: Barbara Büchner
: Tödliche Villa Verbena Ein Toskana-Krimi
: dp Verlag
: 9783987785849
: 2
: CHF 4.90
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein unerwartetes Erbe, ein mysteriöser Todesfall und ein Netz aus Lügen…
Der fesselnde Kriminalromanüber tödliche Wahrheiten in der malerischen Toskana

Die Münchner Studentin Juliane Emser erbtüberraschend ein toskanisches Landgut. Trotz der eindringlichen Warnungen ihrer Mutter, reist sie nach Dormiani, um mit ihren Verwandtenüber das Erbe zu verhandeln. Doch statt Frieden findet sie Feindseligkeit und einenäußerst mysteriösen Todesfall. Juliane entkommt nur knapp einem Anschlag auf ihr Leben und stößt dabei auf ein gefährliches Netzwerk illegaler Machenschaften, die anscheinend mit dem Landgut in Verbindung stehen. Inmitten von Intrigen und tödlichen Geheimnissen muss sie nicht nur um ihr eigenes Leben kämpfen, sondern auch die Wahrheitüber ihren Onkel und ihre eigene Vergangenheit aufdecken. Das idyllischeÖrtchen könnte für sie schneller zur Todesfalle werden, als sie denkt…

Dies ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen TitelsTod in der Villa Verbena.

Erste Leser:innenstimmen
„Toll recherchierter Krimi vor toskanischer Kulisse.“
„düster, spannend, atmosphärisch und brisant“
„Die ständige Bedrohung ist beinahe greifbar. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen…“
„Tiefgründige Protagonisten und ein Familiengeheimnis, das es zu lüften gilt. Klare Lesempfehlung!&ldq o;
„Fesselnd bis zur letzten Seite!“



Das Schreiben und Lesen nahm von Kindheit an den Löwenanteil von Barbara Büchners Zeit und Interesse in Anspruch. So war ihr Berufswunsch früh klar definiert: Autorin für historische Kriminal- und Mystery-Romane. Der Weg dorthin führte sie über 17 Jahre im Journalismus ('Arbeiter-Zeitung'), die ihr sehr wertvoll waren, dann von 1985 bis heute in die Rolle einer freischaffenden Schriftstellerin. Seit kurzem arbeitet Büchner literarisch für ein Museum. Thema: Historische Kriminalfälle.

Reise durch die Nacht


Einige Tage früher

Juliane Emser schlief bereits, als der Intercity den Hauptbahnhof von Florenz verließ. Der Schlaf war plötzlich gekommen, bleiern, ein Sturz in völlige Erschlaffung nach der Nervenanspannung der letzten Wochen, wie ein erschöpfter Kletterer ins Seil stürzt. Die 22-jährige Sportstudentin war in sich zusammengesackt wie eine Greisin. Nichts an ihr erinnerte mehr an die kraftvolle Frau, die – mehr apart als schön, eher klein und kompakt, viel mehr Athletin als Model, aber Muskel für Muskel perfekt – Thema einer ganzen Serie großformatiger Fotos gewesen war. An die Wand des Abteils gelehnt, schwankte sie hin und her, während die kraftlosen Hände den Mantel festhielten, der sie von der Brust bis zu den Knien bedeckte.

Fort von hier, nur fort von hier, nur fort von hier, sangen die Räder auf den Schienen. Gelbe Lichtflecken glitten über sie hin, während der Zug die Vororte von Florenz passierte. Weichen quietschten. In den Gängen herrschte noch Unruhe, als Reisende ihre Koffer auf der Suche nach einem bequemeren Sitzplatz hin und her schleppten. Aber die zugezogenen Vorhänge wirkten: Niemand drängte sich in Julianes Abteil.

Sie schlief und träumte und wäre glücklicher gewesen, wenn sie nicht geträumt hätte, denn die Bilder und Geräusche der vergangenen Tage drängten sich ihrem erschöpften Hirn auf, das nicht die Kraft hatte, sich dagegen zu wehren. Die heitere, liebenswürdige Landschaft der Toskana, Siedlungsland der antiken Etrusker und Römer, Schauplatz mittelalterlicher Fehden um Macht und Wohlstand, Wiege der Renaissance und der italienischen Sprache. Das Arbeitszimmer der Dottoressa, erfüllt von einem zugleich stechenden und süß erregenden Apothekengeruch, Spiegelbilder in den glänzend polierten Oberflächen der altväterischen schwarzen Möbel, die bronzene Eule oben auf dem Giftschrank. Das nächtliche Heulen der Hunde. Das Ölgemälde der Contessa mit ihrem bleichen Lächeln. Die Kommissarin Fabrizia Orlandini, die neben Juliane durch die Weinberge lief, langbeinig, mit schmalen Hüften wie ein Mann und den feuchten, südländischen Augen, in denen Feuer leuchtete. Jens Thiele mit seinem duftenden Haar und dem kleinen, festen, strammen Körper, der so gut zu ihrem eigenen passte.

Juliane bewegte sich unruhig. Noch waren die Bilder ihrer Träume harmlos und sonnig, aber wie eine Schlange unter Blättern kroch das Gefühl durch sie hindurch, welches sie schon am ersten Tag ergriffen hatte, dem Tag der Nachricht: Dass jede unbedachte Bewegung den Mechanismus einer Falle auslösen könnte, die tödlich über ihr zuschnappte.

Die Nachricht hatte in der Mitteilung eines italienischen Rechtsanwalts an die Anwältin der Familie Emser bestanden. Der am 8. Juni verstorbene Diplomkaufmann Guido Wewelmann hatte seiner Nichte Juliane die Villa Verbena in der Toskana hinterlassen, in der er die letzten zwanzig Jahre gelebt hatte, mitsamt dem Landgut Le Querce und einem Weinkeller voll flüssiger Kostbarkeiten. Dazu kamen die Kunstschätze in der Villa, zu denen antike Möbel, ein paar Dutzend Ölgemälde und ein Kelch aus dem Frühmittelalter gehörten, der unter dem Namen Papstkelch bekannt war, weil er angeblich aus dem Besitz eines Pontifex stammte – was Julianes Anwältin allerdings für eine zweckdienliche Sage hielt, um den Wert des Kelchs in die Höhe zu treiben. Auf jedem Fall war das Erbe von sehr beträchtlichem Wert.

Juliane hatte es nicht fassen können. „Das ist absurd!“, hatte sie ihrer Freundin Gretchen anvertraut, mit der sie die Studentenwohnung in der Nähe der Münchener Universität teilte. „Onkel Guido hätte mich nicht einmal erkannt, wenn er mir auf der Straße begegnet wäre, so lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war beim Begräbnis meines Vaters. Da war ich dreizehn. Ich erinnere mich nur mehr, dass er enorm groß und dick war und eine dichte weiße Haarmähne hatte, und dass ich ihn nicht mochte. Er hatte etwas Fettiges an sich – als würde ein schmieriger Film auf der Hand zurückbleiben, wenn man ihn berührte.“

„Bist du seine einzige Verwandte?“

„Keine Rede! Er hat drei Kinder, die etwa in meinem Alter sein müssen. Zwei leibliche Kinder, Adam und Dorothea, und eine Adoptivtochter, Emilia.“

„Kennst du sie?“

„Nein. Wir standen nicht so gut miteinander, dass wir viel Kontakt gehabt hätten – ich meine, Mutter konnte Onke