1. KAPITEL
„Was ist gegen die Missionarsstellung einzuwenden?“ Paige Favreau schaute in die Runde, die sich am Restauranttisch eingefunden hatte, und schüttelte den Kopf, was den perfekten Sitz ihres schulterlangen blonden Haares nicht beeinträchtigte. „Wenn man zehn Minuten damit zubringt, in ein Buch zu sehen und eine halbe Stunde, um die Position einzunehmen, ist das doch viel zu kompliziert. Das Kamasutra ist etwas für Leute, die auf Spielereien stehen.“
Sabrina Costas dunkle Augen funkelten amüsiert. „Stimmt, aber gegen Abwechslung ist nichts einzuwenden. Und nicht alle Stellungen sind kompliziert. Denkt nur mal an die Doggie-Position.“
„Wuff“, meldete sich Delaney Phillips zu Wort, hob dazu die Hände wie Pfoten und hechelte.
„Auf keinen Fall.“ Trish Dawson strich sich eine rotbraune Strähne hinters Ohr. „In dieser Stellung reckt man dem Mann den Po entgegen. Nicht sehr schmeichelhaft.“
„Soll das ein Witz sein? Das ist doch ein klasse Polster“, widersprach Cilla Danforth, die heute ihr neuestes Prada-Outfit trug. „Außerdem betet Ty deinen Po genauso an wie den Rest von dir, so wie er dich letzte Woche auf Sabrinas Party angestarrt hat.“
Thea Masterson schaute auf ihre Uhr und grinste. „Na schön, hiermit erkläre ich dieses Treffen unseres Klubs offiziell für eröffnet.“
„Wie lange haben wir gebraucht, bis wir auf das Thema Sex gekommen sind?“, wollte Trish wissen.
„Fünf Minuten. Ziemlich langsam für uns, findest du nicht?“
„Das kommt nur, weil wir fünf Minuten dafür gebraucht haben, unsere Drinks zu bestellen“, sagte Trish.
Manche Unterhaltungen, dachte Paige, kann man nur mit Freundinnen führen, die man schon ewig kennt. Sie hatten sich auf dem College bei einem Theaterprojekt kennengelernt. Die vielen Stunden, die sie für Bühnenbilder, Kostüme und Drehbücher opferten, wurden zu spätabendlichen Treffen mit Pizza ausgeweitet, und daraus entwickelten sich Freundschaften, die die Jahre überdauerten.
Paige lachte. „Unsere Collegezeit liegt jetzt wie lange zurück? Acht Jahre? Wir könnten ruhig einmal anfangen, über etwas anderes als Sex zu reden.“
„Nenn uns ein Thema, das auch nur annähernd so interessant ist.“ Delaney sah auf, da der Kellner mit ihren Drinks kam.
„Oh, die politsche Großwetterlage? Religion? Wirtschaft? Umwelt?“ Paige nahm ihren Pinot Grigio entgegen. „Für manche Leute steht Sex nicht an erster Stelle, zumindest gelegentlich.“
„Das klingt, als hättest du dich mal wieder mit Jim, dem Diplomaten, unterhalten“, bemerkte Delaney.