: Sebastian Conrad
: Die Königin Nofretetes globale Karriere | Shortlist NDR-Sachbuchpreis 2024
: Ullstein
: 9783843731638
: 1
: CHF 24.40
:
: Geschichte
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Weltreise auf den Spuren der sagenhaften Königin  Ihre Entdeckung im ägyptischen Tell el-Armana war eine Sensation, ihre Präsentation 1924 in Berlin sorgte für Furore weit über Deutschland hinaus. Inzwischen reicht schon ihre Silhouette aus, und alle wissen, wer gemeint ist und wofür sie steht. Was aber ist der Grund dafür, dass die weltberühmte Büste der Nofretete heute an ganz unterschiedlichen Orten als Paradebeispiel für weibliche Schönheit verstanden wird? Und wie kommt es, dass Nofretetes Zauber mehr als drei Jahrtausende unbeschadet überstanden hat? Der Historiker Sebastian Conrad nimmt uns mit auf eine Reise in das alte Ägypten und die Welt der Pharaonen; er schildert, unter welch dubiosen Umständen die Büste im Zeitalter des Kolonialismus nach Berlin gelangte und wie seither um ihren Besitz gerungen wird. Seine weitgespannte historische Erzählung führt uns nicht nur nach Berlin und Kairo, sondern auch nach China, Indien und Brasilien, und wir erfahren, warum sich heute gerade Künstlerinnen wie Beyoncé und Rihanna als Wiedergängerinnen Nofretetes inszenieren.  

Sebastian Conrad, geboren 1966 in Heidelberg, ist Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte von Kolonialismus und Postkolonialismus sowie die Geschichte?Ostasiens und des historischen Denkens. Er hat in New York und Paris, Florenz und Tokio gelehrt und ist heute einer der international renommiertesten Vertreter der Globalgeschichte sowie Autor zahlreicher Bücher, darunter Deutsche Kolonialgeschichte und Globalgeschichte. Eine Einführung. 

Einleitung


Als die Popsängerin Beyoncé im April 2018 beimCoachella Valley Music and Arts Festival in Kalifornien auftrat, stilisierte sie sich als Wiedergängerin von Nofretete, der berühmten Königin aus dem antiken Ägypten, die längst zu einer globalen Ikone geworden war. Mit Beyoncé, einer der erfolgreichsten Popkünstlerinnen der Gegenwart, war zum ersten Mal eine afroamerikanische Frau als »Headline Act« des weltweit bekannten Festivals ausgewählt worden. Ihre Kostümierung passte gut zu diesem symbolischen Ereignis: Mit ihrem Bodysuit, einem langen Umhang und vor allem dem ikonischen Kopfschmuck stellte sie sich für alle sichtbar in die Tradition der antiken Königin. Sie evozierte damit das Bild einer mit großer Machtfülle ausgestatteten afrikanischen Frau, zugleich ein Symbol von »Black is beautiful«.1

Die Resonanz war überwältigend. Ein Millionenpublikum verfolgte Beyoncés Darbietung, die zur meistgesehenen Live-Performance in der Geschichte des YouTube-Kanals wurde; eine Netflix-Dokumentation folgte kurz danach. Die Sängerin begleitete ihren Auftritt mit der Veröffentlichung einer Kleiderkollektion, die ebenfalls von Nofretete inspiriert war. Noch im selben Jahr reiste sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Rapper Jay-Z, nach Berlin, um das Neue Museum zu besuchen und die Ikone im Original zu sehen. Der Raum wurde für normale Besucher geschlossen, während Beyoncé sich vor Nofretetes berühmter Büste fotografieren ließ. Auf Instagram postete sie ein Foto, auf dem ihr eigenes Gesicht in das von Nofretete einmontiert war. Angelehnt an die englische Bezeichnung der ägyptischen Königin (Nefertiti) gab sie dem Bild den Titel »NefertiBey«: die symbolische Verschmelzung zweier Celebrities.

Dass Beyoncé als Rei