Joeleen betrachtete sich in dem großen Spiegel. Das Korsett war perfekt geschnürt, und der knappe Slip bedeckte allenfalls das Nötigste. Die strammen, kleinen Pobacken strotzten genauso lustig hervor wie ihr voller Busen, der beinahe drohte, aus dem Saum zu springen. Sie justierte die trägerlosen Strümpfe. Heute war Heiligabend und sie komplett in Rot gekleidet – wie die anderen Frauen, die in The Lust Cave wohnten und arbeiteten.
Das alte Bordell lag in der Nähe von Bismarck in North Dakota, unweit der kanadischen Grenze. Die umliegenden Wälder sorgten dafür, dass die Gäste unbemerkt an- und abreisen konnten – die Lage war wie geschaffen für einen Ort wie diesen. Zwar war der Dezember in dieser Gegend sehr kalt, doch hinter den dicken Mauern des jahrhundertealten Gebäudes bemerkte man nichts davon.
Es war einmal ein Schloss gewesen, allerdings schon vor über fünfzig Jahren zum Bordell umgebaut worden. Der Inhaber, Mr. Lafayette, hatte es vor fast dreißig Jahren von einem Roulettegewinn in Las Vegas gekauft – kurz nach der Legalisierung von Glücksspiel, mit dem er seitdem vernünftigerweise abgeschlossen hatte. Stattdessen war er danach am Bau der Hoover-Talsperre beteiligt gewesen. Es war schwierig, sich ihn heute dabei vorzustellen.
Mr. Lafayette war Franzose und hielt die europäischen Traditionen an Weihnachten aufrecht. Deswegen bestand er darauf, am Abend des Vierundzwanzigsten zu feiern. Joeleen richtete ihre blonden Locken, ehe sie in die hohen, we