: Ralph-Raymond Braun
: Albanien Reiseführer Michael Müller Verlag Ausflüge nach Montenegro, Kosovo und Nordmazedonien
: Michael Müller Verlag
: 9783966852425
: MM-Reiseführer
: 2
: CHF 20.20
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: Europa
: German
: 504
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Entdecken Sie den Südosten Europas. Der Albanien-Reiseführer von Ralph-Raymond Braun glänzt mit 504 prall gefüllten Seiten, 274 Farbfotos und 30 Karten. Der ideale Begleiter für Ihre Entdeckungs-Reise von Stadt, Land und Meer in diesem eher unbekannten, dennoch äußerst sehenswerten Land auf dem Balkan. Unser Reiseführer 'Albanien' hat mehr als 180 beschriebene Orte zwischen Adria und Albanischen Alpen, von Tirana bis Berat, von Ohrid bis Saranda, dazu 16 Wanderungen (zwei im Norden Mazedoniens) samt GPS-Tracks. So haben Sie in Ihrem Albanien-Urlaub immer den Überblick. Alles vor Ort akribisch für Sie recherchiert und ausprobiert. Profitieren Sie in Ihrem Urlaub von den hilfreichen Tipps und Hinweisen des Albanien-Reiseführers. Geheim ipps von Ralph Raymond-Braun zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants sind hervorgehoben, ebenso wie ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe. Albanien im Überblick Erkunden Sie mit dem Albanien-Reiseführer die ganze Pracht des zwischen Adria, Griechenland, Montenegro und Nord-Mazedonien gelegenen Landes: Die Hauptstadt Tirana und die Landesmitte mit Durrës, Krujë und Lezha, sowie Nordalbanien um Shkodra. Die Albanischen Alpen mit dem von Felswänden gesäumten Koman-See, dem Großen Bergland, Dukagjin, Gjakova-Bergland/Tropoja. Entdecken Sie die Sehenswürdigkeiten der Regionen Puka, Dibra, Mat und Mirdita südlich des Drin. Plus: ein Abstecher in den Kosovo. Südalbanien lockt mit der Myzeqe, Berat, Vlora, dem Shushica-Tal, dem Llogora-Pass. Albaniens Strände an der albanischen Riviera und der Küste am Ionischen Meer, Saranda, Drino-Tal, Gjirokastra, den Regionen Dropull und Lunxhera sowie dem Vjosa-Tal. Das nur wenig bereiste Ostalbanien ist für Abenteurer sowie Natur- und Vogelfreunde wie gemacht: Korça, Voskopoja, Nationalpark Prespa mit den Prespaseen, dem Ohridsee und Elbasan.

Ralph Raymond Braun 1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN (= American Forces Network) und Radio Luxemburg. Schon als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
Tirana430.000 Einwohner
Albaniens Hauptstadt erscheint heute jung, bunt und dynamisch. Mal gibt sie sich italienisch-mediterran, mal amerikanisch-international, kaum aber orientalisch. Modisch gekleidetes Volk flaniert im Park und auf dem Boulevard, abends strahlen die Leuchtreklamen.
Ein Denkmal an der Kreuzung Rruga Luigj Gurakuqi und Rruga Barrikadave feiert den osmanischen Offizier Sulejman Pascha Bargjini als Stadtgründer. Er stiftete hier im Jahre 1614 eine Moschee, eine Herberge, ein Badehaus und eine Bäckerei - so berichtet es der osmanische Reiseschriftsteller Evliya Çelebi. Doch schon 1418, also knapp zwei Jahrhunderte früher, erwähnt eine venezianische Urkunde ein Dorf namens Tirana. Geht man noch weiter zurück, belegen bei Bauarbeiten zufällig als Licht gekommene Bodenmosaiken, dass sich auf dem Stadtgebiet bereits in römischer Zeit eine Siedlung befand. Antike Quellen bezeichnen die Landschaft rund um die heutige Stadt alsTheranda, wovon sich der Name Tirana abgeleitet haben mag.
Die unter Molla Beg, dem Enkel des Stadtgründers, und seinem Sohn Et’hem errichtete Et’hem-Bey-Moschee und der Uhrturm stehen für die wachsende Bedeutung Tiranas im 19. Jahrhundert. Mit den Toptanis zog damals eines der führenden albanischen Adelsgeschlechter in die Stadt und stritt fortan mit den Bargjinis um die Vorherrschaft. Auch einige Konsuln der europäischen Mächte verbrachten den Sommer lieber hier als im feuchtheißen, malariaverseuchten Durrës.

