: Julia Weber
: Ich fühle, was ich will Wie Sie Ihre Gefühle besser wahrnehmen und selbstbestimmt steuern
: Hogrefe AG
: 9783456762968
: 2
: CHF 26.40
:
: Lebenshilfe, Alltag
: German
: 216
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) zur selbstgesteuerten Gefühlskompetenz Woher kommen Gefühle? Was genau ist der Sinn und Nutzen von Gefühlen? Und wie können Gefühle besser wahrgenommen werden? Viele Menschen sind von 'Gefühlsblindheit', der sogenannten Alexithymie, betroffen. Dabei handelt es sich um Schwierigkeiten bei der Identifikation und?/?oder der Beschreibung von Gefühlen. Julia Weber geht den Gefühlen mithilfe des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM®) auf den Grund. Sie erklärt leicht verständlich und fundiert das Konzept der Alexithymie und ihrer Entstehung. Welchen Anteil haben das Unbewusste und der Verstand? Nach einem theoretischen Teil folgen zwei praktische -Trainingsabschnitte, die auf dem ZRM® basieren. Dabei werden im ersten Schritt Übungen erklärt, die die Gefühlswahrnehmung verbessern, und im zweiten Schritt folgen Übungen zur Verbesserung der selbstbestimmten Gefühlssteuerung. Für die zweite Auflage wurde der Inhalt aktualisiert. Die Arbeitsmaterialien zu diesem Buch können nach erfolgter Registrierung von der Hogrefe Website heruntergeladen werden.

Woher Gefühle kommen

Jeder Mensch hat in seinem Gehirn zwei Systeme, die uns zur Verfügung stehen, um im Leben Entscheidungen zu treffen und dementsprechend zu handeln. Diese beiden Systeme unterscheiden sich stark in ihren Arbeitsweisen, die auf hirnanatomisch verschiedenen Strukturen und Lagen beruhen (LeDoux,2016). Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen ersten Überblick über diese beiden Systeme und deren unterschiedliche Arbeits- und Funktionsweisen, die wissenschaftlich gut untersucht sind (STORCH&ROTH,2021; Stanovich, West&Toplak,2014).Tabelle1

Tabelle 1

Das eine System ist der Verstand, der allen bekannt ist. Mit dem Verstand können wir Aufgaben planen, zeitliche Abläufe berechnen und Vor- und Nachteile eines Verhaltens abschätzen. Der Verstand erinnert uns an Anstehendes und warnt uns bei Unvernünftigem. Wenn der Verstand arbeitet, ist uns dieser Vorgang bewusst. Haben wir mit dem Verstand etwas begriffen, so sind wir in der Lage, darüber mittels Sprache Auskunft zu geben. Wir können sagen: Ich habe mich dafür oder dagegen entschieden, weil... Bis der Verstand jedoch die Bewertung einer Sache oder den Vorschlag für eine Entscheidung schickt, kann einige Zeit vergehen. Der Verstand arbeitet langsam. Im schnellsten Fall vergehen900Millisekunden, bis er etwas begriffen hat. Es können aber auch Stunden, Tage oder Wochen vergehen, bis ihm klar ist, wie sein durchdachter Vorschlag lautet. Die Informationsverarbeitung dieses Systems ist seriell, das bedeutet, dass der Verstand immer nur eine Sache nach der anderen be- und verarbeiten kann. Am ehesten wird Ihnen diese Verarbeitungsweise klar, wenn Sie versuchen, gleichzeitig zwei Gedanken zu denken. Das geht nicht. Der Verstand arbeitet nach dem Motto: Immer schön eins nach dem anderen! Mithilfe des Verstandes ist es uns Menschen möglich, Dinge zu tun, nach denen uns eigentlich nicht der Sinn steht, die aber trotzdem gemacht werden müssen. Der Verstand lässt uns Zahnarzttermine vereinbaren, hilft uns bei unserer Steuererklärung und lässt uns regelmäßig Geld auf die Seite legen, damit wir in ein paar Monaten das neueste Smartphone kaufen können. Seine Bewertung erfolgt nach den Kriterien: Was ist richtig und was ist falsch. Hierbei spielen soziale und gesellschaftliche Normen und auch Erziehung eine entscheidende Rolle.

Das andere System ist das Unbewusste. Dieses System erledigt seine Aufgaben im Verborgenen, sodass wir davon kaum etwas mitbekommen. Wie sein Name schon sagt, arbeitet es unbewusst. Der Ausdruck „das Unbewusste“ löst bei Me