1 Schulen für Pflegeberufe in Bewegung
Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung als Herausforderung und Chance für die Schulentwicklung
Amir Muhic
1 Schulentwicklung als eine Notwendigkeit
2 Die Berufsfachschule für Pflege an der Akademie des Universitätsklinikums Mannheim als „Lernende Schule“
2.1 Qualitätsanalyse
2.2 Unterrichtsentwicklung
2.2.1 Optimierung der strukturellen Bedingungen als Voraussetzung für eine gelungene Unterrichtsentwicklung
2.2.2 Lehrerkooperation
2.3 Personalentwicklung
3 Rolle der Schulleitung
4 Herausforderung als Chance
Literatur
Abstract:
Dieser Beitrag befasst sich mit dem Prozess der Schulentwicklung an der Berufsfachschule für Pflege an der Akademie des Universitätsklinikums Mannheim, der durch die Einführung des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Pflegeberufe (PflAPrV) notwendig wurde. Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Schul- und Bildungsforschung wird die initiierte Entwicklung der Schule an konkreten Beispielen skizziert. Dabei wird die Schulentwicklung in Anlehnung an das Drei-Wege-Modell von Rolff als eine Triade aus Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung beschrieben. Diese hatte das Ziel, die Schule zu einem Ort zu machen, an dem die fachliche Qualifizierung einerseits und die Entwicklung von personalen, einschließlich der methodischen, sozialen, interkulturellen und kommunikativen Kompetenzen sowie die Stärkung der Fähigkeiten zum Wissenstransfer und zur Selbstreflexion andererseits, verbunden werden.
1 Schulentwicklung als eine Notwendigkeit
Mit Einführung des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (PflAPrV) stand die Gesundheits- und Krankenpflegeschule an der Akademie der Universitätsklinikum Mannheim GmbH vor enormen Herausforderungen. Es wurde sehr schnell deutlich, dass die erfolgreiche Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung eine tiefgreifende Veränderung in der Schulorganisation voraussetzt. Auch die im Lehrerteam bis dahin existierenden Haltungen, Handlungsmuster und routinierten, seit Jahren geübten Arbeitsweisen, mussten geprüft und ggf. revidiert werden. Die Aussage„Das haben wir aber immer so gemacht“ verlor an Bedeutung. Ausgehend von der gesetzlich vorgeschriebenen gemeinsamen Grundausbildung galt es, die Gesundheits- und Krankenpflegeschule zur Berufsfachschule für Pflege zu entwickeln, die dann den Status einer Regelschule im beruflichen Bildungssystem besitzt. Die Eingliederung in die vorgegebenen Strukturen der anderen Berufsfachschulen (Handwerk, Gewerbe etc.), die bereits in den 1990er Jahren einen notwendigen Veränderungsprozess durchgemacht haben, war Voraussetzung für die erfolgreiche Reform der Pflegeausbildung.2 Die sonst für andere berufsbildende Schulen selbstverständlichen Standards – wie beispielsweise schulinternes Curriculum, Jahreszeugnisse, Zwischenprüfung, Anmeldenoten, Lernfelder, Kompetenzorientierung, vorgeschriebene Anzahl an Leistungsüberprüfungen etc. – waren ein Novum für die meisten Schulen für Gesundheitsberufe. So auch für die Gesundheits- und Krankenpflegeschule an der Akademie, die jetzt aufgefordert war, sich dem Thema der Schulentwicklung verstärkt bzw. überhaupt zuzuwenden.
Die in § 9 PflBG formulierten Mindestanforderungen an Pflegeschulen sowie die starke Kompetenzorientierung laut § 5 PflBG si