Mutter-Teresa-Airport, Tirana

Dank der zentralen Lage etwa in der Mitte des Landes wurde Tirana 1920 zur Hauptstadt des unabhängigen Albaniens bestimmt. Allerdings fehlte der Kleinstadt die notwenige Infrastruktur. Parlament und Ministerien mussten sich in den wenigen größeren Wohnhäusern einrichten, es gab keine Kanalisation, kaum befestigte Straßen und eine unzureichende Stromversorgung. Den ersten Entwurf eines hauptstadtgemäßen Stadtbilds lieferte der Italiener Armando Brasini, ein Zeitgenosse und Geistesverwandter des Hitler-Architekten Albert Speer. Brasini sah davon ab, das alte, „orientalische“ Tirana umzubauen, was ja den weitgehenden Kahlschlag bedeutet hätte, sondern plante auf dem freien Feld südlich der Altstadt einen monumentalen „Platz der Ministerien“ (heute Skanderbeg-Platz) samt südwärts führendem Boulevard zum „Platz der Präsidentschaftskanzlei“ (Mutter-Teresa-Platz), allesamt bebaut in neoklassischer und imperialer Grandeur.
Zwischen Blutrache und Völkerbund: Tirana im Jahre 1927
Diese verschleierten Frauen, diese hunderte herrenloser Hunde, die der Wind an der Leine führt, diese Fese auf den fetten Köpfen und die Turbane über bärtigen Gesichtern, diese farbigen Ansichtskarten-Bluträcher mit dem Trommelrevolver statt des Bauches, mit dem Gewehr statt des Regenschirms - alle diese Geld verdienenden, Geschäfte machenden, in den Ämtern Bestechungen vermittelnden exotischen Philister sind überzählig und jenseits der Zeit. Es gibt nichts Langweiligeres als sogenannte Volkssitten, die schon in den Leichenkammern der Ethnologie, in den Büchern und Seminarien seit dreißig Jahren seziert und immer noch spazieren geführt werden, als wären sie lebendig. Schon gibt es im Parlament eine Präsidentenloge, mit einer Glocke, mit Papier für Interpellationen, mit einer Pressetribüne; schon gibt es eine Bank mit italienischen, langsamen Beamten, mit Kursen, aufgespießt auf Tafeln wie Schmetterlinge, mit einem Direktor, der Transaktionen hingegeben ist. Schon trägt der Wirt meines Hotels in der ledernen Pistolentasche Kleingeld, auf seinem Büfett sammeln sich die ersten Schwalben der Zivilisation, Gießhübler, Whisky, Wermut, Fernet Branca. Zusammen mit den Goldplomben und dem New Yorker Slang, der Halbbildung und den Mandolinen der aus Amerika Zurückgekehrten, zusammen mit den Ford-Autos, die an zertrümmerte Leierkästen gemahnen, bilden sie den Übergang von der nationalen Kultur zur Forderung auf staatliche Selbstständigkeit. Albanien ist just auf dem Weg von der Blutrache zum Völkerbund.
Joseph Roth, Frankfurter Zeitung vom 29. 5. 1927
Auch wenn Brasinis grandioser Plan allein aus Geldmangel nie umgesetzt wurde, folgte die Stadtentwicklung doch seiner Grundidee. Italienische Architekten gestalteten den Skanderbeg-Platz, den Mutter-Teresa-Platz und den die beiden Plätze verbindenden Boulevard. In Ismail Kadares RomanDer General der toten Armeevergleicht der Protagonist den Grundriss mit einem Liktorenbündel, dem Symbol des italienischen Faschismus: Der Boulevard als Griff, das Stadion als Schneide und die Kunsthochschule als scharfer, hinterer Teil des Beils. Die an sowjetischen Vorbildern orientierte Architektur des Hoxha-Regimes fügt sich dann gut in das von den Faschisten hinterlassene Ensemble. Die Architektur der Gegenwart, soweit sie über Zweck-