: Claire Kingsley
: Flirting with Forever
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967974386
: Dating Desasters
: 2
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 421
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

< trong>Wird er ihre Regeln brechen?

Nora Lakes ist kultiviert, erfolgreich und glücklicher Single. Sie liebt ihr Lebens so wie es ist, auch wenn es mit der Karriere nicht ganz rund läuft. Ihre besten Freundinnen starten gerade mit Hochzeit, Baby und Eigenheim in einen neuen Lebensabschnitt, doch das ist nicht das, was Nora will. Auch Dex St. James, der unfreundliche Typ von nebenan, Tattoo-Künstler und Single Dad eines Teenagers, passt so gar nicht in ihre Welt.

Irgendwie kreuzen sich jedoch ständig ihre Wege. Und plötzlich ist da diese unglaubliche Chemie zwischen ihnen und dann dieser eine Kuss, der Noras Welt zum Schwanken bringt. Dex sucht sein Forever-Match, Nora etwas Unverbindliches. Doch wenn diese Unterschiede aufeinandertreffen, sprühen die Funken ...

 

 



Claire Kingsley schreibt Liebesgeschichten mit starken, eigensinnigen Frauen, sexy Helden und großen Gefühlen. Ein Leben ohne Kaffee, E-Reader und neu erfundene Geschichten ist für sie nicht vorstellbar. Claire Kingsley lebt mit ihrer Familie im pazifischen Nordwesten der USA.

1

DEX


Meine neue Nachbarin bedeutete Probleme.

Das verriet mir ein Blick. Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich die Frau durchs Fenster: lange dunkle Haare, die zu einem wippenden Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Leggins, die sündhafte Kurven umschmeichelten. Und sie wusste eindeutig, wie sie die einzusetzen hatte. Ich war überrascht, dass die Möbelpacker überhaupt ihre Arbeit erledigen konnten.

Sie grinsten sie an. Flirteten mit ihr. Obwohl sie bei ihr nie eine Chance hätten. Und sie schien jede Sekunde davon zu genießen und die Aufmerksamkeit förmlich aufzusaugen.

Jupp. Probleme.

Meine Tochter Riley tauchte in einem Einhorn-T-Shirt und Jeans oben an der Treppe auf. Ihre braunen Haare hatte sie zu zwei französischen Zöpfen geflochten – zu flechten war ihre neueste Leidenschaft. Ohne mich wirklich anzusehen, kam sie die Treppe herunter und ging, ohne einen Ton zu sagen, in die Küche.

Ich stieß den Atem aus. Sie bedeutete eine ganz andere Reihe von Problemen. Mit ungefähr zwölf Jahren war aus meinem süßen Mädchen ein hormongesteuerter Teenager geworden. Und ihr dreizehnter Geburtstag vor ein paar Monaten hatte die Situation nicht verbessert. Ihre Laune wechselte von schweigend und mürrisch zu gesprächig und lebhaft, und ich konnte daher nie genau wissen, mit welcher Riley ich es zu tun bekommen würde. Vor Kurzem war sie beim Abendessen in Tränen ausgebrochen, und als ich sie fragte, was los sei, schluchzte sie nur: »Ich weiß es nicht.«

Erwachsen zu werden war schwer.

Genauso wie ein Mädchen im Teenageralter aufzuziehen. Vor allem ganz allein.

Ihr Körper hatte außerdem begonnen, sich in eine alarmierende Richtung zu entwickeln. Zum Glück waren ihre Wangen nach wie vor rundlich und machten so deutlich, dass sie noch ein Kind war.

Ich war für das alles noch nicht bereit.

»Hey, Ry?« Ich ging vorsichtig auf die Küche zu, nicht sicher, ob ich ihr nahekommen sollte. Es war, wie mit einem wilden Tier zu leben – vollkommen unvorhersehbar. »Was steht an?«

»Tee.«

Einsilbige Antworten waren in letzter Zeit auch normal, vor allem während der schweigsamen, mürrischen Phasen. Natürlich könnte sich das jede Sekunde ändern, und dann würde sie anfangen, von dem Buch zu erzählen, das sie gerade las, oder sich über die Mathehausaufgaben aufzuregen.

Ich versuchte, flexibel zu bleiben. Keine Ahnung, ob das richtig war. Eine Weile glaubte ich, die Sache mit dem alleinerziehenden Vater gut hinzukriegen, aber in letzter Zeit kamen mir immer mehr Zweifel.

Vielleicht würde ich ihr noch ein paar Worte mehr entlocken können. »Es sieht so aus, als würde jemand in das alte Olson-Haus einziehen.«

Sie holte einen Teebeutel aus dem Schrank und hängte ihn in einen Becher. »Ja.«

Ich wartete, ob sie noch mehr sagen würde, aber nein.

Okay, Neuigkeiten aus der Nachbarschaft reichten nicht, um eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Also würde ich es mit einer Frage versuchen. »Hast du dieses Wochenende Hausaufgaben auf? Das habe ich gestern ganz vergessen zu fragen.«

»Ja.«

»Brauchst du Hilfe?«

»Nein.«

»Falls doch, sag mir Bescheid.«

Keine Antwort.

Offenbar war es an der Zeit, ihr einfach ihren Freiraum zu lassen. »Ich muss bald zur Arbeit und komme heute vermutlich spät nach Hause. Hast du alles, was du brauchst?«

»Alles gut.«

Wow, zwei Worte. Das war doch was.

