1. KAPITEL
September, Insel Ludus,Griechenland
Sie war über den Termin.Sehr weit drüber!
Adara starrte auf den Kalender in ihrem Telefon und ging die Tage durch, einen nach dem anderen. Sie suchte nach dem X, das normalerweise den ersten Tag ihrer Periode markierte.
Nicht zum ersten Mal machte sie diese Prozedur durch, aber die Markierung war nirgends zu finden.Bitte sei da! Vielleicht hatte sie es versehentlich gelöscht? Ja, das konnte sein. In diesem Moment war sie bereit, jede logische Erklärung heranzuziehen, jeden nur denkbaren Grund dafür, dass da kein X war, außer dass sie ihre Monatsblutung tatsächlich nicht gehabt hatte. Und dass sie schwanger war.
Wie war das möglich? Sie war seit Monaten nicht mehr mit Krystof zusammen gewesen. Nach dem Vorfall in Paris hatte er ihr eine Nachricht geschickt, um sich mit ihr zu verabreden, und sie hatte ihm in ihrer Antwort klipp und klar mitgeteilt, dass es vorbei sei. Und danach sofort seine Nummer blockiert.
Seit ihrer Affäre mit ihm hatte es keinen anderen Mann mehr gegeben. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie war nicht bereit, weiterzuziehen. Wie konnte sie jetzt schwanger sein? Fühlte sie sich irgendwie anders? Eigentlich nicht. Sie war nur ein wenig müde, aber dafür machte sie ihren vollen Terminkalender verantwortlich. Immerhin hatte sie neben ihrem turbulenten Job im Resort während der letzten sechs Monate auch noch eine neue Assistentin eingearbeitet, die inzwischen fast so gut war wie sie selbst.
So schnell wie möglich besorgte Adara sich einen Schwangerschaftstest. Das Ergebnis: negativ. Genau wie sie es vermutet hatte. Ein zweiter und auch ein dritter Test bestätigten das Ergebnis.
Nun war sie sicher, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Hoffentlich war es nur zu wenig Schlaf oder zu viel Stress. Ja, das musste es sein. Seit sie Krystof mit einer anderen Frau erwischt hatte, stürzte sie sich noch mehr als sonst in ihre Aufgaben.
Ihn verloren zu haben, setzte ihr schwer zu. Seit sie ihn das erste Mal getroffen hatte, war sie von seiner besonderen Persönlichkeit fasziniert gewesen. Seine aufgeschlossene Art und wie er sie zum Lachen brachte … er hatte sie in seinen Bann gezogen, und sie war todesmutig eine emotionale Verbindung mit ihm eingegangen. Vielleicht hatte sie auch tief in ihrem Inneren geglaubt, dass sie ihn ändern könnte …
Adara wusste: Sie hatte sich etwas vorgemacht. Sie war eineEin-Mann-Frau – nicht für lockere Verabredungen geeignet. Und Krystof hatte nicht die Absicht, sich für irgendjemanden zu ändern. Rückblickend wusste sie, dass ihre Verliebtheit sie blind gemacht hatte.
Und jetzt war alleinsie diejenige, die den Preis dafür