Kapitel 1
Sydney, Australien
Heute
Heute würde es spät werden, bis sie ins Bett fallen konnte. Doch sie war bereits jetzt müde. Aber da war noch etwas anderes, das sie beschäftigte. Ein Gefühl, das sich endlos und farblos anfühlte. Ein Gefühl, das sie nicht wirklich benennen konnte, sie aber auch jetzt begleitete, während sie hastig die Straße überquerte, um noch die nächste Fähre zu erwischen. Auch als sie die Anlegestation am Circular Quay erreichte und die ersten Tagespendler bereits an Bord gingen.
Molly schnappte innerlich nach Luft, schloss sich der sich vorwärtsbewegenden Kolonne an und suchte oben an Deck ein sonniges Plätzchen. Nachdem sie den ganzen Tag drinnen verbracht hatte, stellten die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht eine willkommene Abwechslung dar. Und so schloss sie einen Moment lang die Augen.
»Ce ne serait pas mieux d’être assis à l’intérieur?«
Molly verstand zwar nicht, was die Frau sagte, und doch war es laut genug, dass sie die Augen öffnete und das Paar beobachtete, das sich nicht einig zu sein schien, wo es sich hinsetzen sollte.Bestimmt Touristen. Die beiden hatten Rucksäcke bei sich und der Mann in den Fünfzigern trug eine Fotokamera um den Hals. Zudem sprachen sie eine fremde Sprache.
Offensichtlich hatte sie zu lange hingeschaut, denn auf einmal deutete der Mann auf die beiden freien P