»Im Kühlschrank stehen noch Reste von gestern fürs Abendessen. Oder du kannst dir selbst was machen.«

»Okay.«

Sie goss heißes Wasser auf ihren Teebeutel, nahm den Becher und ging in Richtung Treppe.

»Ich hab’ dich lieb«, sagte ich so leise, dass ich eigentlich nicht mit einer Antwort rechnete.

Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu. »Ich dich auch.«

Das spürte ich tief in meiner Brust. Wenn das der längste Satz war, den ich heute aus ihr rauskriegen würde, dann war ich zufrieden.

Manchmal fragte ich mich, ob sie diese Dinge tat, damit ich nicht völlig den Verstand verlor. Als wenn ein Teil von ihr wüsste, dass ich diese kleinen Erinnerungen brauchte, um zu wissen, dass mein süßes Mädchen immer noch in ihr steckte.

Ich ging ins Wohnzimmer zurück und schaute erneut aus dem Fenster. Die Frau von nebenan tippte etwas in ihr Handy, und ich konnte den Blick nicht abwenden. Es war nicht nur ihr Körper – auch wenn der definitiv schön anzusehen war. Nein, sie hatte eine Ausstrahlung, als wäre sie elektrisch aufgeladen.

Dank Phil von gegenüber wusste ich bereits mehr über sie, als nötig war. Sie war Single – oder zumindest nicht verheiratet – und lebte allein. Ich weiß nicht, wie er an diese Informationen gelangt war, aber das war typisch für ihn. Phil war immer der Erste, der wusste, was in unserer Straße los war.

Nicht, dass es wichtig wäre. Single oder nicht – sie war nicht mein Typ.

Ehrlich gesagt war keine Frau mein Typ. Dating hatte ich schon vor langer Zeit von meiner Agenda gestrichen. Vielleicht würde ich eines Tages wieder damit anfangen, aber irgendwie bezweifelte ich das. Im Moment war ich vollkommen darauf konzentriert, meine Tochter aufzuziehen. Und sobald sie auf eigenen Beinen stehen würde, würde ich es genießen, niemandem mehr Rechenschaft schuldig zu sein.

Weshalb es keinen Sinn ergab, dass ich weiter durchs Fenster die Frau von nebenan anstarrte. So toll war sie nun auch wieder nicht.

Okay, doch, das war sie.

Wenn man auf so etwas stand.

»Dad?«

Ich wirbelte herum. »Ja?«

»Was starrst du da an?«

Verdammt. »Nichts.«

»Warum stehst du dann da und schaust aus dem Fenster?«

Na super, ausgerechnet jetzt beschloss sie, in ganzen Sätzen zu reden? »Ich schaue nur. Es ist schön draußen.«

Sie runzelte verwirrt die Stirn. Diesen Blick bekam ich von ihr oft. »Aha.«

»Was ist los? Brauchst du etwas?«

Sie streckte mir einen Zettel hin. »Das musst du für die Schule unterschreiben.«

»Wofür ist das? Einen Ausflug?«

»Nein. Ich falle in Sport durch.«

Ich ging zu ihr und riss ihr den Zettel aus der Hand. »Wie kann man denn in Sport durchfallen?«

Sie zuckte mit den Schultern, lieferte mir aber keine Erklärung.

Ich las das Schreiben. Ry war tatsächlich dabei, in Sport durchzufallen, und als Grund nannte ihre Lehrerin mangelnde Teilnahme.

»Was soll das heißen?«, fragte ich. »Sitzt du während des Unterrichts bloß da und machst gar nichts?«

»Schätze schon.«

»Du schätzt? Ry, das ist keine Antwort. Du kannst nicht in irgendeinem Fach durchfallen, schon gar nicht in einem wie Sport. Wo du doch so gut bist!«

Sie sah missmutig zu Boden. »Ich werde nicht durchfallen. Ich hole die Punkte irgendwo anders wieder rein.«

»Hast du bereits mit deiner Lehrerin darüber gesprochen?«

»Nein.«

»Aber das machst du noch?«

»Ja.«

»Muss ich mit ihr reden?«

»Nein.«

Kopfschüttelnd – wirklich? In Sport durchfallen? – nahm ich das Schreiben mit in die Küche und wühlte in der Krimskramschublade nach einem Stift. Doch als ich meine Unterschrift auf die gestrichelte Linie setzen wollte, merkte ich, dass der Stift nicht schrieb. Verdammt. Ich nahm einen anderen und probierte ihn auf einem Post-it aus, um sicherzugehen, dass er funktionierte. Er war knallgrün, aber das war egal. Ich unterschrieb und gab Riley den Zettel zurück.

»In ein paar Tagen werde ich nachfragen, und dann hast du besser einen Plan, wie du deine Note verbessern kannst.«

»Okay.«

Ich sah ihr nach, als sie wieder nach oben ging, und fühlte mich hilflos. Mein Instinkt sagte mir, dass irgendetwas los war. Ry hatte ihr ganzes Leben lang geturnt, deshalb sollte der Sportunterricht für sie ein Klacks sein. Sie musste nur hingehen und mitmachen. Aber aus irgendeinem Grund verschloss sie sich.

Das passierte in allen Bereichen ihres Lebens. Ihre Noten ließen nach. Seit Monaten war sie nicht mehr bei einer Freundin zu...