: Christian Hardinghaus
: Kriegspropaganda und Medienmanipulation Was Sie wissen sollten, um sich nicht täuschen zu lassen
: Europa Verlag GmbH& Co. KG
: 9783958905641
: 1
: CHF 17.70
:
: Gesellschaft
: German
: 232
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Da erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit' Diese Erkenntnis aus dem Ersten Weltkrieg ist bis heute gültig, denn immer wieder haben seither Kriegsanlasslügen zu militärischen Konflikten geführt. Zielgruppenspezifisch ausgearbeitete Propaganda sorgt stets dafür, dass sie während der Dauer eines Krieges gar nicht erst erkannt werden. Während früher den Menschen Information vorenthalten wurde, ist es heute paradoxerweise das massive Überangebot, das ihnen die Wahrheitsfindung erschwert, wie sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wieder deutlich zeigt. Diesen Umstand nutzen Machthaber beteiligter Kriegsparteien gekonnt aus, um nicht nur die eigene Bevölkerung und die des Gegners zu manipulieren, sondern die gesamte Weltbevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Den Anforderungen zur Aufklärung von Massenmanipulation innerhalb moderner Informationskriege scheinen Medien neutraler Staaten nicht gewachsen zu sein, die je nach eigener politischer Agenda Propagandainhalte übernehmen oder nicht entlarven. Christian Hardinghaus klärt umfassend über die immer gleichen Strategien und Prinzipien medialer Manipulation in der Berichterstattung vergangener und heutiger Kriege auf und zeigt, dass die entsprechenden Propagandamethoden auch in Friedenszeiten zum Alltagsgeschäft von Politikern gehören. Dank der präzisen Erläuterung von über 75 gängigen Manipulationsmethoden soll es Ihnen gelingen, Propaganda selbst aufzudecken.

Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung und schloss danach ein Studium des gymnasialen Lehramtes mit dem Master of Education in der Fachkombination Geschichte/Deutsch ab. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs. Er ist außerdem schulisch ausgebildeter Fachjournalist und arbeitet als Lektor, Autor und beratender Historiker. Seine Artikel erscheinen in zahlreichen regionalen und überregionalen Zeitungen und Magazinen. Er veröffentlicht sowohl Sachbücher als auch Romane.

KAPITEL 2
PROPAGANDA VERSTEHEN:
EIN BEGRIFF IM WANDEL DER ZEIT


»Es gibt keinen Unsinn, den man der Masse nicht durch geschickte Propaganda mundgerecht machen könnte«,7 formulierte der britische Philosoph Bertrand Russell und beschrieb damit treffend schon im Jahr 1951 das aktuell vorherrschende Bild von Propaganda als etwas Negatives. Heute wird der Begriff vor allem dafür gebraucht, einem politischen Gegner unlautere Mittel vorzuwerfen. Niemand aber, der ernst genommen werden will, würde noch von sich behaupten, Propaganda zu betreiben. Hätten allerdings die Deutschen zwischen 1933 und 1945 den Begriff abwertend aufgefasst, hätte Goebbels sich wohl nicht als Leiter des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) bezeichnen lassen können. Propaganda musste zuvor also zumindest in Deutschland schon mit etwas Positivem oder wenigstens Neutralem umschrieben worden sein.

Doch auch ohne dass ein Name dafür existierte, hat es Propaganda wohl immer gegeben. Ihre Techniken lassen sich im Rahmen der Untersuchung von Herrschaftsgeschichte bereits im Altertum nachweisen. Im antiken Griechenland entstand im 5. Jahrhundert vor Christus die Rhetorik als Redekunst der politischen Überzeugungsarbeit, während die Weissagungen des Orakels von Delphi schon ernsthafte Täuschungsabsichten verfolgten. Auch römische Kaiser, die zur Machtsicherung ihr Volk durch »Brot und Spiele« bei Laune hielten, betrieben Propaganda. Fasst man die Definition für den Begriff Medium nicht zu eng, können theoretisch bereits antike Münzen als frühe Propagandamedien eingeordnet werden. Münzbeamte der späten Römischen Republik nutzten die schnelle Verbreitung des Zahlungsmittels nämlich systematisch für politische Zwecke aus, indem sie darauf mit dem prunkvollen Konterfei ihrer Herrscher warben. Sobald ein neuer Kaiser den Thron bestieg, wurden passende Münzen geprägt, die Stationen seines Lebens glorifizierten und ihn so im wahrsten Wortsinne dem Volk »einprägten«. Mit Sicherheit das erste massentaugliche Medium ist das gedruckte Buch, dessen Erfindung durch Johannes Gutenberg seit Ende des 15. Jahrhunderts entscheidend zum Vers