Intersektionalität und die Unterschiede zwischen Frauen
Aus dem amerikanischen Kontext sensibilisiert uns Crenshaw für unterschiedliche gesellschaftliche Positionen von Frauen folgendermaßen: „So waren Schwarze Frauen z.B. traditionell immer weit zahlreicher außerhalb des eigenen Haushalts erwerbstätig als weiße Frauen. Eine Analyse des Patriarchats, die auf die Geschichte der Exklusion weißer Frauen aus dem Berufsleben abstellt, könnte daher den Schluss zulassen, dass Schwarze Frauen nicht von dieser geschlechtsspezifischen Erwartung betroffen waren. Doch die Tatsache, dass Schwarze Frauen arbeiten müssen, steht im Konflikt zu der Norm, dass Frauen nicht arbeiten sollten.“ (Crenshaw, K. 2010, S. 44)
Das heißt, dass die Rassifizierung mit der Geschlechterrolle etwas macht, so dass die Unterdrückung der weißen Frauen, die zum Teil damit einhergeht, als schwaches Geschlecht angesehen zu werden - womit ja ihre Bevormundung und in gewisser Weise auch ihr Eingesperrtsein ins Häusliche Jahrhunderte lang legitimiert wurde - fast schon zum Privileg gegenüber den rassifizierten Frauen wird, die dagegen als stark genug betrachtet werden und auch wurden, um schwerste Arbeiten verrichten zu können.
Dies ist in Bezug auf türkeistämmige Frauen, die in der großen Masse erst durch die Anwerbung von Gastarbeitern und Gastarbeiterinnen gekommen sind, in der Bundesrepublik historisch zumindest ähnlich nachzuweisen. Die Frauenlohnarbeit (vgl. in diesem Buch das entsprechende Kapitel) hat sich erst im Zuge der Einwanderung erweitert. Bis in die 1970er Jahre durften deutsche Frauen nicht berufstätig sein, wenn ihre Männer, beziehungsweise Väter (also ihre männlichen Vormünder) damit nicht einverstanden waren. (Vgl. ebd.) Ihre Berufstätigkeiten bezogen sich zudem zunehmend mehr auf leichte Arbeiten, auf sogenannte Bürotätigkeiten und sollten vor allem in der Regel nicht länger als halbtags sein. Sie galten im Arbeitsleben eindeutig als das schwache Geschlecht und soll