Das ObereLot-Talund Umgebung
Der Lot, der die Landschaft des Rouergue maßgeblich prägt, entspringt im östlich angrenzenden Département Lozère auf 1300 m Höhe und verpasst dem Landstrich immer neue Gesichter.
Oberhalb von Saint-Laurent-d’Olt gräbt er tiefe Schluchten in die Felswände, um dann hinter Saint-Geniez-d’Olt gemächlich durch ein breites Tal zu fließen. Zwischen Estaing und Entraygues-de-Truyère zwängt sich der Fluss wieder durch ein sehr enges Tal und wird nach dem Zusammenfluss mit der Truyère hinter Entraygues-de-Truyère schiffbar. Das wussten schon die Römer, sie drangen über den Lot vom Landesinneren zum Atlantik vor. Der Fluss war lange Zeit ein äußerst wichtiger Handelsweg (z. B. für die abgebaute Kohle aus Decazeville und Aubin). Mühsam war allerdings die Fahrt bis Ende des 19. Jh. flussaufwärts: Das Boot musste meist von Menschen, manchmal auch von Pferden, mit bis zu 200 m langen Seilen entlang der Treidelpfade gezogen werden (frz.chemin dehalage).
Ein Fluss, zwei Namen: Im gleichnamigen Département heißt er „Lot“ (ausgesprochen mit „t“ im Auslaut), während er im Bereich seines noch nicht schiffbaren Oberlaufes, im Rouergue, okzitanisch „Olt“ genannt wird. Entsprechend tragen alle Dörfer entlang dieses Flussabschnittes den Zusatz „d’Olt“ in ihrem Namen.
Decazeville
Die Spuren der zweihundertjährigen Vergangenheit von Kohleabbau und auch Stahlindustrie sind in dem 6000-Einwohner-Städtchen noch nicht verwischt. Decazeville ist eigentlich ein Straßendorf und hat kein richtiges Stadtzentrum. Das Rathaus und der Marktplatz liegen weit von der Kirche entfernt und die nahegelegenen alten Fabrikhallen aus rotem Ziegel verfallen langsam. In seiner Blütezeit beschäftigte das Kohlebecken Decazeville 10.000 Angestellte und Anfang des 20. Jh. förderte man jährlich über eine Million Tonnen Kohle. Heute ist von diesem Industriezweig wenig übrig geblieben. Der Grubenabbau endete 1966 und 2001 wurde auch das letzte Bergwerk der Region geschlossen. Die Behörden planen nun, das brachliegende Gelände mit dem riesigen wassergefüllten Tagebaukessel in einen Freizeitpark umzuwandeln.
In derStadtkirche Notre-Damehängen 14 Werke des MalersGustave Moreauüber den Kreuzweg. Lange Zeit kannte man nicht den Wert dieser Werke, denn Moreau hatte sie nicht signiert. Erst 1964 ging den Verantwortlichen ein Licht auf und sie realisierten, welche Schätze sie da eigentlich besaßen.
InformationOffice de Tourisme,organisieren im Sommer Führungen und Besichtigungen u. a. rund um das Thema Geologie und Kohleabbau. Square Jean-Ségalat, 12300 Decazeville,Tel. 05-654-318-36,www.tourisme-aveyron.com. VerbindungenSNCF-Bahnhof in Viviez-Decazeville, tägl.Zügenach Paris.
MarktFr vormittags großer Markt, place Decazes (vor dem Rathaus).
VeranstaltungenNuit du Jazz New Orleans,wird vom Touristenbüro organisiert, i. d. R. am letzten Fr im Juni, Eintritt ab 20 €. Festhalle „Salle de Laminoir“ in der Industriezone unterhalb des Rathauses (ausgeschildert).
In der Umgebung von Decazeville
Puy de Wolf:Wer sich auf der Straße Decazeville-Rodez bewegt, dem fällt schon kurz hinter Decazeville der baum- und strauchlose, felsige 600 m hohe Berg oberhalb des Dorfes Firmi auf, der sich durch seine Kahlheit von seiner bewaldeten Umgebung abhebt. Er ist der größte Serpentinit-Berg Europas. Der Puy de Wolf ist eigentlich nichts anderes als ein Stück Ozeanboden aus dem Bereich der heutigen Auvergne, der durch tektonische Bewegungen angehoben und an seinen heut