2. KAPITEL
Maizie gab viel auf das Schicksal. Trotzdem lehnte sie sich nicht entspannt zurück und wartete darauf, dass das Schicksal schon all die vielen kleinen Dinge erledigen würde, die nötig waren, um ein Ziel zu erreichen. Da musste sie schon etwas nachhelfen.
Deshalb rief sie an diesem Montagmorgen Edward Blake an, ein alter Freund ihres verstorbenen Mannes und außerdem ein neuer Kunde von Theresa. Sie hatte ihm Theresas Cateringservice empfohlen, um die Hochzeit seiner Tochter Sophia auszurichten.
Das konnte Maizie nun als Aufhänger für ihren Anruf beim Intendanten des lokalen Nachrichtensenders verwenden.
Noch etwas hatte sie zu ihrem Anruf angeregt, nämlich eine Nachricht, die sie heute Morgen auf dem Weg in ihr Büro im Autoradio gehört hatte. Die Gelegenheit war einfach zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Ein Wink des Schicksals, davon war Maizie überzeugt.
„Edward“, rief sie fröhlich ins Telefon, als Edward Blake sich meldete. „Maizie Sommers hier.“
Es entstand eine kurze Pause, dann schien es ihm einzufallen. „Maizie, natürlich, wie geht es dir?“
„Danke, gut“, sagte sie im Plauderton, als ob sie alle Zeit der Welt hätte und nicht auf heißen Kohlen sitzen würde. „Ich wollte nur mal nachfragen, wie es unseren Flitterwöchnern geht.“
„Oh, gut, gut“, antwortete Blake mit seinem dröhnenden Bariton. „Aber noch suchen sie kein Haus.“ Anscheinend vermutete er, dies sei der Grund für Maizies Anruf.
„Nein, das habe ich auch nicht angenommen“, erwiderte Maizie lachend. „Warum sollen sie sich gleich mit Verträgen und Kreditkonditionen abgeben?“ Sie holte kurz Luft, bevor sie zur Sache kam. „Nein, ich wollte dich um einen Gefallen bitten, Edward.“
Sie kannten sich vom College, Maizie, ihr verstorbener Mann und Edward. Gemeinsam hatten sie sich durch das Examen gekämpft. „Schieß los.“
„Diese Reporterin, die für dich arbeitet, Elliana King“, begann Maizie und machte eine bedeutungsvolle Pause.
„Ja, großartiges Mädchen, die beste Mitarbeiterin, die ich je hatte.“ Aus Edwards Stimme klang deutlich seine Sympathie. „Was ist mit ihr?“
„Ich habe gerade im Radio von einer Geschichte gehört, die deine Zuschauer interessieren könnte. Ich dachte, du könntest diese Elliana King mal dorthin schicken.“
„Worum geht’s denn?“, fragte er interessiert.
„Ein Kriminalpolizist aus Bedford hat gerade einen Kunstdieb geschnappt und obendrein einen Haufen Gemälde entdeckt, die in den letzten anderthalb Jahren gestohlen worden sind. Ich dachte, jemand könnte den Polizisten interviewen.“ Um Blake vollends zu überzeugen, fügte sie hinzu: „Ich finde, es gibt heutzutage viel zu wenige positive Meldungen.“
„Das kann man laut sagen“, seufzte Edward, dann lachte er. „Langweilst du dich in deinem Maklerbüro, Maizie, und vermittelst neuerdings auch interessante Storys?“
„Nur dies eine Mal, Edward.“
Da steckte mehr dahinter, das wusste er. Und Maizie wusste, dass er es wusste, da war er sicher. Trotzdem spielte er das Spiel mit. „Du denkst also, ich soll Ellie King dorthin schicken.“
„Wie gesagt, ich fände es eine gute Idee. Sie hat eine sehr nette Art, mit Menschen umzugehen.“
„Ja, das stimmt. Und die Zuschauer lieben sie dafür.“ Als vom anderen Ende der Leitung nichts mehr kam, sagte er: „Und jetzt erzähl mal, Maizie, was wirklich dahintersteckt. Du bist doch wieder mal als Heiratsvermittlerin unterwegs.“
„Ich weiß gar nicht, was du meinst, Edward“, erwiderte Maizie mit argloser Stimme.
„Belind