Postkartenwetter! Die Sonne strahlte von einem eisblauen Winterhimmel auf die Zillertaler Berge herab. Der Schnee glitzerte auf den Hängen, als wären sie mit Diamanten gepudert. Weiter unten im Tal zeichnete sich ein Dorf ab, aber der Ort lag schon eine gute Stunde hinter Julia Wagner.
Die junge Lehrerin fuhr mit ihrem roten Kleinwagen eine Serpentinenstraße hinauf. Die Kurven wurden immer enger, der Abgrund zu ihrer Rechten immer abschüssiger. Ein leichter Wind spielte mit den Wipfeln der tief verschneiten Zirben. Hier oben suchte man eine Ansiedlung vergebens.
Julia kniff nachdenklich die Augen zusammen. Schon lange war sie an keinem Wegweiser mehr vorbeigekommen. Stimmte die Straße überhaupt noch? Oder hatte sie sich verfahren?
Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Wenn sie irgendwo eine Abzweigung übersehen hatte, machte das nichts. Sie war nicht in Eile. Ihre Freundin erwartete sie ohnehin erst gegen Mittag. Sie war früher in München losgefahren, weil sie nicht sicher gewesen war, in welchem Zus