Es gab keinen weiteren Elfen in unmittelbarer Nähe, nur ein einziges Mal kam ein Mann vom Kataster und hatte eine junge Hochelfe als Schriftführerin dabei. Diese würdigte mich jedoch keines Blickes.
Ich selbst wurde tagsüber meist auf den Äckern eingesetzt; Ernte einholen, neue Saat vorbereiten, Unkraut reißen … in nicht seltenen Fällen half ich jedoch auch im Haus, wenn der Herr nicht zugegen war oder die Arbeit für die Frauen zu schwer schien. Ich bereitete die Betten auf, wusch die Wäsche oder brachte die schweren Waschkrüge in die Zimmer, so wie ich es auch beim Schankwirt getan hatte.
Einmal im Monat schleppte ich die Eimer mit Wasser vom Brunnen in den Baderaum, wo ein großer Zuber befüllt wurde. Wir kochten das Wasser über der Feuerstelle auf und kippten es dann Eimer für Eimer in die große Wanne aus schwerem Holz, welche mit einem Tuch ausgelegt war, damit man sich keinen Splitter einzog.
Es dauerte eine gute Stunde, bis sie voll war und dann badeten die hohen Leute meist nur einige Minuten darin, nach Hierarchie geordnet; erst die Männer, dann die Frauen. Ich werde nie verstehen wie man es ertragen kann, nur einmal im Monat zu baden und sich dann auch noch darüber zu beschweren. Meine Schwester lehrte mich die Reinigungsrituale unserer Eltern, da war unter zweimal am Tag gar nicht zu diskutieren.
Zwar benutzten wir im Winter meist nur einen Lappen und eine Wasserschüssel, statt den großen Zuber zu befüllen, doch im Sommer und an den wärmeren Tagen im Frühling und Herbst gingen wir an einen Bach oder See, um ausgelassen zu schwimmen. Ich glaube meiner Mutter wäre es im Traum nicht eingefallen, sich so selten und dann auch noch mit gebrauchtem, dreckigem Wasser zu waschen.
`Menschen sind ekelhafte, unkultivierte Gestalten, weniger anständig als jedes Schwein und dreckiger noch dazu`, sagte sie immer.
Wie Recht sie doch hatte.
Natürlich, ich hätte es auch schlimmer treffen können, denn nicht Wenige von uns wurden an Bordelle verkauft oder zu Tode geprügelt, also war ich froh über jeden Tag, an dem ich einmal nicht beschimpft, geschlagen oder anderweitig bestraft wurde. Meine winzige Kammer am Schuppen des Gesindehauses war zugig, was mich nicht weiter verwunderte, denn die Lücken zwischen den Brettern waren so breit, dass man ohne Mühe hindurchblicken konnte. Immer wieder schmierte ich Lehm hinein oder stopfte Stroh dazwischen, doch je nach Außentemperatur arbeitete das Holz, streckte und dehnte sich wie der Stallbursche nach seinem Morgenschiss, nur um sich danach wieder kümmerlich zusammenzuziehen und all meine Bemühungen zunichtezumachen.
Durch den Spalt sah ich an diesem Tag eine der Mägde schreiend auf den Hof zu rennen.
Es war schon wieder passiert.
Ich warf mir das schäbigere an Kleidung über, was ich von insgesamt zwei Kluften besaß, und lief zum Haus, wo auch schon die anderen Knechte, Mägde, Leibeigenen und Sklaven neugierig aus ihren Verschlägen und Kammern im Gesindehaus gafften. Die junge Magd flennte wie ein kleines Kind und hämmerte gegen die Tür des Haupthauses. Eine ältere Hausdame schloss von innen auf und schaute mit ihrem grimmigen Gesicht unter der Schlafhaube nach draußen.
„Was machst du hier für einen Krach?“, fuhr sie das zitternde Ding an, bis dieses stammelte;
„Diese widerlichen Crawler … sie haben auf den südlichen Feldern einen neuen Ausgang gegraben und Michael … der Gänsejunge …“
Sie weinte bitterlich und legte dann den eingerollten Stofffetzen auf den Boden, in welchem man einen Unterarm, mit einer kleinen Hand erkannte.
Die alte Magd veränderte kaum ihren Gesichtsausdruck, als sie auf die Überreste des Kindes blickte. Dann drehte sie sich jedoch angewidert zur Seite. „Die Herrschaften sind gerade beim Essen, ich werde ihnen später berichten was geschehen ist, sobald sie fertig gespeist haben. Nun entfe