: Stefanie Kloft
: Noah und der verlassene Leuchtturm
: Francke-Buch
: 9783963627880
: 1
: CHF 8.00
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 201
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dass sein Dad bei der Kriminalpolizei arbeitet, kam Noah nie besonders riskant vor - bis jetzt. Dunkle Gestalten verfolgen sie, sie erhalten anonyme Anrufe und sogar einen Drohbrief! Kurzerhand schickt sein Vater Noah übers Wochenende an die Nordsee - in Sicherheit. Zusammen mit seinen Freunden Hannes und Ella versucht Noah, die Tage am Meer zu genießen. Doch die finsteren Typen aus Berlin sind ihnen auf den Fersen, und als die drei Freunde feststellen, in welcher Gefahr sie schweben, ist es bereits zu spät ...

Stefanie Kloft arbeitet nach einem sozialwissenschaftlichen Studium und einer Weiterbildung zur Kreativitätspädagogin seit 2011 im soziokulturellen Zentrum des christlichen Vereins Lebendige Steine e.V. in Stendal (Sachsen-Anhalt). Sie ist glücklich verheiratet mit Samuel. Das kreative Schreiben ist Teil ihres Lebens, seit sie als Kind die Buchstaben auf der Schreibmaschine ihrer Eltern lernte. www.stefaniekloft.de Instagram: stefanie_kloft Facebook: Stefanie Kloft

Im Visier

Noah nahm die Kopfhörer ab und lauschte. Hatte dieses merkwürdige Geräusch eben tatsächlich zur Musik gehört? Aus der Wohnung über ihm drang das monotone Brummen von Frau Lennarts Staubsauger herunter und es rumpelte hin und wieder, wenn sie damit an die Möbel stieß. Aber sonst war alles still. Mit einem Schulterzucken streifte er sich die Kopfhörer wieder über die Ohren und widmete sich seinem Video-Schnitt-Programm.

Konzentrier dich!

Er war spät dran. Nächste Woche schon musste er das Kunstprojekt zum Thema »Bewegung« abgeben. Sie hatten wählen können zwischen bildender und digitaler Kunst. Jetzt saß er vor einem Stop-Motion-Film und versuchte, Hunderte von Bildern zu einem Videoclip zusammenzusetzen. Dass der so viel Arbeit machen würde, hätte er nicht gedacht. Hoffentlich nahm das bald Gestalt an, sonst …

Da war es wieder! Noah riss sich die Kopfhörer herunter. Diesmal hatte er es sich ganz sicher nicht eingebildet. Frau Lennarts Staubsauger war inzwischen verstummt, auf der Straße rauschte der Feierabendverkehr. Und dann ertönte irgendwo in der Wohnung ein Klingeln wie von einem Telefon. Noah stand auf und öffnete die Tür zum Flur. Diesen Klingelton kannte er gar nicht. Hatte Dad ein neues Handy? Woher kam diese eintönige Melodie, die klang wie aus derTelekom-Werbung? Konnte eigentlich nur das Festnetztelefon sein, allerdings hatte Dad für die wenigen Anrufer, die diese Nummer kannten, eigene Klingeltöne installiert und dieser Ton war keiner davon.

Es stand nicht an der Ladestation. Noah hastete durch den Flur. Vielleicht in der Küche?
Hier müssen wir auch mal wieder aufräumen, dachte Noah, während er die Ablage durchforstete. Schließlich zog er das Telefon unter einem Stapel Werbezeitschriften hervor.

»Hallo?«, nahm er den Anruf entgegen.

Niemand meldete sich.

»Hallo?«, fragte Noah erneut.

Keine Antwort, nur ein kurzes Knacken in der Leitung. Atmete da jemand? Dann ertönte das Besetztzeichen. Aufgelegt. Irritiert ließ Noah das Telefon sinken. Das rote Blinklicht zeigte ihm an, dass der Anrufer es wohl schon einmal versucht hatte. Noah checkte die Anruferliste. Drei Anrufe in Abwesenheit innerhalb der letzten vierzig Minuten, doch statt einer Telefonnummer stand dort nur »Nummer unbekannt«.

Noah