Argostóli
Die Hauptstadt liegt auf einer lang gestreckten Landzunge im Südwesten der Insel und ist mit ihren etwa 10.500 Einwohnern der urbanste Ort auf Kefaloniá. Eine lebendige Fußgängerzone, die Hafenpromenade und der Hauptplatz: Dutzende Cafés, Tavernen, Shops und einige Museen laden hier zum Verweilen ein.
Die lebendige Inselhauptstadt ist das unbestrittene Zentrum des Südens und Westens - und außerdem von fast allen Orten der Insel in längstens einer Autostunde zu erreichen. Hier findet man zahlreiche Cafés und Bars, einige kulturelle Angebote und sogar eine kleine Universität.
Flaniermeile mit Argostóli-Panorama: die De-Bosset-Brücke
Im Schachbrettmuster sind die Wohngebiete der Stadt am Hang der geschützten Bucht angelegt. Dass Argostóli auf den ersten Blick wie eine sorgsam konzipierte Neubausiedlung wirkt, hat einen traurigen Grund: Die einst reiche Bürgerstadt wurde bei dem verheerenden Erdbeben von 1953 komplett zerstört. Wo sich zuvor repräsentative Steinhäuser im Ionischen Stil über bis zu drei Stockwerke emporzogen, stehen jetzt erdbebensichere Betonhäuser. Heute ist das alte Argostóli nur noch auf den Fotografien imKulturhistorischen Museumoder derFokás-Kosmetátos-Foundationzu sehen.
Einzig die schöne, nur wenige Meter über dem Wasserspiegel angelegteFußgängerbrücke De-Bosset(auch:Drapano-Brücke)hat das Beben überdauert. Sieverläuft zur anderen Seite der Bucht von Argostóli, in deren Mitte sich der ebenfalls erhaltene Obelisk aus britischer Zeit erhebt. Um die Brücke und Richtung Norden reihen sich direkt an der Promenade am Wasser die Tische einiger Tavernen und Cafés. Folgt man dieser neu gestalteten und mit Palmen bestandenen Uferpromenade weiter, kommt man zu dem kleinen, farbenfrohen Obstmarkt am Marktplatz. Am Vormittag kann man sich hier einer tierischen Attraktion erfreuen: Dann kommen nämlich einige Exemplare der vom Aussterben bedrohten MeeresschildkrötenCaretta carettain den Hafen geschwommen, um sich von den Fischern mit den Abfällen des täglichen Fangs füttern zu lassen - zur Begeisterung der Touristen. Wann sonst bekommt man eines dieser beeindruckenden Tiere schon mal aus der Nähe zu sehen?
Am nördlichen Ende der Hafenpromenade befindet sich derKreuzfahrtterminal, an dem regelmäßig die gigantischen Hotelschiffe auf ihrer Route durchs östliche Mittelmeer anlegen und dabei Hunderte von Tagesgästen in die Stadt bringen. Tagsüber spielt sich das Leben in Argostóli außer in der Hafenstraße v. a. in der parallel verlaufenden Fußgängerzone Lithostroto („Gepflasterte“) und am Hauptplatz Platía Valianou ab. Touristen schlendern durch die pulsierende Hauptgasse entlang der Souvenirshops und Cafés, Familien stärken sich in den Restaurants, bevor es wieder an den Strand oder zur Inselerkundung geht.
In den letzten Jahren wurde viel in die Stadt investiert: Straßen wurden neu gepflastert, Fußgängerzonen ausgeweitet und Palmen gepflanzt. In Dutzenden Bäckereien gibt es Süßes in allen Variationen - vom honiggetränktenKataifiüber das typische Kefallinische MandelgebäckMandolabis hin zu Waffeln, Crêpes und natürlich Eis. All das unterstreicht die geschäftige Kleinstadtatmosphäre, die sich im Ort breitmacht. Während sich das touristische Angebot der Innenstadt von derRokou-Vergoti-bis etwa zurVironos-Straße erstreckt, schließen sich weiter südlich die Alltagsläden der Inselhauptsstadt an: Haushalts- und Eisenwarenladen, Friseur und Handyshop, Brautmoden und Kinderschuhe. Das Angebot ist breit, denn die nächste Großstadt ist Patras.
Spätestens nach dem Abendessen erwacht die Innenstadt aufs Neue - dann flaniert halb Argostóli zwischen Fußgängerzone, Hafenpromenade und Platía hin und her.
Abendstimmung am Obelisken an der De-Bosset-Brücke
Argostóli ist wohlhabend, schließlich haben sich im Südwesten der Insel viele vermögende Griechen niedergelassen. Im Sommer liegen zahlreiche Yachten im Hafen vor Anker. Wer hier ein paar Tage verbringen möchte, ist mit einem Hotel an der Hafenstraße oder rund um die belebte Platía Valianou, wo überall das Leben bis spätabends tobt, gut beraten.
Geschichte
Das Städtchen ist verhältnismäßig jung. Bis ins 16. Jh. war der felsige Hang nur bei Piraten beliebt, und zwar als Ankerplatz und Ausgangspunkt für Raubzüge ins Hinterland. Unter den Venezianern, die rund 300 Jahre lang die Insel prägten, entwickelte sich um eine Kirche die kleine Siedlung, die der damaligen Inselhauptstadt Ágios Geórgios als Hafen diente. Nachdem 1757 beschlossen wurde, die Verwaltung der Insel aus der engen Burg ans Meer zu verlegen, erblühte Argostóli, nunmehr Hauptstadt Kefaloniás, zu einem eleganten Provinzstädtchen. Im 19. Jh. entwickelte sich der Ort zu einem wichtigen Warenumschlagsplatz, der durch das für Argostóli nachhaltigste Bauprojekt dieser Zeit gefördert wurde: die Drápano-Brücke (De-Bosset-Brücke) über die Bucht von Argostóli. Gegen alle Widerstände setzte der damalige GouverneurMajor Charles de Bosset, ein Schweizer in englischen Diensten, das Bauvorhaben 1812 in die Tat um. SeinNachfolgerCharles Napierbaute die Brücke weiter aus, die Holzkonstruktion wurde durch den Steindamm ersetzt, der mittlerweile renoviert ist und Fußgänger sowie Radfahrer die Bucht überqueren lässt. In der Mitte befindet sich der Obelisk, der einst als Denkmal für den Initiator des Bauwerks, Gouverneur de Bosset, hier aufgestellt wurde.
Mit wachsendem Selbstbewusstsein schmückte das städtische Bürgertum seine Provinzmetropole mit herrschaftlichen Bauten, sogar ein eigenes Theater nach Vorbild des OpernhausesLa Fenicein Venedig wurde errichtet, wie auf den alten Fotografien derFokás-K