3.
Die Galionsfigur
Rot flatterte unser Schmetterling, das Gaffelsegel, als wir es setzten, den Bug in den Wind gedreht, in einem Arpeggio aus Windstößen vom Festland her, der Himmel rotierte, bis das Segel voll stand. Wir nahmen Fahrt auf.
Die Petroleumlampe knarzte und flackerte am Gewindering, und über den Rahen und der Saling glitzerten die Sterne wie Edelsteine und zeichneten hell funkelnde Sternbilder.
Mesopotamien, Zehntausende Meilen Wüste, alles hatten wir hinter uns gelassen, die See war stürmisch, Heimweh, herauf- und herunterdekliniert, segelte in vielen Abarten mit uns mit, der Bootsrumpf schlug hart und deutlich hörbar auf die Wellen, das warMoyas Rhythmus, ihre Auf- und Abwärtsbewegung, ein ums andere Mal.
Die Tochter Asiens reiste mit auf dem Boot, im Firmament pflichtete Venus allem bei.
Plötzlich sahen wir gleichauf mit uns ein Motorboot, darin fünf Polizisten mit Maschinenpistolen am Schulterriemen. Sie befahlenHalt, um unser Boot zu perlustrieren. Überall wühlten sie herum, doch was uns überraschte, war, niemand sah zur Galionsfigur ganz vorne am Bugspriet, wo sie sich am Ausläufer festgeklammert hatte. Niemand verstand, dass die Galionsfigur, sie wirkte wie aus Holz, unsere Evropa war.
Nachdem das Polizeiboot wieder abgedreht hatte und endlich von der Finsternis verschluckt worden war, stieß das Mädchen einen herzzerreißenden Schrei aus, vom Rohrblatt in ihrem Hals vervielfältigt, zog er Kratzspuren über die Partitur der Stille.
Wie ein flacher Kiesel bei gespannter Schleuder flog ihr lang gezogener modulierter Schrei von jenseits der Strände des Libanon und seinen schneebedeckten Gebirgen bis nach Syrien und zum Euphrat.
Zurück lasse ich