: Dean Koontz
: Jonah und die Stadt Thriller
: Festa Verlag
: 9783986760861
: 1
: CHF 5,30
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: Horror
: German
: 544
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jonah Kirk ist neun Jahre alt. Für ihn gibt es nichts Wichtigeres als seine Familie, seine Freunde und die elektrisierende Kraft der Musik. Aber Jonahs Leben wird sich für immer verändern. Erst wird er von einer rätselhaften Frau gewarnt, die sich selbst »Die Stadt« nennt. Dann suchen ihn prophetische Visionen und Albträume heim - bis er das erschreckende Geheimnis seiner Stadt entdeckt ... Zusätzlich enthalten ist die Vorgeschichte zum Roman, die schildert, wie in einer dunklen Nacht ein geheimnisvoller neuer Nachbar in das Haus nebenan einzieht. The Times: »Dean Koontz ist nicht nur der Experte für unsere dunkelsten Träume, sondern auch ein literarischer Künstler.« Dean Koontz ist neben Stephen King der weltweit meistverkaufte Meister der dunklen Spannung.

Dean Ray Koontz wurde im Juli 1945 in Pennsylvania geboren. Er verkaufte weit über 500 Millionen Bücher, die in 38 Sprachen übersetzt wurden. Dean Koontz ist einer der erfolgreichsten Autoren der Welt. Er lebt mit seiner Frau Gerda in Südkalifornien. The Times: »Dean Koontz ist nicht nur der Experte für unsere dunkelsten Träume, sondern auch ein literarischer Künstler.«

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Mein Name ist Malcolm Pomerantz, und ich bin ein Axtschwinger, aber nicht so einer wie in den Reality-TV-Serien über Holzfäller. Wäre ichdiese Art von Axtschwinger, hätte ich mir wohl schon längst beide Füße abgehackt oder wäre von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. Mein ganzes Leben lang bin ich ungeschickt gewesen. Ich blieb nur deshalb von einem Unfalltod verschont, weil mein Beruf – ich bin Musiker – nicht erfordert, dass ich mit Elektrowerkzeugen hantieren oder mich durch tückisches Gelände bewegen muss.Axt ist Musiker-Slang fürInstrument, und meine Axt ist ein Saxofon. Ich spiele seit meinem siebten Lebensjahr. Damals haben ich und das Saxofon noch beinahe dieselbe Größe gehabt.

Jetzt bin ich 59, zwei Jahre älter als Jonah, der seit einem halben Jahrhundert mein bester Freund ist. Ich bin groß, Jonah nicht. Ich bin weiß, er ist schwarz. Als ich ihm im Sommer 1967 zum ersten Mal begegnete, war Jonah zehn. Er war flink, elegant, ein Piano-Wunderkind. Ich war zwölf und stapfte umher wie Lurch, der Butler ausAddams Family, einer Serie, die im vorangegangenen Jahr ein großer Fernseherfolg gewesen war. Als ich ihn zum ersten Mal spielen hörte, rockte er die Tasten mit Fats DominosI’m Gonna Be A Wheel Someday. 1967 sollte sich für uns beide als ein Jahr erweisen, das … unvergesslich war.

Auf mein Drängen hat Jonah vor Kurzem die Geschichte seines Lebens – oder zumindest eines merkwürdigen, turbulenten Abschnitts davon – auf Tonband gesprochen. Aus seiner Erzählung wurde ein Buch mit dem TitelDie Stadt. Mein Leben nachzuerzählen würde keinen Sinn ergeben, denn das Interessanteste daran ist das, was geschah, während ich Zeit mit Jonah verbrachte. All das hat er bereits berichtet. Doch ich habe noch eine kleine Erfahrung zu erzählen, eine sonderbare Abfolge von Ereignissen, die ein paar Wochen vor meiner ersten Begegnung mit ihm stattfanden. Ebenso wie seine spannendere Story legt auch die meine nahe, dass die Welt meist rätselhafter ist, als sie erscheint, während wir von morgens bis abends unserer beruhigenden Tagesroutine nachgehen.

Meine Schwester Amalia war damals 17, fünf Jahre älter als ich, aber wir standen uns so nahe, als wären wir Zwillinge. Nicht dass wir uns ähnlich gesehen hätten. Sie band ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz, war geschmeidig und zierlich, steckte so voller Begeisterung für das Leben, dass ihr Strahlen sowohl bei Licht als auch bei Dunkelheit nicht nur der Einbildungskraft ihres sie bewundernden kleinen Bruders entsprungen sein konnte. Ich dagegen war ein tollpatschiger Zwölfjähriger mit einem Adamsapfel, der mich aussehen ließ, als hätte ich einen ganzen Granny-Smith-Apfel geschluckt, der in meiner Kehle stecken geblieben war. Obwohl ihre Garderobe nicht besonders umfangreich war, trug Amalia zu jeder Gelegenheit die passende Kleidung und sah immer aus, als wäre sie einem Sears-Katalog entstiegen. Da ich runde Schultern hatte und meine Arme so unverhältnismäßig lang waren wie die eines Orang-Utans, versuchte ich, meine unvorteilhafte Figur zu verbergen, indem ich mich kleidete wie ein Erwachsener. Weil ich jedoch blind für Mode war, lenkte ich dadurch nur noch mehr Aufmerksamkeit auf meine schlaksige Gestalt: schwarz