: Laura Noakes
: Cosima und der Diamantenraub Abenteuerroman | Spannendes Kinderbuch-Debüt über Freundschaft, geheime Missionen und dem Leben mit Beeinträchtigungen | Ab 10 Jahren
: Dragonfly
: 9783748802624
: Cosima Unfortunate
: 1
: CHF 10.60
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

E ne Mädchengang auf raffinierter Mission

London 1899. Cosima lebt schon ihr ganzes Leben lang imHeim für beklagenswerte Mädchen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Pearl, Mary und Diya macht Cos das Beste aus ihrem tristen Alltag und begeht regelmäßig raffinierte waghalsige Kuchendiebstähle aus der Küche. Doch dann wartet ein viel größerer Coup auf sie. Denn der berühmte Entdecker Lord Francis Fitzroy, der gerade eine Ausstellung von sagenumwobenen Raubgütern plant, will die Mädchen der Heimleitung abkaufen und hat offenbar fiese Pläne für die Mädchen. Werden Cosima und ihre Freundinnen es schaffen, den Sterndiamanten aus der Ausstellung zu klauen und damit ihre Freiheit sichern?

Dieses originelle Kinderbuch-Debüt vereint Spannung, Humor und Herz

Sensible Repräsentation von Kindern mit Behinderungen und chronischen Krankheiten



<p>Laura Noakes ist in Bedfordshire in einem Haus voller Bücher aufgewachsen. Sie ist Doktorin der Geschichte und hat in Museen gearbeitet, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie teilt ihre Behinderung, das Hypermobilitäts-Syndrom, mit ihrer Hauptfigur Cosima. Laura lebt mit ihrem Ehemann und ihren frechen Katzen Scout und Sunny im schönen Cumbria im Nordwesten Englands.<br/></p>

KAPITEL EINS


ImHeim für beklagenswerte Mädchen drückte Cosima das Gesicht gegen das mit Eisblumen überzogene Erdgeschossfenster. Ihr Atem beschlug die Scheibe. Beinahe hätte sie die dunkle Gestalt übersehen, die zielstrebig auf die Haustür zuhielt. Gedämpfte Geräusche drangen durch die hauchdünnen Wände, und es machtewuuusch, als Miss Makel den geheimnisvollen Gast aus dem Schneesturm ins Haus holte. Die wohlhabenden Damen, die sie zum Tee eingeladen hatte, konnten es nicht sein – die wurden erst in ein paar Stunden erwartet.

Schwere Schritte donnerten auf das Klassenzimmer zu.

»Da kommt Mr. Makel«, zischte Cosima den anderen zu. »Versteckt alles!«

So schnell sie konnte, richtete sie sich auf. Dabei veranstalteten ihre Gelenke ein schmerzhaftes Knack-Konzert. Die Nervosität im Klassenzimmer war beinahe greifbar, als Karten von Wänden gerissen und Schmuggelwaren hastig unter losen Dielenbrettern versteckt wurden. Diya stopfte ihre halb fertige Erfindung in den Schrank.

Cosima humpelte über den knarrenden Boden und stützte sich dabei auf ihren Gehstock. Es war ein alter Besenstiel, den Diya ganz hinten in einem Schrank voller Spinnweben gefunden hatte. Mit einem Plumps ließ sie sich auf einen der Stühle an den kleinen Tischen fallen. Im selben Moment ging das Guckloch in der Tür auf.

Ein neugieriges Auge schielte hindurch und funkelte die Mädchen an. Cosima verhielt sich möglichst unauffällig, während Miss Makels Bruder, der ebenso fürchterliche Mr. Makel, den Blick durch den Raum schweifen ließ und im Flüsterton durchzählte, ob auch alle dort waren, wo sie hingehörten.

Cosima musterte ihre Freundinnen. Sie alle trugen identische Uniformen, krümmten sich über die Tische und starrten mürrisch auf die alten Taue, die sie aufdröseln sollten.

»Nummer eins, zurück an die Arbeit!«, blaffte Mr. Makel Cosima an. »Miss Makel will, dass jede von euch bis heute Abend drei Pfund Tauwerk gezupft hat.«

Wütend schnappte Cosima sich das dicke Seil, das in einem Haufen vor ihr auf dem Tisch lag, und fing an, die Fasern auseinanderzuziehen.

Ich heiße nicht Nummer eins, dachte sie trotzig.

Sie schielte auf die schiefe Eins, die auf ihre Uniform gestickt war. Jedes neue Kind erhielt bei der Ankunft imHeim für beklagenswerte Mädchen sofort eine Nummer. Die meisten Kinder wurden ihren Familien erst entrissen, wenn sie schon älter waren und ihre Behinderungen nicht mehr ignoriert werden konnten. Nur Cosima war schon als kleines Baby ins Heim gebracht worden und deshalb die Nummer eins.

Diese Tatsache lag ihr beinahe so schwer im Magen wie der ungenießbare Haferschleim, den die Makels ihnen hier jeden Tag vorsetzten. Doch als sie tief durchatmete, wurde ihr sofort etwas leichter ums Herz. Eines Tages würde sie das Geheimnis ihrer Vergangenheit lüften. Ganz sicher.

Als Mr. Makel endlich die Klappe des Gucklochs zuschlug, ließ Cosima sofort das Tau fallen.

Sie stand auf und lehnte sich etwas wackelig auf ihren Stock. »Bis zum Nachmittagstee mit den Damen dauert es noch Stunden, der Bäcker hat die Lieferung schon abgegeben, und Miss Makel ist gerade von dem unerwarteten Besuch abgelenkt«, flüsterte Cosima, sobald Mr. Makels Schritte im Flur verklungen waren. »Wenn es einen Moment gibt, in dem sie die Küchentür nicht mit Argusaugen überwacht, dann jetzt. Den müssen wir nutzen!«

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