Epilepsien und Anfälle
Die wichtigsten Symptome von Epilepsien sind Anfälle,
die in verschiedenen Formen und Verläufen auftreten
können und unterschiedliche Bezeichnungen tragen.
Epilepsien sind eine Gruppe verschiedener Erkrankungen, die alle durch das Auftreten von Anfällen gekennzeichnet sind. Dabei kann es sich um leicht behandelbare, vorübergehende Störungen oder um schwere chronische Erkrankungen handeln. Deshalb ist Epilepsie nicht gleich Epilepsie, wir werden über diese Krankheit immer im Plural sprechen müssen.
Was ist eine Epilepsie?
Eine Epilepsie ist eine zeitweise auftretende Funktionsstörung des Gehirns. Sie ist durch plötzliche und zeitlich begrenzte, starke Überaktivierung von Gehirnanteilen gekennzeichnet. In diesem Moment bemerkt man das eigentliche Symptom der Erkrankung, den epileptischen Anfall. Jeder Mensch kann einen Anfall erleiden, das kann zum Beispiel bei Vergiftungen oder bei Verletzungen des Gehirns vorkommen. Von einer Epilepsie spricht man erst, wenn wiederholt Anfälle ohne äußere auslösende Faktoren entstehen. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung, die allerdings nicht unbedingt das ganze Leben andauern muss.
Epilepsien gibt es wahrscheinlich, seit es Menschen gibt. Sie kommen auch im Tierreich vor. Bereits die ältesten medizinischen Schriften der Antike beschreiben epileptische Anfälle. Über lange Zeit hatte man keine rechte Vorstellung vom Zustandekommen der Anfälle, man glaubte bisweilen an eine dämonische Besessenheit. Die Epilepsie wurde zeitweise auch zu den Geisteskrankheiten gezählt, was wissenschaftlich nicht haltbar ist. Obwohl bereits in der Antike einige Ärzte vermutet hatten, dass es sich um eine Erkrankung des Gehirns handelt, wurden wissenschaftlich sinnvolle Vorstellungen über den Krankheitsmechanismus erst im 19. Jahrhundert entwickelt. Im gleichen Jahrhundert wurde auch das erste wirksame Medikament zur Behandlung von Epilepsien entdeckt.
In Deutschland leiden schätzungsweise zwischen 400 000 und 800 000 Personen an einer Epilepsie. Die Erkrankung kann zwar in jedem Lebensalter beginnen, auch noch im höheren Alter, die Hälfte aller Erkrankungen beginnen jedoch bis zum 10. Lebensjahr, zwei Drittel bis zum Alter von 20 Jahren. Genauere Zahlen gibt es aus Gründen des Datenschutzes nicht. In Ländern mit Gesundheitssystemen, die die Erkrankungen in der Bevölkerung systematisch registrieren, beispielsweise in Großbritannien, gibt es anteilig ähnliche Zahlen. Die Erkrankung kommt weltweit in allen Kulturen vor. Es handelt sich damit um eine häufige Erkrankung im Kindesalter; sie ist weit häufiger als zum Beispiel Diabetes oder Rheuma im Kindesalter. Der Beginn der Erkrankung lässt zumindest bei Kindern und Jugendlichen nur wenig Rückschlüsse auf die Ursache der Epilepsie zu. Auch wenn der erste Anfall mit 15 Jahren auftritt, können die Voraussetzungen für ihre Entstehung bereits bei der Geburt vorhanden gewesen sein.
Epilepsien sind durch verschiedenartige Anfallsformen gekennzeichnet. Bei einem Kind können verschiedene Anfallsformen nebeneinander vorkommen. Die Anfallsform allein sagt nichts über die Ursache oder Schwere der Epilepsie aus, obwohl sie für die genaue Diagnosestellung von größter Bedeutung ist. Wir werden uns daher der B