Mitten ins Herz. Könnte man als Song trällern. Als Film wäre so etwas mit Hugh Grant besetzt, eine Romantikkomödie. Aber das hier war alles andere als romantisch. Der Anblick traf Irmi mitten ins Herz. Über der Szene lag eine dunkle Melancholie, eine düstere Verklärung, ja, eine schwer erträgliche Ästhetik. Man musste hinsehen. Der junge Mann war tot, erschossen – mitten ins Herz. Rot, rot, tot. Da war Blut, viel Blut auf seiner Kapuzenjacke. Es schien Irmi so, als sähe er sie an. Verwundert. Sein Gesicht war lang und schmal, seine Nase auch. Er war blass, die dunklen Haare fielen bis auf seine Schultern. Er wirkte sphärisch und androgyn, ein junger Mann, der im Tod eine bestürzende Grazie besaß.
Auch Kathi war ganz still, ebenfalls ergriffen von etwas nur schwer Erklärlichem. Ein erster Vogel begann zu tirilieren, ein Hausrotschwanz vielleicht oder eine Feldlerche, die schon eine Stunde vor Sonnenaufgang in den Tag hinein sangen. Oder eine Singdrossel, auch so eine Frühaufs