Schäden an den Segeln muss die Crew auf See selbst reparieren. Das kostet Kraft und mitunter wertvolle Meilen. Wichtige Komponenten wie die Rollanlage der J2-Fock werden mehrfach gesichert
Wie ausgefeilt das System ist, kann niemand besser erklären als Axelle Pillain, die es konzipiert, eingebaut und Teile der Software selbst geschrieben hat. »Im Prinzip gibt es zwei Ebenen der Selbststeuerung«, sagt die promovierte Mathematikerin, die 2019 das Mini-Transat segelte und auch als Ersatzfrau für Crewmitglied Rosalin Kuiper fungiert. »Wir haben ein Hercules-H5000-System von B&G, das gewissermaßen die Basis bildet und auch allein funktionsfähig wäre. Es zählt zum gehobenen Sortiment und findet sich auf vielen Regattayachten. Darüber aber sitzt eine weitere, noch wesentlich ausgefeiltere Steuereinheit namens Exocet, hergestellt und programmiert von Pixel sur Mer, einem hoch spezialisierten IT-Unternehmen in Lorient. Und die ist wirklich High-end. Sie berechnet in Echtzeit den wahren Windeinfallswinkel und erlaubt der Crew, per Tastendruck verschiedene Parameter vorzugeben, die vom Kurscomputer zusätzlich berücksichtigt und optimiert werden«, sagt Axelle Pillain: »Bootsgeschwindigkeit, Lage und den scheinbaren Windwinkel.« Das System »spielt« dann innerhalb dieser Sollwerte mit dem Kurs, und das auf Wunsch mit geradezu brachialer Konsequenz: schneller, feinnerviger und wenn nötig härter als selbst die erfahrensten Steuerleute es vermögen.
Die Segler dirigieren ihre fliegenden Kisten ähnlich wie Piloten nur noch auf Knopfdruck, also »fly-by-wire«. Dabei steuern sie das Ruder nicht direkt an, sondern variieren die Vorgaben an den Kurscomputer. Mitunter ändern sie, vor allem auf Halbwindkursen, auch den Anstellwinkel des Neigekiels – ein weiterer wichtiger Parameter für die Performance. So ähnelt das Segeln mehr einem Computerspiel, bei dem die Bedien-Konsole das wichtigste Instrument ist. Schon in Itajaí, dem Zielhafen von Etappe drei, also nach etwas mehr als der Hälfte der Gesamtstrecke, zeigten die Tasten der Steuereinheiten deutliche Gebrauchsspuren – so oft werden sie gedrückt.
Malizia – Seaexplorer repräsentiert nicht nur in diesem Punkt den aktuellsten S