: Felix Leibrock
: Mord auf dem Königssee Ein Berchtesgaden-Krimi
: Servus
: 9783710450808
: Servus Krimi
: 1
: CHF 11.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Simon Perlingers dritter Fall: Blutiger Ritualmord am Königssee So hatten sich die Gäste aus dem Berchtesgadener Land ihren Ausflug aufs Wasser wohl nicht vorgestellt: Statt das herrliche Bergpanorama vom Königssee aus zu genießen, setzen sechs tote Priester in Ruderbooten liegend der Überfahrt ein jähes Ende. Im Instrumentenkoffer des Schiffsbegleiters findet sich zudem eine abgetrennte Hand mit einem wertvollen Ring - der jedoch kurz darauf verschwindet. Mysteriöse Fälle wie dieser sind für Simon Perlinger, Polizeibergführer und Leiter der Kripo Berchtesgaden, nichts Neues mehr. Wird es ihm auch diesmal gelingen, die richtige Fährte zu finden? - Band 3 der erfolgreichen Krimireihe rund um den jungen Bergfex mit einem Gespür für Verbrechensaufklärung - Hexenprozesse, alte Schuld und Fährunglücke: Geschichtsträchtiger Schauplatz Königssee - Bayerischer Regionalkrimi: Perfekte Urlaubslektüre für Bergfreunde - Sechs tote Priester: Was hatten die Brüder des Bartholomäus-Ordens damit zu tun? - Ein weiterer spannender Bayern-Krimi von Erfolgsautor Felix Leibrock Mord-Ermittlungen im Kloster: Wer hat die gekreuzigten Priester auf dem Gewissen? Sechs Tote, ein verschwundener Ring und ein vermisster Ordensbruder - Simon Perlinger hat alle Hände voll zu tun, um Licht in das Wirrwarr der Spuren zu bringen. Zum Glück hat er nicht nur kompetente Kollegen, sondern schickt zur Not auch seinen Großvater Undercover in die Klosterbibliothek. Wie kam es, dass die Priester von der Hochgebirgswallfahrt gekreuzigt in Ruderbooten auf dem See endeten? Was haben der gestohlene Ring, die Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts und die Skandale der modernen Kirche damit zu tun? Simon Perlinger arbeitet sich Stück für Stück zur Lösung des Falls vor - und stößt dabei auf Abgründe, die man in der vermeintlich heilen Bergwelt Berchtesgadens nie vermutet hätte.

Felix Leibrock ist Leiter des Evangelischen Bildungswerks in München, erfolgreicher Krimiautor, wöchentlicher Kolumnist und Sprecher des Formats »Nachgedacht« auf Antenne Bayern. Als Seelsorger der Bayerischen Bereitschaftspolizei ist ihm fast kein menschlicher Abgrund fremd. Grund genug für den bergbegeisterten Autor, seine Lieblingsgipfel in den Berchtesgadener Alpen zur Kulisse für Mord und Totschlag zu machen.

Kapitel 1 • Hexenjagd


Salzburg, Rathaus, 1678

»Hat Sie mit dem Schinderjackl den Beischlaf gehalten?«

Sebastian Zillner, Doktor der Rechte und Hexenkommissar, starrte an der Angeklagten vorbei auf die raue, feuchtfleckige Wand der Zelle. So viele Verhöre hatte er die letzten Monate geführt! Früher oder später hatte er die Malefikanten alle gekriegt! Irgendwann haben sie alle gestanden! Kriminelles zum Beispiel: Ja, ich habe die Schafherden verzaubert, deswegen sind die Tiere alle gestorben! Lüsternes: Natürlich habe ich es mit dem Teufel getrieben und auch ansonsten mit vielen Männern kopuliert! Sensationelles: Ich gebe zu, den Bauch der Schwangeren beschworen und besprochen zu haben, sodass das Kind mit zwei Köpfen zur Welt gekommen ist!

Agnes Fresner mied den Augenkontakt mit Zillner. Ihr dünnes, fast schon weißes Haar erinnerte an ausgeblichenes Stroh. Die Kopfhaut mit ihren Narben und Krusten schimmerte überall durch und gab dem Haar zusätzlich einen Stich ins Aschfahle. Die Pupillen ihrer blutunterlaufenen Augen sprangen hin und her wie ein Hase, der vor den Jägern im Zickzack flieht. Sie verströmte einen penetranten Geruch, der vom Urin herrührte. Mit ihm hatte sie den ganzen Körper eingerieben, um den juckenden Grind zu bekämpfen. Der eigene Urin war das einzige Mittel gegen die eitrigen Blasen und das Jucken. Das einzige Mittel jedenfalls, das einer Bettlerin wie ihr zur Verfügung stand. Zwanzig Jahre alt war sie, schaute aber aus wie eine Greisin. Sie trug den groben Leinenkittel der Gefangenen. An den Kehlkopf hatte man ihr ein geweihtes Amulett mit dem Bild der Allerheiligsten Jungfrau Maria mit einer Schnur eng festgezurrt. Sie würgte deswegen ständig, keuchte, röchelte. Das kalte Gemäuer, in dem sie sich befanden, gab diesen Lauten einen apokalyptischen Hall.

»N-e-e-i-n. Ha-a-a-b ich ni-i-i-cht«, hechelte sie. Zillner wandte ganz langsam seinen Blick den Gerichtsdienern zu.

»Dreißig Mal die Rute, wohlempfindlich. Außerdem rasieren und in Weihwasser baden.