KAPITEL 1
Zwischen mir und Lee war es aus. Einfach so. Zack! Beziehung beendet, Herz aus der Brust gerissen, Jay kaputt.
Was für eine verfluchte Scheiße …
Ich saß in meiner Wohnung auf der Couch, den Kopf in den Nacken gelegt und einen eiskalten Waschlappen auf dem Gesicht, um meine geschwollenen Augen wieder in den Griff zu kriegen. Es war etwa sechs Stunden her, seit ich im angekokelten Ballkleid mein Apartment betreten hatte und heulend auf dem Boden zusammengebrochen war. Irgendwann hatte ich mich aufgerappelt, um zu duschen. Dabei waren mir wieder die Tränen gekommen. Dann hatte ich auf das Einstein-Kissen eingedroschen. Natürlich heulend. Zwischenzeitlich mal nur schniefend und hicksend, bis meine Tränentanks wieder aufgefüllt waren. Zusammengefasst hatte ich den totalen Heulmarathon hinter mir und alles war einfach bloß zum Kotzen.
Inzwischen war ich körperlich so am Ende, dass ich ohne Probleme hätte einschlafen können. Was auch bitter notwendig gewesen wäre. Aber in einer halben Stunde sollte ich im Mannschaftsraum antanzen. Mein Dad hatte dort ein Treffen anberaumt, um die aktuelle Sarlak-Lage zu besprechen. Weil es den Weltenfresser freilich einen Scheißdreck kümmerte, ob ich am Rumheulen war oder ob Team 8 heute eigentlich einen freien Tag hatte. Globale Bedrohungen hielten sich eben selten an private Befindlichkeiten und Dienstpläne.
Ich wollte nicht zu dieser Besprechung, weil Lee natürlich auch da sein würde. Ich wollte weder ihn noch sonst jemanden sehen. Und vor allem wollte ich nicht, dass jemand mich und mein verquollenes Gesicht sah, darum ja auch der kalte Waschlappen. Zum einen hatte ich keine Lust, es zu erklären, und zum anderen war es mir einfach bloß peinlich.
Früher hatte ich mich immer darüber lustig gemacht, wenn meine Mitschülerinnen und Mitbewohnerinnen wieder mal einem Herzschmerzdrama erlagen und wegen irgendeines Kerls rumflennten, während Schnulzen liefen und kiloweise Schokolade verdrückt wurde. Jetzt war ich plötzlich auch so eine?
Nein. Nein, nein, nein. Das kam überhaupt nicht infrage. Ich würde nicht zulassen, dass Lee mich zerstörte. Das gönnte ich ihm nicht!
Wütend drehte ich den lauwarmen Waschlappen um und patschte mir die noch kalte Seite auf die Augen.
Eigentlich brauchte ich gar nicht so schockiert zu tun. Ich hätte wissen müssen, dass Lee mir früher oder später wehtun würde. Ich war oft genug bitter von meinen Mitmenschen entt