: Corina Bomann
: Der Mondscheingarten Roman. Eine traumhaft schöne Reise in die Vergangenheit - von der Autorin der Waldfriede-Saga
: Penguin Verlag
: 9783641317362
: 1
: CHF 8.80
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: Erzählende Literatur
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine bewegende Spurensuche auf den Zuckerplantagen Sumatras
Seit dem Tod ihres Mannes hält das Leben für Lilly kaum noch Überraschungen bereit. Bis zu dem Tag, als ein unbekannter Mann ihr kleines Antiquitätengeschäft betritt und ihr eine wunderschöne Geige überreicht. Doch er möchte sie nicht verkaufen, sondern behauptet, sie gehöre ihr. Lilly kann sich keinen Reim darauf machen, fühlt sich aber magisch angezogen von dem Instrument - welche Bedeutung wohl die eingebrannte Rose auf der Rückseite hat? Und das Notenblatt im Geigenkasten? Fasziniert beschließt sie, das Geheimnis der Violine aufzuspüren. Ihre Suche führt sie und ihre beste Freundin Ellen über London nach Sumatra, wo sie in die Farben und Klänge Indonesiens eintauchen. Begleitet werden sie von dem Musikexperten Gabriel Thornton, der mit jedem Hinweis ein immer größeres Interesse an der mysteriösen Geige entwickelt - und auch an Lilly ...

Für noch mehr große Gefühle und bewegende Schicksale lesen Sie auch die Waldfriede-Saga der Bestsellerautorin:

1. Sternstunde. Die Schwestern vom Waldfriede
2. Leuchtfeuer. Die Schwestern vom Waldfriede
3. Sturmtage. Die Schwestern vom Waldfriede
4. Wunderzeit. Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomanns Romane sind mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren nicht aus den Bestsellerregalen wegzudenken. Mit ihren beliebten historischen Sagas steht sie regelmäßig auf den vorderen Plätzen der SPIEGEL-Bestsellerliste und begeistert ihre Leserschaft mit mutigen Heldinnen, großen Gefühlen und bewegenden Schicksalen - so auch zuletzt mit ihrer vierbändigen Waldfriede-Saga um die ereignisreiche Geschichte eines Berliner Krankenhauses.

2


Mit dem Geigenkasten unter dem Arm stieg Lilly die Stufen zu ihrer Wohnung in der Berliner Straße hinauf. Das Haus war recht alt und befand sich direkt neben einem ehemaligen Theater, das schon seit einigen Jahren leer stand und auf einen neuen Besitzer oder Mieter wartete.

Die Stufen knarrten unter Lillys Füßen, das typische Odeur des Hauses umfing sie. Im Treppenhaus nisteten zahlreiche Gerüche, in jeder Etage ein anderer. Unten war es Katze, in der Mitte Rotkohl, und ganz oben würde es nach Muff und klammer Wäsche riechen – und das, obwohl keine der Parteien ihre Wäsche im Flur aufhängte. Hin und wieder verschoben sich die Geruchsgrenzen, sie wurden aber immer wieder aufgefrischt, indem jemand ein Sonntagsessen kochte, die Katze rausließ oder sonst etwas tat, das den Geruch seiner Etage erhielt.

Lillys Etage war die, die nach klammer Wäsche roch, vier Treppen musste sie hinter sich bringen, bis sie den Muff hinter ihrer Wohnungstür aussperren konnte.

Nur langsam kam wieder Leben in ihre von der Kälte betäubten Wangen. Auch ihre Hände waren trotz der Handschuhe gefühllos. Lilly konnte es kaum erwarten, sich einen Kaffee zu machen und dann mit Ellen zu telefonieren.

Auf halbem Weg kam ihr Sunny Berger entgegen, die zwanzigjährige Studentin mit den zahlreichen Tattoos, die manchmal in ihrem Laden aushalf und die ein sehr gutes Händchen für Antiquitäten hatte. Manche Kunden sahen sie zwar etwas verwundert an, wenn sie die Bilder auf ihrer Haut entdeckten, aber meist konnte Sunny sie mit ihrem Charme ganz rasch für sich einnehmen.

Bei Lilly war das jedenfalls sofort geschehen, nicht mal eine Woche nachdem die Studentin hier eingezogen war, hatte sie sich mit ihr angefreundet.

»Hey Sunny, wie geht’s?«, fragte Lilly, und wieder ging ihr die Idee durch den Kopf, sich einen kleinen Urlaub zu gönnen. Wenn sie jemanden bitten konnte, für sie einzuspringen, dann die Studentin.

»Gut, und dir?«, antwortete die junge Frau und zog fröhlich den Ärmel ihres Pullovers hoch. »Schau mal, das ist mein Neues.«

Das Tattoo zeigte ein Pin-up-Girl, das auf einer schwarzen Billardkugel mit der Nummer Acht ritt. Lilly wusste, dass sie sich selbst nie dazu durchringen würde, ihren Körper mit Bildern verzieren zu lassen. Doch in diesem Fall konnte sie nur Bewunderung für die saubere Arbeit und das Motiv äußern.

»Das ist sehr gut. Wo hast du das machen lassen?«

»In einem Laden in der Torstraße«, antwortete Sunny, wobei ein beinahe verliebtes Lächeln auf ihr Gesicht trat. »Ich glaub, da geh ich wieder hin, der Tätowierer war echt nett.«

»Was fürs Leben?«, fragte Lilly, denn im Gegensatz zu ihren Tattoos waren Sunnys Beziehungen alles andere als dauerhaft.

»Für das nächste Tattoo bestimmt. Aber sonst …« Bedauernd hob sie ihre linke Hand und tippte mit der rechten auf ihren Ringfinger, wo der feine Schriftzug »Love« tätowiert war.

»Ah, verheiratet«, stellte Lilly fest, worauf sie nickte.

»Ja, leider. Wäre schon was, sich einen Tätowierer zu angeln. Dann würde er mir die Tattoos kostenlos machen.«

»Und innerhalb eines Jahres hättest du dann keine freie Stelle mehr am Körper.«

»Stimmt auch wieder. Das würde ja langweilig werden. Aber trotzdem, Dennis ist sehr nett …«

»Freunde dich doch an mit ihm, dann gibt er dir vielleicht einen kleinen Nachlass.«

»Mal sehen. Wie sieht’s denn aus, brauchst du demnächst wieder etwas Hilfe im Laden?«, fragte Sunny, nachdem sie ihren Ärmel wieder heruntergekrempelt hatte.

Lilly lächelte in sich hinein. Sunny fragte das immer, wenn sie ein neues Tattoo hatte machen lassen. Die Körperzeichnungen rissen regelmäßig ein Loch in ihre Haushaltskasse, was sie aber nicht davon abhielt, sich immer wieder ein neues Bild z