: Christian Hardinghaus
: Tunnel der Mutigen Roman | Historischer Roman über eine dramatische Flucht aus der DDR
: Piper Verlag
: 9783492606639
: Schicksalsmomente der Geschichte
: 1
: CHF 13.50
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: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tunnel der Mutigen | Historischer Roman über eine spektakuläre Flucht aus der DDR Ein aufwühlender Roman, der Familien- und Zeitgeschichte verknüpft In seinem spannenden historischen Roman »Tunnel der Mutigen« erzählt Christian Hardinghaus die unglaubliche Geschichte einer spektakulären Flucht aus der DDR durch einen illegalen Tunnel. Als die Mauer gebaut wird, muss Gerda mit ansehen, wir ihr Mann auf dem Arbeitsweg von West nach Ost von einem Grenzer erschossen wird. Der Täter kann unbehelligt in der DDR untertauchen. Gerda schließt sich einer Gruppe von Fluchthelfern an - auch weil unter ihnen russische Spitzel sind, die ihr bei der Suche nach dem Mörder ihres Mannes helfen können. Sie schaffen es, einen Tunnel zwischen BRD und DDR zu graben, der im Keller der widerständigen Oma Schmidtchen endet, die ihr Haus für Fluchtmissionen zur Verfügung stellt. Mit jeder Aktion gerät das Leben aller Beteiligten in höchste Gefahr ... Ein Haus direkt auf der Grenze, ein geheimer Tunnel, eine spektakuläre Flucht Es ist das Schicksal vieler Menschen in der DDR: Sie müssen ihr Leben riskieren, um ein neues Leben beginnen zu können: Ein aufwühlender Roman über eine dramatische Republikflucht. Der Autor und promovierte Historiker Christian Hardinghaus über den Berliner Stadtteil Staaken, in dem sein dramatischer Roman spielt: Bereits 1951 wurde Berlin-Staaken über Nacht in zwei Hälften geteilt. Ost-Staaken lag in der britischen Besatzungszone Spandau, West-Staaken hingegen fiel in die Sowjetisch Besetzte Zone. Außer gelegentlichen Passkontrollen für Menschen, die in Ost-Staaken lebten und in West-Staaken arbeiteten, merken die Bewohner nicht viel von der Trennung. Im Überschwang des wirtschaftlichen Aufschwungs verkannten die meisten die Gefahren, die sich in den nächsten Jahren schleichend über den Ort legten.

Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung und schloss danach ein Studium des gymnasialen Lehramtes mit dem Master of Education in der Fachkombination Geschichte/Deutsch ab. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs. Er ist außerdem schulisch ausgebildeter Fachjournalist und arbeitet als Schriftsteller, Journalist und beratender Historiker. Hardinghaus veröffentlicht sowohl Sachbücher als auch Romane.

Die Gartenstadt


Die Gartenstadt hatte ihre Mutter den tristen, verlassenen Ort genannt, der sich nun vor Lotte auftat. Mit genau diesem hübschen Wort hatte sie Staaken bezeichnet, als sie eines eisigen Abends im Februar 1945 auf der beschwerlichen Flucht aus Breslau ihrer Tochter mit müder Stimme erstmals vom Wohnsitz ihrer Schwester Gerda in dem Berliner Vorort erzählt hatte. Hier wollten sie sich wieder treffen, sollte der fürchterliche Krieg sie auseinanderreißen. Seit etwa zwanzig Minuten marschierte das sechzehnjährige Mädchen mit dem verfilzten blonden Haar, das ihr über den Kragen eines viel zu weiten, schlammverschmierten Wehrmachtsmantels hing, vor dem einzigen halbwegs intakt gebliebenen Gebäude auf der kleinen Anhöhe des Staakener Veilchenwegs auf und ab wie ein Wachtposten ohne Befehl. Natürlich hoffte sie inständig, dass dies das Haus ihrer Tante war, den benachbarten Wohnhäusern fehlten nämlich Außenwände und Ecken, ganze Zimmer waren herausgesprengt worden. Aus den Schutt- und Trümmerbergen ragten zersplitterte Möbel, angesengte Kleiderhaufen und verbogene Rohre hervor. Ein Bild, das Lottes Weg durch die Hauptstadt genauso begleitet hatte wie der penetrante Geruch nach kaltem Rauch, verbranntem Holz und feuchtem Zement. In fast allen Kleinstädten, durch die sie während der letzten Wochen gekommen war, hatte sie Trümmerberge gesehen, aber das Ausmaß der Zerstörung in Berlin überwältigte und erschlug sie schier. In den Hausruinen und auf den Bürgersteigen hatte Lotte an diesem Tag entsetzlich entstellte und verkohlte Leichen anschauen müssen, und immer dann, wenn sie ein totes Kind entdeckt hatte, hatte sie leise für das a