: Hans-Jürgen Hennes, Marcus Hoffmann, Yvonne Dintelmann, Amir Muhic
: Praxishandbuch Generalistik Paradigmenwechsel in der Pflegeausbildung
: medhochzwei Verlag
: 9783862169894
: Gesundheitswesen in der Praxis
: 1
: CHF 49,20
:
: Allgemeines
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was bedeutet es für einen Ausbildungsträger, wenn einer der größten Ausbildungsberufe grundständig reformiert wird? Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung wurde eine immense Neuausrichtung des Ausbildungsverständnisses der Pflegeausbildung ins Rollen gebracht. Drei bisher getrennte Ausbildungsberufe werden in einem Berufsbild zusammengefasst, vorbehaltene Tätigkeiten der Pflege bestimmen den Bildungsauftrag und die hochschulische Erstausbildung als zweiter Weg der Berufszulassung eingeführt. Unter dem Motto 'von der Praxis für die Praxis' wird im Buch beschrieben, wie Ausbildungsträger sich den aktuellen Herausforderungen stellen können und welche konkreten Maßnahmen in der Schulentwicklung, der praktischen Ausbildung und der Digitalisierung notwendig sind, um die Reform mit all ihren Herausforderungen und zahlreichen Chancen erfolgreich zu meistern. Die Perspektive des Pflegemanagements wird gleichermaßen wie die der Auszubildenden berücksichtigt. Praktische Beispiele ermöglichen dem Leser, sich zu reflektieren und für sich und sein Umfeld passende Maßnahmen abzuleiten. Es zeigt erste Meilensteine der Reform und bewertet kritisch die noch zu überwindenden Hürden.

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Hennes, Medizinischer Geschäftsführer, Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Mannheim Prof. Dr. med. Marcus Hoffmann, Leiter der Akademie des Universitätsklinikum Mannheim Yvonne Dintelmann, Pflegedirektorin und Leiterin des Geschäftsbereichs Pflegedirektion Universitätsklinikum Mannheim Amir Muhic, Leitung der Aus-, Fort- und Weiterbildung, der Akademie des Universitätsklinikum Mannheim

1 Schulen für Pflegeberufe in Bewegung


Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung als Herausforderung und Chance für die Schulentwicklung


Amir Muhic

1 Schulentwicklung als eine Notwendigkeit

2 Die Berufsfachschule für Pflege an der Akademie des Universitätsklinikums Mannheim als „Lernende Schule“

2.1 Qualitätsanalyse

2.2 Unterrichtsentwicklung

2.2.1 Optimierung der strukturellen Bedingungen als Voraussetzung für eine gelungene Unterrichtsentwicklung

2.2.2 Lehrerkooperation

2.3 Personalentwicklung

3 Rolle der Schulleitung

4 Herausforderung als Chance

Literatur

Abstract:

Dieser Beitrag befasst sich mit dem Prozess der Schulentwicklung an der Berufsfachschule für Pflege an der Akademie des Universitätsklinikums Mannheim, der durch die Einführung des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Pflegeberufe (PflAPrV) notwendig wurde. Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Schul- und Bildungsforschung wird die initiierte Entwicklung der Schule an konkreten Beispielen skizziert. Dabei wird die Schulentwicklung in Anlehnung an das Drei-Wege-Modell von Rolff als eine Triade aus Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung beschrieben. Diese hatte das Ziel, die Schule zu einem Ort zu machen, an dem die fachliche Qualifizierung einerseits und die Entwicklung von personalen, einschließlich der methodischen, sozialen, interkulturellen und kommunikativen Kompetenzen sowie die Stärkung der Fähigkeiten zum Wissenstransfer und zur Selbstreflexion andererseits, verbunden werden.

1 Schulentwicklung als eine Notwendigkeit


Mit Einführung des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (PflAPrV) stand die Gesundheits- und Krankenpflegeschule an der Akademie der Universitätsklinikum Mannheim GmbH vor enormen Herausforderungen. Es wurde sehr schnell deutlich, dass die erfolgreiche Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung eine tiefgreifende Veränderung in der Schulorganisation voraussetzt. Auch die im Lehrerteam bis dahin existierenden Haltungen, Handlungsmuster und routinierten, seit Jahren geübten Arbeitsweisen, mussten geprüft und ggf. revidiert werden. Die Aussage„Das haben wir aber immer so gemacht“ verlor an Bedeutung. Ausgehend von der gesetzlich vorgeschriebenen gemeinsamen Grundausbildung galt es, die Gesundheits- und Krankenpflegeschule zur Berufsfachschule für Pflege zu entwickeln, die dann den Status einer Regelschule im beruflichen Bildungssystem besitzt. Die Eingliederung in die vorgegebenen Strukturen der anderen Berufsfachschulen (Handwerk, Gewerbe etc.), die bereits in den 1990er Jahren einen notwendigen Veränderungsprozess durchgemacht haben, war Voraussetzung für die erfolgreiche Reform der Pflegeausbildung.2 Die sonst für andere berufsbildende Schulen selbstverständlichen Standards – wie beispielsweise schulinternes Curriculum, Jahreszeugnisse, Zwischenprüfung, Anmeldenoten, Lernfelder, Kompetenzorientierung, vorgeschriebene Anzahl an Leistungsüberprüfungen etc. – waren ein Novum für die meisten Schulen für Gesundheitsberufe. So auch für die Gesundheits- und Krankenpflegeschule an der Akademie, die jetzt aufgefordert war, sich dem Thema der Schulentwicklung verstärkt bzw. überhaupt zuzuwenden.

Die in § 9 PflBG formulierten Mindestanforderungen an Pflegeschulen sowie die starke Kompetenzorientierung laut § 5 PflBG si