: Rafael Schönhold
: Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie und die Volkshochschule (1918-1978) Eine Begriffsgeschichte
: Verlag Julius Klinkhardt
: 9783781560246
: klinkhardt forschung. Historische Bildungsforschung
: 1
: CHF 33.30
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 367
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Das ideengeschichtlich tradierte Bildungsverständnis der Volkshochschule im Zeitraum von 1918 bis 1978 weicht vom historischen Diskurs über die volkshochschulische Bildungsfrage ab. Während die erwachsenenpädagogische Historiografie einen kontinuierlichen Bezug zu Wilhelm von Humboldts Bildungsdenken vermutet, verdeutlicht ein Blick in einschlägige Quellen aus politischen, philosophisch- bildungstheoretischen und institutionell-verbandlichen Kontexten, dass der neuhumanistische Bildungsbegriff keine Relevanz (mehr) hat. Es gibt eine semantische Verschiebung im Verhältnis von Allgemeinbildung und Berufsbildung. Aus der Lebenswelt stammende berufsorientierte Erfahrungen treten als Voraussetzung für allgemeine Bildung auf und stehen ihr nicht länger gegenüber. Die vorliegende Untersuchung erörtert anhand der Analyse von drei historischen Phasen (Weimarer Republik, Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg und die Epoche der Bildungsreform bzw. der sogenannten realistischen Wende) wie sich im Umfeld der Volkshochschule sprachlich das Wort Allgemeinbildung bewahrt, in seiner Bedeutung allerdings Humboldts Erbe regelmäßig ausschlägt. Statt Freiheit markiert das Berufsleben den Ausgangspunkt des volkshochschulischen Bildungsdenkens.

Rafael Schönhold, Jg. 1980, Studium der Informatik an der Fachhochschule Dortmund, Bildungswissenschaft an der FernUniversität in Hagen und Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal. 2012 bis 2015 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Ruhr-Universität Bochum. 2016 bis 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen. Seit 2017 stellv. Leiter, ab 2019 Leiter der Volkshochschule der Stadt Lünen.
Frontmatter1
Reihe Historische Bildungsforschung herausgegeben von Rita Casale, Ingrid Lohmann und Eva Matthes3
Titelei4
Impressum5
Zusammenfassung6
Abstract7
Inhalt8
Prolog9
Abschnitt A Bildungsgeschichte geschrieben18
I Zugänge zur Geschichte der Volkshochschule20
II Historiografie der Volkshochschule33
1 Die Neue Richtung als Wendepunkt35
2 Epochale Darstellungen der Volkshochschulgeschichte42
3 Volkshochschule in reichs- und bundesverbandlicher Organisation52
4 Konsistentes und Kontroverses zum Geschichtsbild der Volkshochschule55
Abschnitt B Bildungsgeschichte erforschen62
I Keine Volkshochschule ohne Kontext64
II Humboldts Bildungselemente und deren Wechselwirkungen75
III Volkshochschule in Begriffen begreifen95
Abschnitt C Bildungsgeschichte schreiben116
I Eine (neue) Volkshochschule für die Weimarer Republik119
1 Das Volk braucht einen Ort, um sich zu erschaffen122
2 Individualität rückt hinter die Volksgemeinschaft129
3 Berufsbildung wird zur Allgemeinbildung142
4 Keine Gemeinsamkeiten mit der Universität159
5 Arbeitsgemeinschaft als Unterrichtsform und Staatsmodell168
6 Der Übergang vom Wort zum Begriff180
II Volkshochschule neuen Typs der jungen Bundesrepublik189
1 Eine Zwischenwelt aus gestern und morgen193
2 Partnerschaft und Mitbürger als (neue) Gemeinschaftsformen212
3 Die Universität macht den ersten Schritt230
4 Politisch-berufsfördernde Bildung wird zur Allgemeinbildung237
5 Altes aufnehmen, ohne es fortzuführen256
III Volkshochschule als vierte Säule des Bildungswesens262
1 Geplante Bildung als Recht für alle265
2 Ein gleichwertiger Teil des Bildungswesens276
3 Wissenschaftspropädeutik wird zur Allgemeinbildung286
4 Abschlussbezogene Lehrgänge sind der Standard293
5 Revision ehemaliger Urteile über die Universität301
6 Verwissenschaftlicht und voll ausgebaut309
IV Diachrone Epochensynthese und Kontraste zu Humboldt322
Epilog337
Backmatter344
Quellen344
Forschungsliteratur356
Rückumschlag367