: Andreas Wabl, Stephan Wabl
: Was wurde aus den Grünen? Eine Spurensuche von Andreas Wabl, aufgeschrieben von Stephan Wabl
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218014038
: 1
: CHF 17.00
:
: Politik
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
War es das wert? 50 Jahre grüne Bewegung, 30 Jahre in Landesämtern und seit drei Jahren in der Regierung - und doch immer wieder kurz vor der Selbstabschaffung: die Grünen in Österreich. Was wollten sie ursprünglich? Was haben sie erreicht? Wohin führt ihr Weg? Das grüne Urgestein Andreas Wabl trifft Weggefährten und Kritikerinnen und spannt den Bogen von den Anfängen in den 1980er-Jahren über die Regierungsarbeit bis zur Zukunft. Ein Buch über Politik als Anrennen gegen Widerstände, über Machtkampf und Selbstzerfleischung, aber auch über Zukunftsdenken und die Chance auf Veränderung. Zu Wort kommen u.a.: Heinz Fischer, Eva Glawischnig, Werner Kogler, Sigi Maurer, Peter Pilz, Lena Schilling, Johannes Voggenhuber.

Andreas Wabl, geboren 1951 in Graz, ist Mitbegründer der Grünen. Als die Grünen 1986 ins Parlament einzogen, war er einer ihrer ersten acht Abgeordneten. Von 1988 bis 1990 war er Klubobmann und bis 1999 Abgeordneter im Nationalrat. Von 2007 bis 2008 arbeitete er als Klimaschutzbeauftragter von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Er lebt mit seiner Familie auf einem Bauernhof in der Südsteiermark. Stephan Wabl ist sein Neffe. Stephan Wabl, geboren 1979 in Graz, arbeitet als Journalist und Autor in Wien. Er hat internationale Politik in Paris und London studiert, bis 2021 war er Redakteur beim Nachrichtenmagazin profil. 2022 gewann er für seine Reportage über die bosnische Stadt Mostar den 'Otto von Habsburg Prize for Journalism in Minority Protection and Cultural Diversity in Europe'. Andreas Wabl ist sein Onkel.

„Dafür haben wir die Grünen nicht gegründet!“


Gespräch mit Johannes Voggenhuber


Johannes Voggenhuber war Mitgründer der Grünen, Klubobmann im Nationalrat und streitbarer EU-Abgeordneter. Ich wollte von ihm wissen, wie er die Gründung erlebt hat und was von den Grünen übrig geblieben ist.

Johannes Voggenhuber hat als Stadtrat für die „Salzburger Bürgerliste“ in den 1980er-Jahren früh erfahren, was es heißt, sich in Österreich mit den etablierten Parteien anzulegen. Im Nationalrat hat er später von mir die Position des Klubobmanns übernommen und versucht, die Partei programmatisch auf ein Fundament zu stellen. Ich habe ihn für seine Überzeugungen geschätzt, Politik war für Johannes eine Lebensaufgabe und die Grüne Sache seine Antriebskraft. Vor allem als langjähriger EU-Abgeordneter war er eine wichtige Stimme für die Grünen. Seine Ideen vertrat er stets mit Nachdruck, was dazu führte, dass nicht jede:r seinen Vorstellungen folgen wollte und es zu Konflikten innerhalb der Partei kam. Seine streitbare Sicht auf die Grünen und die Welt war aber immer geprägt von einer Scharfsinnigkeit, die Johannes für mich zu einem guten Gesprächspartner macht, um mit ihm über die Anfänge der Grünen und die Partei 40 Jahre nach ihrer Gründung zu sprechen.

Andreas, du möchtest mit mir also über die Grünen reden. Gibt es sie noch?

Du bist sarkastisch. Sie sitzen in der Regierung. Vierzig Jahre nachdem wir für ihre Gründung gekämpft haben.

Aber sind sie überhaupt noch grün?

Das will ich mir dir herausfinden.

Es ist schade, dass die Grünen nie ein Archiv aufgebaut haben. Viele Dokumente gibt es nicht mehr, geblieben sind Zufallsfunde und subjektive Fragmente. Dabei wäre es wichtig, die Geschichte der Grünen anhand ihrer Ideen sowie gesellschaftlichen und politischen Ausgangspositionen zu schreiben. Ist man überhaupt ein Grüner, so wie man ein Roter oder Schwarzer oder Blauer ist? Das hört sich sehr nach der längst überlebten Vorstellung des österreichischen Parteienstaates an.