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»Mami, was hat denn der Weihnachtsmann?«
Die Grand Lobby, immer eindrucksvoll mit ihren Säulen, ihren geschwungenen Treppen und Emporen, war niemals so prachtvoll gewesen wie jetzt. Ihre Mitte nahm ein riesiger Weihnachtsbaum ein. Seine ausladenden, dicht begrünten Äste waren über und über mit glänzenden Kugeln behangen, mit kleinen Engeln und Glöckchen, mit Lametta in Gold und Silber. Eine Lichterkette mit weißen und roten Kerzen umwand ihn von seinem Fuß bis hinauf zu seiner Spitze. Sie war mit einem Stern gekrönt und reckte sich fast bis an das Bronzerelief, das hoch über der Lobby prangte und dieQueen Anne umgeben von Wellen und einem Strahlenkranz zeigte. Vor dem Baum lag eine Vielzahl von Päckchen und Paketen in Geschenkpapier aufgetürmt. Neben ihnen war eine hölzerne Krippe aufgebaut. Als lebensgroße Figuren umstanden Maria und Josef gerührt das auf Stroh gebettete Jesuskind. Hirten, von einem Engel zum Stall von Bethlehem geführt, hielten sich ehrfürchtig bei Ochse und Esel im Hintergrund, während sich die drei Weisen aus dem Morgenland anschickten, dem Heiland ihre Geschenke darzubringen. Zwischen dem Baum und der Krippe stand ein breiter roter Sessel, der eigentlich ebenfalls zu der festlichen Atmosphäre beitragen sollte.
Stattdessen aber verpasste er ihr einen herben Dämpfer.
In diesem Sessel saß der Weihnachtsmann. Soweit hatte alles seine Ordnung. Schließlich war dieser Platz dafür gedacht, dass er hier Kinder empfing, um sich zu erkundigen, ob sie brav gewesen waren und was sie sich zu Weihnachten wünschten. Allerdings befand Santa sich ganz und gar nicht in einer Verfassung, in der es ihm möglich gewesen wäre, die Herzen von kleinen Jungen und Mädchen zu rühren und ihnen ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern. Schlaff zusammengesunken hing er schräg zwischen den Armlehnen, kurz davor, schien es, vom Gewicht seines eigenen prallen