: Tansy Hoskins
: Das antikapitalistische Buch der Mode
: Rotpunktverlag
: 9783039730117
: 1
: CHF 21.50
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 376
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mode macht Spaß. Mode ist politisch. Mode ist das Lieblingskind des Kapitalismus. Tansy E. Hoskins lüftet den Schleier einer mit edlen Modeschauen und aufwändigen Imagekampagnen inszenierten Scheinwelt und zeigt die Realität der Industrie dahinter. Von den Laufstegen in Paris zu den Sweatshops in Bangladesch erzählt sie die Entstehung des Phänomens Massenmode, von Körpern und Kapitalismus, Werbung und Widerstand. Junge Leute, die über Nacht vor Nike-Shops Schlange stehen, um das neueste Paar Sneakers zu ergattern. Frauen, die hungern für size zero. Und das schwarze Loch des Wollens, das nie verschwindet, egal, wie viel man shoppen geht. Erfrischend und nie belehrend kritisiert Tansy Hoskins, was Mode mit uns macht. Schritt für Schritt entwirrt sie die Fäden, aus denen das Business gestrickt ist, und zeigt Wege in eine andere Richtung, für faire Produktion, Umweltschutz und die Emanzipation von gefährlichen Schönheitsidealen. Hoskins will die Mode revolutionieren, gerade weil sie Mode liebt. Influencer, Onlineshopping, Greenwashing - diese grundlegend überarbeitete, aktualisierte und um zwei Drittel erweiterte Neuausgabe greift sämtliche Entwicklungen in der Modeindustrie der letzten Jahre auf.

Tansy E. Hoskins, geboren 1981, ist Autorin, Journalistin und Aktivistin. Für den Londoner Guardian schreibt sie über Themen rund um Mode und soziale Gerechtigkeit. Zudem ist sie als Kommentatorin für BBC tätig. Das antikapitalistische Buch der Mode wurde 2015 vom Londoner Institute of Contemporary Arts zum Buch des Jahres gewählt. Hoskins lebt in London.

Vorwort


Fast hundert Jahre sind sie alt, die kraftvollen Worte des kommunistischen Revolutionärs Leo Trotzki zum Thema Kunst und seine hellsichtige Zukunftsvision:

[Die Kunst wird] natürlich allgemeiner, reifer und bewusster sowie zur höchsten Form des sich vervollkommnenden Lebensaufbaus auf allen Gebieten […] und [ist] nicht nur ein ›schönes‹ Anhängsel am Rande. Alle Sphären des Lebens: die Bodenbearbeitung, die Planung menschlicher Siedlungen, der Bau von Theatern, die Methoden der gesellschaftlichen Kindererziehung, die Lösung wissenschaftlicher Probleme, die Schaffung eines neuen Stils werden alle und jeden einzelnen zutiefst erfassen. Die Menschen werden sich in ›Parteien‹ teilen: in Fragen über einen neuen gigantischen Kanal, über die Verteilung von Oasen in der Sahara […] Diese Gruppen werden von keinerlei Klassen- oder Kasteneigennutz vergiftet sein. Alle werden in gleichem Maße an Errungenschaften der Gesamtheit interessiert sein. Der Kampf wird stets einen rein ideellen Charakter tragen. Er wird nichts von Profitgier, Gemeinheit, Verrat, Bestechlichkeit und von all dem an sich haben, was das Wesen der ›Konkurrenz‹ in der Klassengesellschaft ausmacht. Aber dadurch wird der Kampf nicht minder packend, dramatisch und leidenschaftlich sein. […] Der durchschnittliche Menschentyp wird sich bis zum Niveau des Aristoteles, Goethe und Marx erheben. Und über dieser Gebirgskette werden neue Gipfel aufragen.1

Das war Trotzkis Vi