DAS BASISFAHRZEUG
Das Transporterfahrgestell eines Autoherstellers bildet die Grundlage des Wohnmobils.
Praktisch alle Wohnmobile sind auf einem Nutzfahrzeug aufgebaut und angesichts der Vielfalt auf dem Markt zeigt sich die Auswahl an Basisfahrzeugen recht überschaubar.
Marktführer bei den Basisfahrzeugen für Freizeitfahrzeuge ist seit Jahrzehnten derFiat Ducato. Bei seiner ersten Präsentation zu Beginn der 1980er-Jahre war er der erste Transporter mit Frontantrieb, sodass die Wohnmobilhersteller bei der Gestaltung des Wohnaufbaus im hinteren Fahrzeugteil völlig freie Hand hatten, da die gesamte Fahrzeugtechnik Platz im Fahrerhaus fand. Auch erkannte Fiat im Gegensatz zu anderen Automarken bereits frühzeitig die Bedeutung des Reisemobilmarktes und arbeitet seit jeher eng mit der Wohnmobilbranche zusammen, um deren spezielle Ansprüche an ein optimales Fahrgestell berücksichtigen und umsetzen zu können. Als günstigere Variante setzen die Wohnmobilhersteller gerne auf die KonzerngeschwisterCitroën Jumper oderPeugeot Boxer, die im selben Werk in Italien vom Band laufen, aber Unterschiede bei den Motoren und in der Ausstattung aufweisen.
Aufgrund von Lieferengpässen bei Fiat in der jüngeren Vergangenheit haben sich viele Wohnmobilhersteller nach Alternativen umgesehen. Klarer Gewinner ist derFord Transit, im Modelljahr 2023 die Grundlage für viele Neuvorstellungen bei den Teilintegrierten. Als Basis für Integrierte kommt er aber nicht in Frage, da Ford den Transit nicht als Windlauf anbietet.
Eine zunehmend wichtigere Rolle bei Oberklasse-Wohnmobilen spielt derMercedes-Benz Sprinter – häufig in Kombination mit einem AL-KO-Tiefrahmenchassis. Es gibt ihn wahlweise mit Front-, Heck- oder permanentem Allradantrieb sowie mit komfortablem 9G-Tronic Automatikgetriebe und modernem MBUX-Multimediasystem. Die baugleichenVW Crafter undMAN TGE oder derRenault Master fristen dagegen weiterhin ein Nischendasein als Plattform für Wohnmobile.
Platzhirsch bei den kompakten Campingbussen ist der VW T6 bzw. T6.1, den es nicht nur als „original“ VW-California, sondern auch mit ähnlichen oder abweichenden Grundrissen von vielen anderen Ausbauern gibt. Auch in diesem Segment starteten andere Hersteller eine Aufholjagd – der „Bulli“ hat Konkurrenz bekommen. Auf Basis von Ford (Nugget), Mercedes-Benz (Marco Polo, Pössl Campstar), Toyota und Opel (Crosscamp) und Citroën Spacetourer (Pössl Campster) gibt es viele Campingbusse, die teilweise erheblich weniger kosten.
Assistenzsysteme und Servicenetz
In allen Fällen profitieren Wohnmobile von der technischen Entwicklung, die die Basisfahrzeuge in den letzten Jahren gemacht haben − der„Transportercharme“ im Cockpit ist Geschichte. Dabei ist nicht nur die Ausstattung im Fahrerhaus wohnlicher geworden, sondern auch der Fahrkomfort liegt dicht am Pkw.