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In der Frankfurter Rechtsmedizin hatte Dr. Volker Stahlmann das Sagen. Sein Wort galt wie in Stein gemeißelt, seine Expertise war für die Kriminalpolizei ehernes Gesetz. Und so versuchte jede Dienststelle in dessen Zuständigkeitsbereich den Chef des Instituts an den Seziertisch zu bekommen, wenn sich ein Fall als besonders heikel darstellte.
„Hier brauchen wir wieder den Franz und nicht das Fränzchen“, sagte Karl Kunkelmann und keiner korrigierte ihn. In einem zurückliegenden Fall mit zwei toten Teenagern hatte die forensische Koryphäe aus Frankfurt der Erbacher Polizei hervorragende Dienste geleistet.
Stahlmann hatte mit summa cum laude promoviert und war in mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften präsent. Angeblich war er auch schon auf der berühmten Body Farm in USA tätig gewesen, auf der an menschlichen Körpern wissenschaftliche Studien über die Verwesungsprozesse von Leichen betrieben wurden. Das Ganze hoch legal, denn die dort alle zehn Stunden mittels Digitalkamera dokumentierten Toten hatten ihre sterblichen Überreste zuvor der Forschung verschrieben. Privat war Stahlmann ein bescheidender Mensch, der sich auch gerne mal auf einen Schoppen nach Sachsenhausen einladen ließ. Doch da war das Thema Tod ein Tabu.
Nur zwei Tage nach Anlieferung des Arms hatten Kunke