Vorgeschichte/n
In eine so alte und geschichtsträchtige Familie wie das Haus Hohenzollern hineingeboren zu sein, kann man Glück nennen, vielleicht auch Schicksal oder Bestimmung. Ich habe dieses Glück, als ältester Sohn meines Vaters in einer langen Reihe nach meinen Vorfahren zu stehen, denen es gelang, mit Glück, aber auch politischem und wirtschaftlichem Geschick den Besitz der schwäbischen Hohenzollern über Generationen zu erhalten und teilweise zu vermehren.
Bereits im 13. Jahrhundert teilten sich die Hohenzollern in die fränkische Linie, aus der später die brandenburg-preußische Linie hervorging, sowie in die schwäbische Linie auf. Im Jahr 1576 entstanden die beiden Grafschaften Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, aus denen sich 1623 die beiden Fürstentümer gleichen Namens bildeten. In der Gegenwart existiert nur noch die Linie Hohenzollern-Sigmaringen, weshalb die Mitglieder der Familie den Namen ohne den Zusatz »Sigmaringen« führen.
Glück sowie politisches und wirtschaftliches Geschick hatte das schwäbische Haus Hohenzollern in den vergangenen Jahrhunderten in mehrfacher Hinsicht:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen* eine Mediatisierung durch Napoleon verhindern, da sie in Paris lebte und mit dessen Gemahlin Kaiserin Josephine befreundet war. Auf diese Weise gelang es den beiden hohenzollerischen Fürstenhäusern Sigmaringen und Hechingen, ihre Souveränität zu erhalten. So behielten die beiden Fürsten von Hohenzollern als Einzige ihrer schwäbischen Standesgenossen die Staatshoheit über ihre Gebiete.
Als Folge der Märzrevolution 1848 dankten die Fürsten von Sigmaringen und Hechingen 1849 zugunsten des Königs von Preußen ab, ihre Fürstentümer gingen als »Hohenzollernsche Lande« im preußischen Staat auf. Mein Vorfahre, der Sigmaringer Fürst Karl Anton*, wurde nach dem Tod des letzten Fürsten von Hohenzollern-Hechingen im Jahre 1869 Fürst des gesamten fürstlichen Hauses Hohenzollern und war zwischen 1858 und 1862 preußischer Ministerpräsident.
Die Sigmaringer Linie spielte auch nach der Übernahme Preußens eine bedeutende Rolle. Fürst Karl Antons ältestem Sohn Leopold wurde 1870 die Übernahme des spanischen Throns angeboten, was den Deutsch-Französischen Krieg auslöste. Sein Bruder Karl wurde als Carol I.* König von Rumänien, seine Schwester Stephanie wurde Königin von Portugal. Nach dem Tod König Carols 1914 wurde sein Neffe Ferdinand I.*, der Bruder meines Urgroßvaters Wilhelm*, sein Nachfolger auf dem rumänischen Thron. König Carol hatte im Jahr 1900 das Schloss Umkirch mit Stammgut von seiner Mutter Josephine geerbt. Nachdem er 1914 kinderlos gestorben war, ging es an meinen Großvater Fürst Friedrich Viktor, der es als Sommerresidenz nutzte. Neben meinem Vater Friedrich Wilhelm wurde auch sein jüngster Bruder Ferfried* in Umkirch geboren. Mein Vater verbrachte fast seine gesamte Schulzeit sowie sein Studium in Umkirch und Freiburg.
Im Gegensatz zu nahezu allen seinen Vorfahren diente mein Vater nicht in der Wehrmacht und wurde deshalb glücklicherweise auf Grund des sogenannten Prinzenerlasses auch nicht im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Adolf Hitler untersagte 1940 allen der Wehrmacht angehörenden Angehörigen der bis 1918 regierenden Königs- und Fürstenhäuser die Teilnahme an Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg. 1943 wurden sämtliche Angehörige ehemals regierender Fürstenhäuser von Hitler aus der Wehrm