: J.L. Carlton
: Königliches Blut - Geheimes Verlangen Band 1
: dead soft Verlag
: 9783960896081
: 1
: CHF 6.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 498
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach einer verheerenden Katastrophe ist Schottland von der Außenwelt abgeschnitten und auf eigene Ressourcen angewiesen. Um das Land nach einem Bürgerkrieg zu befrieden, wurde die Monarchie wiedereingeführt. Während sich die Lebensbedingungen der Bevölkerung immer mehr verschlechtern, verfällt die Oberschicht zunehmend der Dekadenz. Da erhält der Berufskiller Sam einen sehr speziellen Auftrag, den er voller Überzeugung annimmt: Königliches Blut soll vergossen werden! Aber dann kommt alles anders und anstatt sich an den Plan zu halten, entführt Sam den Thronfolger Prinz Victor. Doch damit fangen die Probleme erst an ... Eine dystopische Gay Romance voller Leidenschaft und Abenteuer Band 1 von 2

 

Kapitel 2


 

In einem der lang gestreckten, hallenden Flure desRoyal Palace herrschte Prinz Victor den Sekretär der Königin an: „Zum letzten Mal, Rosebank! Ich wünsche, meine Mutter zu sprechen.“

Die goldgerahmten, wertvollen Ölgemälde, die an der Wand gegenüber der Fensterreihe hingen, zeigten Porträts vergangener Herrscher und Adliger. Und alle schienen missbilligend auf den jüngsten Spross des Königshauses herabzublicken, der sich trotz seiner vornehmen Abstammung offensichtlich nicht zu benehmen wusste.

Rosebank, ein etwas schmächtiger Mann, dessen Schneider Anweisung hatte, in alle seine Jacketts Schulterpolster einzunähen, zuckte mit keiner Wimper. „Wie ich Ihrer Königlichen Hoheit bereits mehrfach versichert habe, ist das leider nicht möglich. Die Ärzte sind gerade bei Ihrer Majestät“, beteuerte er in gemessenem Tonfall.

Victor atmete konzentriert durch die Nase. „Wann sind die Ärzte mal nicht bei ihr?“, gab er zurück. Am Ende des Flures sah er die hohe, mit Blattgold verzierte Tür, welche in die Gemächer seiner Mutter führte. Es war nicht sehr weit. Möglichst unauffällig versuchte er, sein Körpergewicht zu verlagern und einen kleinen Schritt zur Seite zu machen.

Doch Rosebank schien das Manöver bemerkt zu haben, denn er machte die leichte Seitwärtsbewegung des Prinzen mit und vereitelte somit dessen Vorhaben, einfach an dem Sekretär vorbeizustürmen, um zur Königin zu gelangen.

„So nehmen Sie doch Vernunft an“, fuhr Rosebank begütigend fort.

Der Tonfall war weit davon entfernt, bei Victor die gewünschte beruhigende Wirkung zu entfalten. „Rosebank, Sie vergessen sich“, schleuderte er dem Sekretär kalt entgegen und musterte ihn von oben herab. „Und wenn Sie hundertmal der Privatsekretär meiner Mutter sind, so haben Sie doch kein Recht, mir den Zugang zu ihr zu verweigern.“

„Königliche Hoheit, ich …“, setzte Rosebank an, wurde jedoch von einer Bewegung hinter dem Prinzen abgelenkt, verstummte und neigte ehrerbietig den Kopf.

Victor drehte sich um und sah sich seinem Stiefvater Clarence gegenüber, der jovial lächelte.

„Aber, aber – was ist denn hier los? Man hört euch ja durch den halben Palast zanken.“ Sein schwarzer Schnurrbart, dessen dünne Enden mit viel Pomade in Form gehalten wurden, geriet dabei leicht ins Zittern wie ein dürres Blatt an einem Zweig.

Er ging um Victor herum und stellte sich neben Rosebank. Victor grub die Fingernägel in seine Handfläche, bis es schmerzte und der Drang, etwas Dummes zu tun, nachließ.

„Ich bitte um Vergebung, Königliche Hoheit“, entschuldigte sich Rosebank mit einem weiteren Neigen seines Kopfes zu dem Königsgemahl hin. „Ich habe nur versucht, Prinz Victor zu erklären, dass er im Augenblick nicht bei Ihrer Majestät vorsprechen kann.“

„Im Augenblick!“, brauste Victor auf. „Dass ich nicht lache! Das g