich studierte Germanistik und Theologie und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. Dann war er Lehrer und Didaktischer Leiter einer Gesamtschule. Er lebt und arbeitet heute als freier Autor in Göttingen und Cappel-Neufeld bei Cuxhaven. »Sommersturm im Cuxland« ist sein einundzwanzigster Krimi im Prolibris Verlag und der achte, der im Cuxland spielt. Der Autor ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. Mehr Informationen zum Autor unter: www.literatur-aktuell.de
1
Bei einigermaßen gutem Wetter benutzte Kriminaloberkommissarin Marie Janssen für den Weg von der Freiherr-vom-Stein-Straße in Groden zu ihrer Dienststelle in der Poststraße gern den Motorroller. Ihr Kommissariat war vor Jahren in das Gebäude der Volksbank ausgelagert worden, weil der alte Kasten in der Werner-Kammann-Straße schon lange aus allen Nähten platzte. Vor achtzehn Jahren hatte sie ihren Dienst begonnen, und bereits damals war davon die Rede gewesen, dass der Backsteinbau aus den Siebzigerjahren erneuert werden müsste. Nun sollte – wieder einmal – gebaut werden. Ein neues Gebäude neben dem alten.
Während sie den Roller aus der Garage schob, dachte sie an ihre ersten Erfahrungen im Fachkommissariat für Tötungsdelikte. Der damalige Kripo-Chef Christiansen hatte sie mit dem erfahrenen Ermittler Hauptkommissar Konrad Röverkamp zusammengespannt. Inzwischen war Konrad pensioniert und durch Jan Feddersen ersetzt worden. Der Nachfolger hatte sie durch sein Aussehen irritiert, weil er verblüffend dem machohaften Kommissar einer Fernsehserie glich. Aber auch bei ihm war die anfängliche Abneigung mit der Zeit freundschaftlicher Kollegialität gewichen. Im Grunde war Jan ein warmherziger Mensch, der Unsicherheiten hinter großspurigem Auftreten zu verbergen gesucht hatte.
Heute würde sie mit ihm gemeinsam an einer Fachtagung teilnehmen über dieKünstliche Intelligenz im kriminalpolizeilichen Kontext. Gemeinsam würden sie mit einem Dienstwagen nach Bremerhaven fahren, wo die Polizeigewerkschaft diese Fortbildung organisiert hatte. Zumindest noch auf der Hinfahrt würden sie wieder einmal Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen haben. Sie freute sich darauf.
Marie schloss das Garagentor, setzte den Helm auf, steckte den Schlüssel ins Schloss des Rollers und drückte den Startknopf. Es klickte, aber mehr geschah nicht. Erneutes Drücken nützte nichts. Zum Glück besaß der Roller einen Kickstarter. Sie klappte ihn aus und trat mit aller Kraft durch. Doch der Motor ließ sich nicht bewegen. Saß vielleicht der Zylinder fest? In diesem Fall würde auch anschieben zu keinem Ergebnis führen. Sie brachte den Roller zurück in die Garage. Dabei wurde ihr bewusst, wie lange ihr das Gefährt schon gedient hatte. Wahrscheinlich hatte Felix doch Recht. Schon mehrfach hatte er erwähnt, dass der Motorroller bald ausgedient haben könnte. »Du solltest dir einen neuen zulegen, bevor du irgendwo liegen bleibst.« Heute war er mit dem Auto unterwegs. Damit würde er Nele am Nachmittag von der Schule abholen. Außerdem erinnerte sie sich an einen Termin in Bremerhaven, den er erwähnt hatte. Es hatte also wenig Sinn, ihn anzurufen. Marie seufzte und zog ihr Smartphone aus der Tasche. Die Nummer derNordsee-Taxen hatte sie im Kopf.

Eine halbe Stunde später saß Marie am Steuer des Dienstwagens neben Jan, der einen Becher Kaffee aus dem Dienstautomaten in der Hand hielt und ab und an daran nippte, um anschließend das Gesicht zu verziehen. Sie nahm es aus den Augenwinkeln wahr und musste schmunzeln.
»Tut mir leid, dass keine Zeit mehr geblieben ist, um bei Coffee& more vorbeizufahren. Aber wir sind spät dran.«
Jan zuckte mit den Schultern. »Zu dumm, dass ich dem Lütten noch ü