: Klaus Taschwer, Benedikt Föger
: Konrad Lorenz Biografie
: Czernin Verlag
: 9783707608182
: 1
: CHF 27.30
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz war einer der einflussreichsten und zugleich umstrittensten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Vor genau 50 Jahren erhielt der »Vater der Graugänse« den Medizinnobelpreis - trotz seiner NS-Vergangenheit. Daneben war Lorenz, der wie kaum ein anderer Forscher sein eigenes Fach verkörperte, einer der Gru?nderväter der Umweltschutzbewegung in Österreich und Deutschland. Konrad Lorenz war ein Mann der Widerspru?che. Charismatisch und unterhaltsam, zugleich mahnender Prediger wider die »acht Todsu?nden der zivilisierten Menschheit«. Mit seinen äußerst erfolgreichen Bu?chern weckte er die Emotionen der Leser, begeisterte die Massen und polarisierte mit seinen Analogien zwischen menschlichem und tierischem Verhalten. In ihrer facettenreichen Biografie u?ber den Mann, der mit den Tieren sprach, skizzieren Klaus Taschwer und Benedikt Föger ein differenziertes Bild des Verhaltensforschers. Mit neuen Erkenntnissen, bisher unveröffentlichtem Material und spannenden Einsichten zeigen sie, warum Lorenz und sein Werk bis heute fu?r Kontroversen sorgen.

Klaus Taschwer studierte Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Wien, ist Wissenschaftsjournalist bei der Tageszeitung Der Standard und Buchautor. Benedikt Föger ist Verleger und Autor in Wien, Studium der Biologie und Germanistik in Wien. Bruno-Kreisky-Preis fu?r verlegerische Leistungen 2004. Österreichisches Ehrenkreuz fu?r Wissenschaft und Kunst I. Klasse 2022.

EINE UNGEWÖHNLICHE FAMILIE


1903 war ein gutes Jahr im Leben des Adolf Lorenz. Der Mediziner war in diesem Jahr auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt und endgültig zu einem internationalen Star seiner Profession aufgestiegen. Seine revolutionären Behandlungsmethoden wurden nicht nur in der Reichs- und Residenzhauptstadt Wien geschätzt, wo er seine Ordination hatte, sondern weit darüber hinaus. Aber auch abseits seiner medizinischen Karriere trugen sich für den 49-Jährigen erfreuliche Dinge zu: Im Sommer 1903 weilte der Orthopäde gerade in Chicago, um die Nachuntersuchung bei einer im Vorjahr von ihm operierten Millionärstochter vorzunehmen. Völlig unerwartet erreichten ihn private Neuigkeiten, übermittelt von seinem Schwager aus Wien: Emma, seine Frau, erwarte ein zweites Kind. Die Überraschung war deshalb so groß, weil die Familie zunächst jahrelang auf diesen Augenblick gewartet und dann jede Hoffnung aufgegeben hatte: Der erstgeborene Sohn war mit 18 Jahren schon ein junger Mann und die werdende Mutter war bereits 42 Jahre alt.

In die Freude über das mögliche zweite Kind mischte sich schnell berechtigte Sorge. Dem Mediziner war das Risiko einer so späten Schwangerschaft bewusst. Nach einiger Überlegung sah er dennoch keinen Grund, seinen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten abzubrechen und heimzureisen. Die Dinge sollten ihre