Ein Jahr später unternahm ich zu Pferd einen ziemlich schwierigen Ritt nach den Dschungelgebieten am Huayalexzo-Strom. Ich wollte Alligatoren fangen, deren Häute damals gerade recht hoch im Kurs standen. Die Sache war weit mühsamer, als ich angenommen hatte. Stellenweise war der Dschungel an den Flussufern so dicht, dass man tagelang mit einheimischen Arbeitskräften hätte roden müssen. Andere Gegenden waren wieder so versumpft, dass man überhaupt nicht ans Ufer heran konnte. So beschloss ich, weiter stromabwärts zu reiten; denn ich hoffte, doch noch ein gutes Jagdgebiet zu finden. Die Indianer hatten mir von Nebenflüssen erzählt, in denen es zu jener Zeit des Jahres von Alligatoren wimmele.
Auf diesem Ritt kam ich eines Tages an eine Pumpstation; sie war Eigentum der Bahn. Man pumpte das Wasser aus dem Strom nach einer zweiten, viele Meilen entfernten Pumpstation, und von dort aus wurde es zur nächsten Bahnstation weitergeleitet. An der Bahnstrecke gab es auf einem ungefähr hundertsechzig Kilometer langen Stück kein Wasser. Folglich musste welches zur Bahnstation hinaufgepumpt werden. Zum Teil wurde es für die Lokomotiven gebraucht; das meiste jedoch wurde mit Spezialtankwagen zu den anderen Bahnstationen und Siedlungen an der Strecke gebracht; denn die Leute, die dort wohnten, hätten die Stationen und ihre kleinen Dörfer einfach verlassen müssen, wenn sie in der trockenen Jahreszeit kein Wasser bekommen konnten.
Der Pumpmeister oder, wie er sich gern titulieren ließ, el Maestro maquinista war Indianer. Bei der Arbeit half ihm ein Indianerjunge, sein Ayudante. Der Kessel wurde mit Holz geheizt, das indianische Holzhacker auf dem Rücken ihrer Burros aus dem Dschungel herbeischafften. Das übrige Heizmaterial – altes, unbrauchbar gewordenes Bauholz und vermoderte Bahnschwellen – stammte von der Bahnstation.
Der Kessel sah aus, als wolle er jeden Augenblick bersten. Die Pumpe erweckte den Eindruck, als sei sie schon über hundert Jahre in Gebrauch; man konnte sie kilometerweit hören. Sie quietschte, heulte, zischte, fauchte, blubberte und ratterte an allen Ecken und Enden. Jede Schraube, jeder Bolzen, jedes Gelenk machte Lärm. In den ersten Tagen hielt ich mich in sicherer Entfernung, weil ich fürchtete, diese ausgeleierte, malträtierte Sklavenmühle könne jeden Augenblick in die Luft fliegen.
Die Bahn wusste natürlich sehr gut, warum sie diese alte Pumpe noch immer arbeiten ließ, bis sie eines Tages tatsächlich auseinanderfiel. Hätte man sie abmontieren, zur Bahnstation und dann weiter zum nächsten Montage- und Schrottplatz schaffen wollen, so hätte das fast so viel gekostet wie eine neue Pumpe. Da war es billiger, das Ding stehen zu lassen, wo es stand. Angesichts der Transport- und Montageschwierigkeiten wäre es für die Eisenbahn auch sehr unwirtschaftlich gewesen, zum damaligen Zeitpunkt eine neue Pumpe anzuschaffen. Rechnete man doch damit, dass die amerikanische Gesellschaft, die in der Gegend arbeitete, über kurz oder lang Öl finden und dann bestimmt die Wasserversorgung der Bahnstrecke und des angrenzenden Gebietes selbst übernehmen würde.
Ungefähr siebzig Meter oberhalb der Pumpe führte eine Brücke aus roh behauenen, schweren Balken über den Fluss. Sie gehörte der Ölgesellschaft, und die hatte sie auch gebaut. Sie war breit genug für Lastkraftwagen, doch hatte sie kein Geländer. Das war der Ölgesellschaft als unnötige Ausga